Weizensauerteig
Revolution
Weizensauerteig unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichem Hefegebäck durch den Einsatz von Milchsäurebakterien anstelle von Hefe. Diese Milchsäurebakterien, die als Anstellgut in den Teig eingebracht werden, spielen eine zentrale Rolle bei der natürlichen Lockerung des Teigs. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Teigstruktur zu beeinflussen und gleichzeitig eine einzigartige Textur sowie komplexe Aromen im Endprodukt zu entwickeln.
Der Prozess beginnt damit, dass die Milchsäurebakterien im Weizensauerteig aktiv werden. Während der Reifung produzieren diese Bakterien Säuren, die das Gluten im Teig auflockern. Diese Säuren sorgen für eine bessere Krumenstruktur und verbessern die Textur des Teigs erheblich. Die natürliche Säuerung führt nicht nur zu einer angenehmen Textur, sondern auch zu einem intensiven Aroma, das für Sauerteiggebäcke charakteristisch ist.
Für die besten Ergebnisse ist es essenziell, den Weizensauerteig nach der vollständigen Reifezeit zu verarbeiten. Dies stellt sicher, dass sich das Volumen des Teigs stabilisiert und die Aromen optimal entfalten können. Eine unzureichende Reifung kann zu unerwünschten Schwankungen im Volumen und Geschmack führen. Um die maximale Triebleistung und die beste Teigherstellung zu gewährleisten, sollte der Weizensauerteig einen Reifgrad von 80-90% erreichen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Teig optimal entwickelt und zeigt die besten Eigenschaften in Bezug auf Lockerung und Aroma.
Die sorgfältige Führung und Pflege des Weizensauerteigs während des Reifungsprozesses sind daher entscheidend. Nur durch diese präzise Steuerung kann ein Endprodukt mit der charakteristischen Textur und dem voll entwickelten Aroma erzielt werden, das Weizensauerteig so besonders macht.
Dosierung von Weizensauerteig
Die Dosierung von Weizensauerteig variiert je nach Art des Gebäcks und hat einen erheblichen Einfluss auf das Endergebnis. Es ist wichtig, sich über die gewünschte Wirkung im Klaren zu sein, insbesondere wenn es um die Beigabe von Aromen oder die Entscheidung für ein hefefreies Rezept geht.
Dosierungsempfehlungen:
- Gebäck: Für Gebäck empfiehlt sich eine Dosierung von 1-10% des Gesamtmehlgewichts. Hier kann der Sauerteig sowohl zur Unterstützung der Aromenbildung als auch zur Lockerung des Teigs beitragen.
- Baguette und Brote: Bei Baguettes und Broten sollte der Sauerteiganteil bei 5-15% des Gesamtmehlgewichts liegen. Diese Dosierung sorgt für eine gute Textur und eine komplexe Geschmacksentwicklung, während gleichzeitig die Teigstruktur verbessert wird.
- Weizenmischbrote: Für Weizenmischbrote ist eine Dosierung von 15-25% des Gesamtmehlgewichts optimal. Diese Menge an Sauerteig sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis von Sauerteiggeschmack und Aromen, während die Krumenstruktur und die Frischhaltung des Brotes verbessert werden.
Die Prozentsätze beziehen sich immer auf die Gesamtmenge des Mehls in der Rezeptur.
Beigabe und Unterstützung von Aromen oder Hefe-Frei:
Beim Einsatz von Weizensauerteig sollte die Frage geklärt werden, ob der Sauerteig lediglich zur Unterstützung von Aromen oder als Ersatz für Hefe verwendet wird. Wenn der Sauerteig zur Aromenbildung dient, kann die Dosierung geringer ausfallen und wird oft durch zusätzliche Zutaten ergänzt. Bei hefefreien Rezepten hingegen ersetzt der Sauerteig die Hefe vollständig, wodurch der Teig durch die Milchsäurebakterien allein aufgeht. In diesem Fall ist die Dosierung des Sauerteigs besonders wichtig, um die gewünschten Ergebnisse in Bezug auf Volumen, Textur und Geschmack zu erzielen.
Führung bei der Langzeitfermentation:
- Teigausbeute (TA): Eine Teigausbeute von 190-230 bei Temperaturen von 25-30°C sorgt für einen hohen Milchsäuregehalt. Diese Bedingungen fördern eine ausgewogene Säurebildung und eine gute Teigstruktur.
