1-Stufensauerteig
Einfachheit und Effizienz im Backprozess
Die Ein-Stufen-Sauerteigführung ist eine besonders benutzerfreundliche Methode, um hochwertigen Sauerteig herzustellen, und eignet sich hervorragend für Einsteiger sowie für regelmäßige Backaktivitäten. Ein bekanntes Beispiel für diese Methode ist der Detmolder Einstufensauerteig, der seit seiner Einführung im Jahr 1957 in vielen Bäckereien erfolgreich umgesetzt wird.
Wie funktioniert die Ein-Stufen-Sauerteigführung?
Bei der Ein-Stufen-Sauerteigführung wird der Sauerteig in einem einzigen Schritt vorbereitet. Dazu werden Anstellgut, Mehl und Wasser gemischt und bei Raumtemperatur fermentiert. Diese Methode vereinfacht den Prozess erheblich und liefert gleichbleibend gute Ergebnisse, ohne dass eine mehrstufige Fermentation erforderlich ist.
Der Detmolder Einstufensauerteig: Tradition trifft auf Effizienz
Der Detmolder Einstufensauerteig ist ein Paradebeispiel für die Ein-Stufen-Führung. Er zeichnet sich durch eine besonders einfache und rationelle Zubereitung aus. Nach varriablen 12-18 Stunden Reifung erreicht der Sauerteig seine optimale Säuerung. Innerhalb der folgenden 5 bis 6 Stunden kann dieser zu einem Hauptteig weiterverarbeitet werden, ohne dass die Qualität leidet. Der Detmolder Sauerteig bleibt ohne Kühlung über mehrere Stunden hinweg stabil, was es ermöglicht, ihn in einer Charge für mehrere zeitversetzt herzustellende Teige zu verwenden. Obwohl der Säuregrad im Vergleich zu mehrstufigen Methoden höher ist, bleibt der Geschmack des Brotes ausgezeichnet. Anpassungen bei der Anstellgutmenge und der Temperatur können helfen, den Geschmack fein abzustimmen.
Führungsbedingungen des Detmolder Einstufensauerteigs
Die Menge des Sauerteigs, die versäuert wird, variiert je nach Brotsorte. Typische Saueranteile sind:
- Roggenbrot: 38-40% der Roggenmehlmenge
- Roggenmischbrot: 40-50%
- Weizenmischbrot: 50-70%
Anstellgutmenge und Sauerteigtemperatur
Die Menge des Anstellgutes richtet sich nach der Temperatur des Sauerteigs. Diese sollte im Verlauf der Reifezeit konstant bleiben oder sich aus einer höheren Anfangstemperatur und einer niedrigeren Endtemperatur als Mittelwert ergeben. Beispielsweise könnte eine Anfangstemperatur von 28°C auf eine Endtemperatur von 20°C sinken, was zu einer Mitteltemperatur von 25-24°C führt.
Führungsparameter der 1 Stufen Führung
- Bei 24-26°C: 10% Anstellgut führt zu einem kräftig-säuerlichen Geschmack
- Bei 26-27°C: 5% Anstellgut ergibt einen herzhaft-säuerlichen Geschmack.
- Bei 27-28°C: 2% Anstellgut sorgt für einen mild-säuerlichen Geschmack.
(Teigausbeute 180 / Reifezeit 14-16 Stunden)
- Bei 2% Anstellgut / 22-23°C gleichbleibend – 16 bis 18 Stunden Reifezeit
- Bei 5% Anstellgut / 22-23°C gleichbleibend – 12 bis 14 Stunden Reifezeit
- Bei 10% Anstellgut / 22-23°C gleichbleibend – 9-10 Stunden Reifezeit
(Teigausbeute 200)
Fazit
Die Ein-Stufen-Sauerteigführung ist ideal für Einsteiger und „nicht“ regelmäßig Backende, die einen zuverlässigen und einfach zu handhabenden Sauerteig wünschen. Der Detmolder Einstufensauerteig ist ein hervorragendes Beispiel für diese Methode und bietet eine praktische und effektive Lösung für die Herstellung von qualitativ hochwertigem Brot. Mit der richtigen Anstellgutmenge und Temperaturregelung können Sie den Geschmack Ihres Brotes präzise steuern und von den Vorteilen einer konsistenten und unkomplizierten Sauerteigführung profitieren.
