Eskimos mit Fondant und Kokosflocken
Die Eskimos waren eine der beliebtesten Mehlspeisen in meiner Lehrzeit. Ihre einfache Herstellung und Ausfertigung machen dieses Briochegebäck zur wahren Gaumenfreude. Kurz gebacken, mit einer Glasur aus Rum-Fondant abgestrichen und in Kokosflocken gewälzt, sind sie eine willkommene Abwechslung in jeder Mehlspeisküche.
Vor einiger Zeit wurde ich wegen der Zubereitung von Fondant gefragt. Dieses Rezept ist der perfekte Zeitpunkt um die Herstellung dieser besonderen Zuckerglasur einmal genauer zu erläutern.
Die Herstellung von Fondant
Unter Fondant versteht man eine gekochte Zuckerlösung. Durch Tablieren entsteht eine weiche, geschmeidige weiße Zuckermasse.
Verwendung:
- für Fondantglasuren
- für Kremfüllungen von Pralinen
- für Fondantfiguren
Herstellung:
1. Kochen der Zuckerlösung
- 400g Zucker werden in 200g Wasser gelöst
- Die Lösung wird gekocht. Diese muss dabei sorgfältig zusammengewaschen (den Kesselrand sauber halten) und abgeschäumt werden.
- Bei 113°C werden 10% Sirup (auf Zuckergewicht bezogen) zugesetzt. (Sirup begünstigt die Fließfähigkeit des Fondants)
- Der Fondant ist fertig gekocht bei 118°C
- Die fertig gekochte Lösung wird “abgeschreckt”, indem der Kessel in kaltes Wasser getaucht wird. Dadurch wird ein “Nachbrennen” der Lösung am Kesselrand verhindert.
- Die Lösung wird auf 37°C abgekühlt, indem man sie entweder im Kessel beläßt oder auf eine Marmorpatte (Küchenplatte aus Stein) gießt.
- Die Oberfläche der Lösung soll mit Wasser benetzt werden (so können sich an der Oberfläche trotz starker Wasserverdunstung keine Zuckerkristalle bilden).
2. Tablieren
- Die auf ca. 37°C abgekühlte Zuckerlösung wird in Bewegung gehalten und dabei ständig gerührt (es können sich dadurch keine großen, sondern nur kleine winzige Zuckerkristalle bilden).
- Das Tablieren kann erfolgen mit einer Handspachtel oder in der Knetmaschine (Knethaken).
- In der ersten Phase des Tablierens wird die Zuckerlösung zunächst milchig trüb und späterglänzend weiß. Dabei wird sie fest, brüchig und trocken und verliert ihren Glanz. (die weiße Farbe des Fondants entsteht dadurch, daß die Zuckerkristalle durch das Tablieren in ihrer kristallinen Anordnung verschoben werden).
- Über diesen “Erstarrungspunkt” hinaus muss weitertabliert werden, bis die Lösung wieder weich und geschmeidig wird und ihren Glanz wiedererhält.
3. Glasieren mit Fondant:
- Der Fondant darf nur bis zur Bluttemperatur (37°C) erwärmt werden (Bei höheren Temperaturen werden die Zuckerkristalle gelöst. Beim anschließenden Abkühlen kristallisieren sie aus. Dadurch büßt der Fondant seine weiße Farbe ein und wird glasig).
- Der Fondant darf nur auf Plundergebäck aufgetragen werden, die zuvor mit gekochter Marmelade bestrichen wurden (Aprikotieren). Wird das Gebäck zuvor mit keiner Marmelade bestrichen, “stirbt der Fondant ab”, d.h. er verliert seinen Glanz. das kommt daher, daß die trockene und daher saugfähige Gebäckskruste dem Fondant einen Teil des Wassers entzieht. Das führt zur Bildung von groben Zuckerkristallen.
Der Fondant kann beim Erwärmen mit verschiedenen Aromen oder Fruchtsäften abgeschmeckt werden. Sollte der Fondant beim Auftragen auf das Gebäckstück noch zu dickflüssig sein, kann dieser noch mit etwas Wasser verdünnt werden (auch Eiweiß (Eiklar) wird vom Konditor gerne zum verdünnen verwendet.
Anleitung für Eskimos:
- Briocheteiglinge (70-80g) zu Weckerl formen und mit Abstand auf Blech absetzten.
- Bei 3/4 Gare die Teiglinge mit Ei bestreichen und bei 210°C ohne Schwaden kurz backen (ca. 8-9 Min.).
- Nach dem Auskühlen mit Zuckerglasur oder Fondant bestreichen und in Kokosflocken wälzen.
10 Kommentare
Kommentar erstellen
Christine Schwarzbart
Hallo Didi!
Welchen Briocheteig nimmt man am Besten für die Eskimos? Zucmerschnecken? Max und Moritz?….
Vielen lieben Dank!!
Lg Christine
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo christine,
völlig egal (das vom Kurs oder ein x-beliebiges vom Blog!)
Wichtig bei diesen Produkten ist:
– lange Teigreife vor der Aufarbeitung (60-90 min)
– und eine kurze Backzeit (nicht trocknen sondern backen 😉 )
Bin gespannt was du nimmst und was du auf den Tisch zauberst 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Christine
Hab sie mit ein wenig Marillenmarmelade gefüllt.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Jo is des Geil!!!
Antwort erstellen
Christine
Vielen Dank! Habe das Kursrezept verwendet und daraus Eskimos und Nusskipferl gemacht. Sind sehr lecker ?
Danke!!!
Lg
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Christine,
ich hab die Dinger in meiner Lehre geliebt 🙂 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Markus W.
Hallo Dietmar,
könnte man statt Glukosesirup auch Invertzucker verwenden, wenn man versucht, den Anteil von Glucose bei ca. 10% zu halten oder wird das dann brüchig oder sonst irgendwie nicht so richtig gut?
Oder noch besser ausgedrückt, ist es vielleicht einen Versuch wert oder funktioniert es eh nicht mit Invertzucker bzw. Invertzuckersirup?
Lg. Markus
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Markus,
hab ich noch nie probiert!?
Klar ist es einen Versuch wert – wenn du es versuchst, dann lass es uns wissen ob es geklappt hat 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Britta
Hallo Dietmat!
Die sehen ja putzig aus, die Eskimos :-))
Ich hätte da 2 Fragen. Was/welchen Sirup setzt Du zu, wie wache ich den und hast Du irgendwo beschrieben wie Du die “Weckerl” formst?
Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit Deiner Webseite machst und die vielen tollen Rezepte und Tips.
Liebe Grüße aus den Niederlanden
Britta
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Britta,
eine genauere Bezeichnung des Sirups wäre: “Glukosesirup” ( https://www.amazon.de/Pati-Versand-Glukosesirup-100-g/dp/B005QW0GRO )
Beim Aufarbeiten wird die selbe Form verwendet, wie die der Salzweckerl (nur mit zwei runden Zipfeln am Ende) 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Kommentar erstellen