- Temperatur: Bei Temperaturen über 28°C wird die Säurebildung in der Regel nach 12-16 Stunden abgeschlossen, was für die meisten Rezepturen ausreichend ist.
Vorteile von Weizensauerteig
Weizensauerteig bietet zahlreiche Vorteile, die sich in verschiedenen Bereichen der Teigverarbeitung und des Endprodukts bemerkbar machen:
Bei Teigen:
- Verkürzung der Teigruhezeit: Durch die Zugabe von Weizensauerteig wird die Teigstruktur verbessert, was zu kürzeren Ruhezeiten führt.
- Formbarere Teige: Der Sauerteig verändert den Glutengehalt des Teigs, wodurch sich dieser leichter bearbeiten und formen lässt.
- Gute Gärstabilität: Der Teig behält seine Form besser und ist weniger anfällig für Über- oder Untergärung.
- Hefefrei: Der Einsatz von Weizensauerteig ermöglicht es, auf zusätzliche Backhefe zu verzichten. Das Rezept muss jedoch entsprechend auf den Sauerteig und seine Eigenschaften abgestimmt werden
Bei Gebäck:
- Elastische Krume: Der Sauerteig verleiht dem Gebäck eine zarte, elastische Struktur, die das Mundgefühl verbessert.
- Anhaltende Rösche: Die Kruste des Gebäcks bleibt länger knusprig und rösche, was die Textur des Endprodukts erhöht.
- Voller, aromatischer Geschmack: Der Sauerteig fördert die Entwicklung eines komplexen Geschmacksprofils, das das Aroma des Gebäcks intensiviert.
- Verbesserte Frischhaltung: Weizensauerteig verlängert die Haltbarkeit des Brotes durch seine natürlichen Konservierungseigenschaften.
- Abgerundeter Brotgeschmack: Der Geschmack des Brotes wird durch den Sauerteig abgerundet und erhält eine vollmundige Note.
Zusätzliche Hinweise
Roggensauerteig als Basis für Weizensauerteig:
Roggensauerteig kann erfolgreich in Weizensauerteig umzüchtet werden. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn man zunächst nur Roggensauerteig zur Verfügung hat.
Für einen einstufigen Weizensauerteig empfiehlt sich eine Hydration von TA 190. Dies sorgt für eine ideale Konsistenz und verlängert den Verarbeitungszeitraum des Sauerteigs bei voller Reife.
Wenn eine längere Verarbeitungszeit erwünscht ist, kann der Weizensauerteig bei 70% Reife im Kühlschrank bei 5°C stabilisiert werden. Dies verlängert den Verarbeitungszeitraum auf bis zu 24 Stunden und ermöglicht eine flexible Zeitplanung.
Fazit
Der Weizensauerteig zeichnet sich durch eine ausgewogene Balance zwischen Geschmack und Textur aus und ist ideal für alle, die den typischen Sauerteiggeschmack ohne zu starke Säure bevorzugen. Die natürliche Gärung fördert die Aromenvielfalt und trägt zur besseren Bekömmlichkeit bei, während der Weizenanteil dem Brot eine leichte, luftige Konsistenz verleiht. Insgesamt ist Weizensauerteig eine hervorragende Wahl für eine Vielzahl von Brotrezepten und bietet sowohl traditionellen als auch modernen Bäckern eine zuverlässige Grundlage für selbstgemachtes Brot.
126 Kommentare
Kommentar erstellen
Sabine
Hallo Dietmar,
ich verstehe leider die Berechnung bei der 2-stufigen Führung nicht –
5% Sauerteigmehl von der Gesamtmehlmenge.
In Deinem Beispiel geht es um eine Gesamtmehlmenge von 2000gr – die Mehlmenge im Sauerteig 400gr – das sind doch 20% und nicht 5 ?
Wo liegt mein Denkfehler?
Vielen Dank und beste Grüsse, Sabine
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Sabine,
5% Anstellgut vom Sauerteigmehl 😉
OK??
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Marion Weinberg
Guten Tag, ich habe bei bon‘gu ein Weizenanstellgut (Didis heller) gekauft. Leider ist keine „Pflegeanleitung“ dabei. Kann jemand helfen?