17 Kommentare
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Karin
Hallo
Ich mache mein Roggenmischbrot nach diesem 1 Stufen Sauerteig. Am Backtag schmeckt das Brot sehr gut. Am nächsten Tag eher säuerlich. Was kann da schuld sein? Oder ist das normal?
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Dietmar Kappl
Hallo Karin,
die Anstellgutmenge bestimmt die Reifezeit – ich empfehle dir die Anstellgutmenge zu reduzieren.
2% = 17-19 Std
Lg. dietmar
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Karin
Für welche Raumtemperatur gilt das?
Wie verändert sich die Reifezeit mit zunehmender Temperatur? Gibt es da Richtwerte pro Grad mehr?
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Dietmar Kappl
Hallo Karin,
am besten wäre natürlich eine gleichmäßige Temperatur.
Ich lasse alle meine Sauerteige für den Blog bei Raumtemperatur reifen 22-23°C 😉
Lg. Dietmar
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Jürgen
Hallo Dietmar.
Du hast oben bereits geschrieben, dass du den ST bei fallenden Temperaturen führst. Warum ziehst du diese Methode der mit gleichbleibender Temperatur vor? Führt erstere zu einem besseren Endergebnis, also zu einer stärkeren Triebkraft im späteren Brotteig?
Gruß, Jürgen
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Dietmar Kappl
Hallo Jürgen,
wer die Möglichkeit hat den Sauerteig auf gleichbleibender Temperatur zu führen, der sollte dies auch machen aber in diesem Blog setzte ich alle Sauerteig immer etwas wärmer an und lass diese anschließend bei Raumtemperatur reifen. Je genauer und gleichmäßiger der Sauerteig geführt wird, desto triebstärker und aromatischer wird dieser – man kann einfach alles besser und genauer steuern!
Das (Brot)Rezept muss sicher und so einfach wie möglich sein – nur so können die meisten Leser zuhause nachbacken.
(in der Backstube wird natürlich alles Überwacht und nichts dem Zufall überlassen 😉 )
Lg. Dietmar
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Jürgen
Danke Dietmar.
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Jürgen
Hallo Dietmar.
Mein 1-Stufen-ST brauchte in der Anfangszeit 16 Stunden, bis er fertig war. Jetzt sind es nur noch 12 Stunden, bevor er anfängt, um ca. eine Fingerbreite einzusacken. Dann soll es Zeit sein, ihn zu verarbeiten. Ich lese immer wieder das mit den 15, 16 Stunden. Sind meine 12 Stunden definitiv zu kurz, obwohl er da den Höchststand bereits er erreicht, und sich verdoppelt hat? Ich setze ihn mit 10 % ASG an und lasse ihn konstant bei ca. 25/26° reifen. Abfallende Temperaturen kann ich nicht bieten, da alles nachts abläuft.
Gruß, Jürgen
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Dietmar Kappl
Hallo Jürgen,
je nachdem wie oft du deinen Sauerteig fütterst oder zum Backen verwendest, desto aktiver wird dieser!
Um deine Reifezeit wieder etwas in die Länge zu strecken kannst du die Anstellgutmenge auf 5% reduzieren. Das müsste helfen um bei gleichbleibenden Bedingungen die Reifezeit wieder auf 16 Std. zu verlängern.
Lg. Dietmar
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Jürgen
Hallo Dietmar.
Ich hätte da noch eine kleine Zusatzfrage. Du gibst eine maximale TA von 210 an. Meine beträgt 220, weil ich ausschließlich selbst gemahlenes Mehl verwende, aus dem ich noch so gut es geht, mit einem großen Haushaltssieb die Kleie aussiebe. Doch trotzdem lässt sich der ST nach 2 bis 3 Minuten Rührzeit nur noch sehr schwer von Hand rühren. Auch sonst ist der ST nach dem rühren relativ fest. Kann man die TA noch weiter erhöhen?