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Marion,
ich empfehle dir den Sauerteig auf TA 200 zu füttern. Sollte der Sauerteig länger im Kühlschrank verweilen, dann bitte auf TA 190 reduzieren.
Wenn dir der Sauerteig einmal etwas Triebschwach wird, dann mit 5% Roggenmehl und 95% Weizen auffrischen – das gibt deinem Sauerteig wieder die gewünschte Triebkraft.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Helmut
Hallo Dietmar,
Ich brauche einen Rat von Dir. Seit 11 Jahren bin ich Hobbybäcker und ganz selten gelingt mir ein Brot wie ich es haben möchte. Ich habe eine Häusslerknetmaschine und einen Holzbackofen. Also beste Voraussetzungen um gutes Brot(nur Weizenbrot) zu backen.
Mein Hauptproblem ist, dass die Brote nicht hooooch ziehen und fast immer kleinporig sind. Egal was ich mache, mit viel oder wenig Hefe, lange oder kurze Gare, Knetzeiten von 3 – 20 Minuten, mit Autolyse oder ohne, Teig aufziehen oder nicht, also das volle Programm. Das alles x Mal ausgeführt, geholfen hat es nicht. Was ausserdem noch dazukommt ist, dass die fertigen sehr röschen Brote (gebacken mit 290° ca 50 Min.) nach dem auskühlen am Boden feucht werden. Egal ob hohe TA oder sehr niedrige. Das Problem habe ich immer, wenn das Brot nicht in die Höhe geht wie eine Kugel. Deshalb schreibe ich Dir. Vielleicht hast Du einen Rat.
Meine Brote backe ich in der Regel folgendermassen
Nur Weizenmehl 550 oder 812
Immer mit Weizensauer (20% der Mehlmenge mit TA200)
Max. 1% zusätzliche Hefe
Knetzeit ca 10 Min. mit Häussler Spiralkneter
2 x aufziehen
Stockgare je nach Wetter 2 – 3 Stdn
Stückgare keine (mit Stückgare wurden Sie noch nie etwas)
Jetzt komme ich zu meinen Fragen
Was soll ich tun, dass die Weizenbrot hoch wie Bälle werden (nur dann sind sie gut)
Sauerteig mit TA200 oder wie bei deinem Beispiel TA300?
TA beim Teig insgesamt ca?
Fest wirken und dann eine Stückgare?
Irgendetwas mache ich grundlegend falsch.
Vielleicht kannst Du mir weiterhelfen. Ich würde auch den weiten Weg nach Linz zu einem Backkurs nicht scheuen, wenn es mir helfen würde. Es ist mein Hobby als Pensionäre und möchte es auch nicht aufgeben.
Danke im Vorraus
Gruss Helmut
Antwort erstellen
Achi
Hallo Helmut,
ich denk halt oft … Dietmar (und wohl auch Peter) arbeitet für die Brote hier im Blog wohl meist mit Schellies oder anderen Hochleistungsmehlen (die es bei uns in der Mühle um die Ecke so nicht unbedingt oder selten gibt) und vermutlich absoluten Profigeräten was den Rest des Backprozesses angeht. Hast du schon solche Mehle probiert ? Da du schon 11 Jahre backst würde ich das zwar schon annehmen… aber vielleicht liegts doch daran ?
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Helmut,
also ohne Foto ist es für mich echt schwer den Fehler eingrenzen zu können – hättest du eventuell eines?
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Peter
Helmut,
ich versuche aus meiner 10 jährigen Erfahrung zu posten wie ich es inzwischen mache incl. Foto. Je 1 kg Brote mache ich ca.200 g Sauerteig. RVKSauerteig TA200 oder SemolaSauerteig TA ca.160, Weizenvollkorn geht auch. Beim Ansatz homogene Verrührung der Anschüttung mit dem ASG und nachfolgend mit dem Mehl mittels Küchengabel. Die Mehlmenge errechnet sich bei mir 570 g – Mehlmenge vom Sauerteig. Bei RVKST 100 g und bei SST 125 g. Das ASG (100 g) ist meistens 8-10 Tage alt ohne Auffrischung. Also 470 g Mehl bei RVKST und 445 g bei SST. TT zwischen 35-25 °C. Wasser 430 g – Wassermenge für Sauerteig. Bei RVKST 330 g und bei SST 355 g. Nach ca. 4 h hat der ST sein höchstes Volumen erreicht. Ich verbrauche vom Sauerteig nach ca. 7 h ca. 200 g und mische ihn mit ca. 50 g Anschüttung homogen, besonders bei niedrigerer Teigausbeute der Vorteige. Dann sukzessive Zuschüttung und danach die Mehlmenge. Leicht Ankneten bei mir mit Krupshandrührer! Nach ca. 60 min. der komplexen Autolyse knete ich mit der Krups den Teig. Der ist bei meinen Italomehlen sehr fest, trotz der bereits hohen TA. Sukzessive kommen bei der Knetung Anschüttung und später das Salz hinzu. Wenn der Teig zusammengekommen und mittelweich ist, knete ich mit hoher Drehzahl, bis der Teig die von mir gewünschte Konsistenz hat. Stockgare ca. 120 min TT 25-26 °C. 2 mal s&f und bei der letzten s&f den Teig krempeln und mit Schluss nach unten in den Gärkorb legen. In den Schluss gebe ich gern Sesamsamen, der karamellisiert eine feine Note ins Brot bringt und beides sorgt für einen natürlichen Ausbund. Die Stockgare erfolgt im Kühli als kalte Gare ca. 4° C ca. 12 h oder auch mehr. Abbacken, wie Dietmar beschreibt. Alle Brote, die auf diese Weise hergestellt werden, haben ein vernünftige Porung zwischen marmeladentaugig und durchschauend. Woran bei dir das Problem liegt, ist schwer zu analysieren.
LG Peter
Antwort erstellen
Helmut
Hallo Peter, vielen Dank für Deine Tipps. Ich werde es sicherlich versu hen umzusetzen. Übrigens sieht das Brot klasse aus, welches Du gepostet hast. So muss die Krume aussehen und nicht änderst. Lies bitte auch was ich soeben Dietmar geschrieben habe. Es erscheint hier noch nicht, vermutlich muss er den Kommentar erst freischalten.
Also nochmal herzlichen Dank für Deine Bemühung.
Gruss Helmut
Antwort erstellen
Ralf
Hallo Dietmar,
erst einmal herzlichen Dank für diesen großartigen Blog & dein Engagement. Wir können gar nicht fassen, dass es vor Kappl mal ein Leben ohne Weizensauerteigbrote gab. Ernsthaft.
Ich habe mal eine Frage an den Profi. Während Sauerteige bei allen möglichen TA geführt werden, scheint bei der Anstellgutpflege für Weizensauerteige eine Extremisierung stattgefunden zu haben: TA 145-150 (Lievito Madre) oder TA 200 (Levain Liquide).
Angesichts der Vorteile geringerer TA für die bessere Haltbarkeit des ASG im Kühlschrank bei uns Wochenendbäckern auf der einen Seite und dem Nachteil des Aufwands beim Auffrischen des LM, der geknetet werden muss, frage ich mich: Was spricht dagegen, ein ASG bei einer mittleren TA 160-170 zu führen? Das ASG wäre dann – im Vergleich zu TA 150 – ohne Kneten auffrischbar und trotzdem im Kühlschrank haltbarer als bei TA 200.
Ich verstehe natürlich, dass die Führung Unterschiede im Säuregehalt zur Folge hat und das regionale Historien eine Rolle spielen. Kann es sein, dass die TA 150 beim LM primär für Leute ist, die gar keine Säure im Brot mögen? Ich mag bei Weizenbroten, auch nach italienischer Machart, gerne einen Hauch Säure, wenn er das Aroma des Weizens unterstützt und nicht überdeckt.
Viele Grüße,
Ralf
Antwort erstellen
Jens
Hallöchen…
Ich möchte ein Sauerteig herstellen von Ta 200..
Wie muss ich vor gehen?
Lg
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Jens,
du musst Wasser und Mehl zu gleichen Teilen verwenden.
Hinzu kommt das Anstellgut welches die Reifezeit bestimmt.