Gruß, Jürgen
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Brotbackmama
Hallo Didi,
Etwas, was mich schon lange interessiert: du schreibst “Eine weitere Möglichkeit ist die Lagerung des salzfreien, reifen Sauerteiges im Kühlraum (also nach 15h Reifezeit in die Kühlung stellen)”. Wie lange kann ich den so geparkten Sauerteig direkt für ein Brot verwenden ohne weitere Führung?
Danke für Deine Info. Liebe Grüße aus dem nahen Hofkirchen!
Michi
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Dietmar Kappl
Hallo Michi,
ich habe schon einstufen Sauerteige nach einer gesamten Reifezeit von 30 Stunden verwendet!
Man muss aber folgendes beachten:
– mehr Säure ( Sauerteigmenge gehört reduziert! )
– weniger Trieb auf der Gare und beim Backen ( kann man aber durch Hefe ausgleichen! )
Man sollte die Reifezeiten schon einhalten, aber im Notfall kann man auch einen Sauerteig der seine Reife überschritten hat immer noch verwenden.
Lg. Dietmar
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Karl
Servus Dieter, wieder ich!
Ich will am Samstag ein Brot machen, das u,m 10:00 fertig sein muss. Wenn ich jetzt alle Zeiten grob zusammen rechne: Eine Stunde Teig anrühren und Teigruhe, 2,5 Stunden gehen, 1,5 Stunde backen, sind zusammen fünf Stunden., d. h. um fünf Uhr aufstehen (fast wie ein richtiger Bäcker). Kann ich den Brotteig am Freitag fertig oder halb fertig gehen lassen, in den Kühlschrank verfrachten und am Samstag Vormittag dann backen? Es ist ein Mischbrot analog deiner Siegerländer Kruste. Gibt es etwas besonderes zu beachten?
Danke und liebe Grüße Karl
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Dietmar Kappl
Hallo Karl,
das ist ein ganz heikles Thema!
Roggenteige haben eine sehr starke Dichte im Teigverhalten! Wenn du Roggenbrote über die Langzeitkühlung fährst, hast du ein großes Problem: Die 4°C vom Kühlschrank dringen nur sehr langsam in das Kerninnere des Teiges vor! Die hohe Teigtemperatur von 27-32°C wird daher nur sehr langsam auf 4°C runtergekühlt. Diese Methode führt daher sehr schnell zu einer Übergare, daher rate ich dir davon ab. Ich bin selber sehr stark am Testen an der Langzeitführung von Roggenbroten, werde aber bei Erfolgen im Blog darüber berichten (zur Zeit bleibt dir das harte Bäckerleben nicht erspart).
Auch in der Rezeptur wird man im Bezug auf Sauerteig einiges verändern müssen, daher gib mir noch etwas Zeit 😉
Lg. Dietmar
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Edgar
Hallo Karl,
wer ist Dieter 🙂
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Karl
Servus Dietmar!
Ich bereite einen Sauerteig (TA200) für zwei Brote nach der Dietmolder Einstufenführung zu: Ich setze ihn um 16:00 am Vortag an und rühre dann um ca. 06:00-07:00 Uhr am nächsten Tag den ersten Teig für ein Brot an. Nach ca. 1,5 Stunden dann den zweiten Teig (im Backrohr ist nur für ein Brot Platz). Das zweite Brot (identisch mit dem Ersten) geht aber nicht so gut auf, wie das Erste. Den Sauerteig lasse ich dazwischen in der Küche stehen. Laut Deinen Angaben kann er ja 5-9 Stunden ohne Kühlung stehen. Was läut da nicht richtig?
Danke und liebe Grüße
Karl
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Dietmar Kappl
Hallo Karl,
deine Angaben stimmen!
Warum dies so geschehen ist – keine Ahnung und NULL Erklärung!
(Teigtemp. war die selbe wie beim ersten? Das wäre für mich die einzige Erklärung, den am Sauerteig kann es nicht liegen!)
Lg. Dietmar
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