Richtwerte: 2% / 18 Std, 5% / 15 Std, 10% / 12 Std
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Markus
“Richtwerte: 2% / 18 Std, 5% / 15 Std, 10% / 12 Std”
Darf ich fragen bei welcher Umgebungstemepratur? Ich habe eine gebastelte Gärbox.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Wenn du die Teige in einer Box bei 25°C führst, dann können diese wahrscheinlich sogar noch ca. 15-20% schneller reifen.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Markus
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich möchte es aber nicht unbedingt schneller haben 🙂
Welche Temperatur wäre bei “Richtwerte: 2% / 18 Std, 5% / 15 Std, 10% / 12 Std” empfehlenswert?
LG
Markus
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Markus,
23-26°C wären perfekt 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Markus
Sorry, ich muß noch dazu fügen, ich spreche vom Weizensauerteig.
Antwort erstellen
Ralf
Hallo Dietmar,
erst einmal herzlichen Dank für diesen großartigen Blog & dein Engagement. Wir können gar nicht fassen, dass es vor Kappl mal ein Leben ohne Weizensauerteigbrote gab. Ernsthaft.
Ich habe mal eine Frage an den Profi. Während Sauerteige bei allen möglichen TA geführt werden, scheint bei der Anstellgutpflege für Weizensauerteige eine Extremisierung stattgefunden zu haben: TA 145-150 (Lievito Madre) oder TA 200 (Levain Liquide).
Angesichts der Vorteile geringerer TA für die bessere Haltbarkeit des ASG im Kühlschrank bei uns Wochenendbäckern auf der einen Seite und dem Nachteil des Aufwands beim Auffrischen des LM, der geknetet werden muss, frage ich mich: Was spricht dagegen, ein ASG bei einer mittleren TA 175 zu führen? Das ASG wäre dann – im Vergleich zu TA 150 – ohne Kneten auffrischbar und trotzdem im Kühlschrank haltbarer als bei TA 200.
Ich verstehe natürlich, dass die Führung Unterschiede im Säuregehalt zur Folge hat und das regionale Historien eine Rolle spielen. Kann es sein, dass die TA 150 beim LM primär für Leute ist, die gar keine Säure im Brot mögen? Ich mag bei Weizenbroten, auch nach italienischer Machart, gerne einen Hauch Säure, wenn er das Aroma des Weizens unterstützt und nicht überdeckt.
Viele Grüße,
Ralf
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Ralf
zuerst DANKE für dein Lob 🙂
Es stimmt das festere Sauerteige besser Haltbar im Kühlschrank sind, aber es ist ein Irrglaube das diese Sauerteige keine Säure produzieren! Im Gegenteil, wenn solche Sauerteige ihre Reifezeit überschreiten, dann greifen diese das Klebergerüst im Hauptteig um ein vielfaches mehr an als ein flüssiger Sauerteig 😉
Natürlich kannst du deine Sauerteig mit Unterschiedlicher TA führen – hier kannst du die Triebkraft und Geschmack steuern! Ein weiterer Vorteil bei einer TA von 175-185 liegt im Verarbeitungszeitraum des Sauerteiges (Vorteiges) – dieser ist länger stabil und kann somit über längeren Zeitraum verarbeitet werden. Besonders dann, wenn dieser nach erreichter Reife auf 7°C runtergekühlt wird (24 Std sind hier kein Problem – der Sauerteig sollte hier aber 2-3 Std vor dem Höhepunkt runtergekühlt werden!!!!).
Ich hoffe ich hab dir wieder ein wenig weiterhelfen können.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Ralf
Hallo Dietmar,
Danke für deine hilfreichen Ausführungen.
Meine Frage bezog sich primär auf das Anstellgut. Gibt es für den Wochenendbäcker, der sein Anstellgut unter der Woche im Kühlschrank bei 5 Grad lagert und am Wochenende reaktiviert, eine optimale TA bezüglich Handling & langfristigem Erhalt der Kultur? In der Literatur stoße ich immer wieder auf TA 150 & TA 200 (fest & flüssig) bei der Pflege der Anstellgüter, habe aber noch keine Empfehlung für eine TA dazwischen gesehen.
Viele Grüße,
Ralf
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Ralf,
um ehrlich zu sein ist es komplett egal – die meisten suchen nur eine Wissenschaftliche Erklärung!!
Wenn du alle 2 Wochen einmal bäckst, dann brauchst du mit deinem Anstellgut nicht rumscheißen (sorry für den Ausdruck). Mach einfach deine gewünschte TA wie du diese auch in den Rezepten führst weiter und du wirst sehen es passiert gar nichts! Erst wenn dein Anstellgut über mehrere Wochen nicht verwendet wurde, dann empfehle ich eine 3-4malige Fütterung innerhalb eines Tages – fertig.
Dem Anstellgut ist es egal bei welcher TA es gelagert wird – viel wichtiger ist der daraus hergestellte Sauerteig (TEMPERATUR, REIFEZEIT und ANSTELLGUTMENGE!!)
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Ralf
Hallo Dietmar,
hab ich mir schon gedacht, dass ich mir da zu viel Gedanken mache, denn meine bisherigen Backergebnisse mit deinen Rezepten waren geschmacklich immer der Hammer, vor allem bei Nutzung guter Mehle von Bongu.
Diese Unmenge an unwesentlichen Informationen in diversen Büchern hat mir auch fast den Einstieg ins Brotbacken verhagelt, bis dein Blog zur Rettung kam.
Dank & Gruß,
Ralf
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Danke – das freut mich 🙂
Antwort erstellen
Philipp
Hallo Dietmar,
ich führe einen Weizen-ST den ich zu 10-20% mit Roggen-Vollkornmehl (Waldstaudenroggen) und den Rest T80 Lable Rouge führe.
Er steht immer in der Küche, zur Zeit 23 bis 25℃, TA200, angerührt mit 35℃ Wasser, das Mehl hat Raumtemperatur.
Erstaunlicherweise hat er bei einer Fütterung im Verhältnis 1:10 immer einen Peak nach ca. 10 Stunden, fällt dann ca. 10% bis 20% ein und hat dann nach ca. 16 bis 20 Stunden einen zweiten Peak.
Danach fällt er dann massiv ein.
Wie ist das zu erklären?
Beste Grüße,
Philipp
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Philipp,
der erste Trieb kommt durch den Roggenanteil im Sauerteig.
Warum dieser dann nochmals aufgeht (und nach so langer Zeit) kann ich mir ehrlich gesagt nicht erklären!
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Philipp
Wird vermutlich eine Hefe- oder Bakterienkultur im ST leben die etwas schneller unterwegs ist als der Rest und wenn der leckere Roggen aufgefressen ist müssen sie erst Hunger bekommen um den schnöden mittelhellen Weizen zu fressen. Wie sagt man: “Der Hunger zwingts rein”.
Mein Sauerteig schein vollautomatisch-zweistufig zu sein. 🙂
Antwort erstellen
Karin
Gibt es (oder kommt noch) ein eigener Blogeintrag über LM? 😉
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Steht schon lange auf der Liste 🙁
Kommt aber!!
Antwort erstellen
Chris
Hallo Dietmar, Ich habe folgendes Problem. Ich backe häufig Brot mit festem LM, auch gern mit einem Zusatz an Hefewasser (dann in Form eines Vorteiges). Normale Brote gelingen gut, gehen auf, haben die gewünschte grobe Porung und einen eher feinsäuerlichen Geschmack. Backe ich mit dem LM und dem Hefewasser aber fettreiche, süßliche Teige (Brioche, Zopfartige Gebäcke…) habe ich immer einen sehr deutlich sauren Geschmack im Gebäck. Auch die Fluffigkeit lässt ein wenig zu Wünschen übrig. Die fettreichen Teige brauchen natürlich länger zum Reifen aber reifen müssen sie ja irgendwie und ich bemühe mich, es ihnen schön warm zu gestalten…Auch frische ich den Sauerteig einen Tag vorher auf, muss ihn dann allerdings (wegen des Zeitmanagements) ein paar Stunden in den Kühlschrank stellen…Was kann ich da anders machen? Woran liegt diese deutliche Säure? Wäre der Geschmack bei weicher geführtem Licoli milder?
vielen Dank und GRüße
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Chris,
das säuerliche kommt wahrscheinlich vom direkt zugesetzten Hefewasser!
Ich würde das Hefewasser weg lassen und den LM alleine als Triebmittel einsetzten.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Chris
Naja, direkt zugesetzt ist das Hefewasser ja nicht, ich habe es als so eine Art Poolish angesetzt und etwa 8Stunden reifen lassen. Mache ich bei “normalem” Brot auch so und da schmeckt es wenig säuerlich…Viele Grüße
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
ich würde dir ein strecken des Hefewassers empfehlen – 50% HW & 50% Wasser 😉
Dadurch wird der Triebkraft etwas langsamer, aber der daraus hergestellte Sauerteig ist viel milder (Reifezeit hier beträgt 12 Std)
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Chris
Vielen Dank, das werde ich mal probieren.
Habe mich inzwischen an der Zucht eines süßen LM (TA 150-160, mit etwa 15%Zucker bezogen auf die Mehlmenge im ST) versucht. Der riecht und schmeckt noch wesentlich milder als der “normale” LM. Hast Du Erfahrungen mit süßem Sauerteig? Kann man den auch für normale Brote (also Weizen, Weizenmisch) ohne wesentliche Zuckerzugabe im Hauptteig nutzen? Für Roggenmisch hätte er vllt. zuwenig Säure? Viele Grüße und vielen Dank. Chris
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Chris,
nein leider hab ich den Versuch über die Zuckerzugabe meinen Sauerteig zu führen noch nie gewagt!
Wird Zucker nicht wegen der triebstärke dem Sauerteig zugeführt?
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Johann
Hallo Dietmar,
ich habe das selbe “Problem” wie Elisabeth.
Habe gestern Nachmittag Sauerteig angesetzt (100g T700 und 100g Wasser) in einem Glasbehälter den ich zuvor mit Kochendem Wasser gereinigt habe um Schimmel bzw. etwaigen Schmutz loszuwerden.
Heute früh hatte ich auch diesen grauen Belag auf der Oberfläche, weiter unten war er eher gelblich und er riecht nach gekochtem Quinoa.
Ist das tatsächlich normal? Ich habe diesbezüglich keine Erfahrung, ist mein erster Weizensauer.
Schöne Grüße
Johann/Salzburger Land
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Johann,
ich würde den Sauerteig 2-3 mal auf einer etwas festeren TA füttern!
Eine TA von 160-170 wäre ratsam – 50% Anstellgut/ kurze Reifezeiten von 6-8 Stunden.
Danach wieder auf eine höhere TA umsteigen (TA 200)
Danach müsste der Sauerteig wieder seine alte und gewohnte Triebstärke erreichen 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Johann
Geht eh!
Antwort erstellen
Johann
Triebstark👍
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Freut mich wenn dein Sauerteig seine alte Triebstärke erreicht hat 🙂
So muss er aussehen!!!
Antwort erstellen
Elisabeth Jany
Hallo Dietmar,
letzte Anfrage, muss ich den WS Anstellgut aus W 1600 entsorgen. Hat wie du siehst einen blau grauen Belag?!?
Herzlichen Dank, Elisabeth
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Elisabeth,
alles OK – der hat nur Hunger 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Isa
Hi Elisabeth,
ich bin zwar nicht Dietmar, aber für mich sieht es nicht nach Schimmel aus. Ich würde normalweiter füttern. Das ASG nehme ich immer aus der Mitte des alten Sauerteiges, also nicht von der Oberfläche ab, das kannst du ja sicherheitshalber auch machen, damit von dem ‘Belag’ nichts mit reinkommt.
Liebe Grüße,
Isa
Antwort erstellen
Elisabeth Jany
Hallo Isa,
vielen Dank für deinen Ratschlag. Der WS hat eh nicht verdorben gerochen, so werde ich es probieren!
Lg, Elisabeth:)
Antwort erstellen
Elisabeth Jany
Hallo Dietmar,
Hilfe !! Muss ich meinen mühsam geschaffenen Weizensauerteig entsorgen?
Siehe Foto….. letzte Auffrischung erst 7 Tage zurück……!
Lg, Elisabeth
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Elisabeth,
nee warum – sieht doch perfekt aus!!!
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Michael Schneider
Servus Didi,
Kurze Frage bzgl. Dosierung. Oft liest man dass man 20 % Levain dazu gibt bei reinen Weizenbroten ohne Hefe. Das wären ja 10 % Mehl auf die Gesamtmehlmenge.
Warum fährst du bei deinen Vorschlägen mit 20-30 %.?
Bei deinem Rezept klasseisches Weizensauerteigbrot hast du 25 % versäuert. Wenn man andere Rezepte vergleicht versäuern die oft nur 10% (auch ohne Hefe)
Wollt nur wissen was der Grund für die Hohe Menge ist.
Merci dir derweil.
Michi
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Michi,
mittlerweile backe auch ich mit weniger Sauerteig – derzeit mit ca. 15-20% je nach Rezeptur 😉
Grund warum ich früher mit höherer Sauerteigmenge gebacken hatte: Dieser war Triebschwächer!
Jetzt weiß ich wie man Triebstarke Sauerteige bekommt und kann somit die Menge reduzieren 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Michael Schneider
… im Vergleich zu deinem Ruchbrot hast du eben nur 10% versäuert obwohl dies ja auch ein reines WS- Brot ist.
So das wars jetzt aber:-)
Schönen Tag
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Die Erfahrung macht den Unterschied 🙂
Antwort erstellen
Dani
Hallo! Ich habe mal nach einer (anderen) Anleitung LM mit etwas Zucker angesetzt. Das ist aber schon ca. 2 Jahre her. Seither führe ich diesen Ansatz weiter. Aber mit Wasser nach Gefühl (mehr als bei LM üblich), eher bei warmer Raumtemperatur (also füttern, stehen lassen bei RT bis er anspringt und wieder in den Kühlschrank). Bin rundum zufrieden mit dem Trieb, zusätzlichen Germ benötige ich nie, sitzen geblieben ist auch noch nie ein Brot.
Aber…was hab ich denn da jetzt? WeizenST? LM? Irgendwas? Macht es überhaupt einen Unterschied? Ich nehm für jedes Rezept die angegebene Mengen an AStG, egal, ob von WeizenST oder LM die Rede ist.
Würd mich einfach mal interessieren. :o)
Liebe Grüße, Dani
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Dani,
ganz einfach – fester Sauerteig ist LM und weicher Sauerteig nennt man Weizensauer 😉
Wie du deine Sauerteig fütterst ist eigentlich egal – wenn es bis jetzt funktioniert hat lass es so 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Dani
Hallo Dietmar!
Vielen Dank für die Antwort. Also ich habe dann seit Neuestem eine LM zu Hause stehen. Für die meisten Rezepte wird ein festen ST verwendet. Ich möchte jetzt aber noch eine zweite Linie davon züchten. Für Süßgebäck. Habe mich gestern an einer Sauerteigbabka versucht. Ist wirklich fein geworden (unglaublich, wie so ein ST aufgehen kann….!), allerdings möchte ich die (eh feine) Säurenote so weit wie möglich reduzieren, damit auch die Kinder was davon essen. Die jetzige LM liefert wirklich ausgezeichnete Ergebnisse.
Frage: Reicht es, von meiner LM in der selben Art einen Ableger zu züchten, nur mit wärmeren Temperaturen und öfterem Füttern (gerade bevor ich halt wieder was Süßes machen möchte)? Oder wird sich dadurch auch das Backverhalten ändern? Sollte ich den “süßen” ST dann eher flüssiger halten, oder ist fest in Ordnung?
Einen eigenen “süßen Starter” möchte ich für die paar Mal eigentlich nicht extra züchten…
Danke!
P.S. Seit deinem Tipp, Brot im Topf zu backen, hole ich die perfektesten WeizenSTBrote die ich mir vorstellen kann aus dem Miele DCG. Ich mach nur noch Levain Francese – sooo toll!
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Dani,
klar kannst du deinen bestehenden einen neuen Ableger züchten – besonders dann wenn dieser eine starke Triebkraft besitzt!
Durch mehrmaliges füttern wird dieser milder und bekommt die gewünschte milde/feine Note 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Michl
Hallo,
das heißt je höher die TA bei einem Weizensauerteig desto milder wird der Geschmack vom Brot oder Gebäck das man mit Ihm herstellt aber er verliert gleichzeitig etwas an Triebkraft verglichen mit einem eher trockenen Lievito Madre? Ich frage weil ich seit 4 Wochen einen Lievito Madre besitze, Anfangs mit TA150 seit 1 Woche mit TA160. Aktuell ist er wahnsinnig triebstark weil ich ihn nach ca 20-24std Kühlschrank aufgefrischt habe da er sich seit 4-5 Tagen in der kurzen Zeit vervierfacht und den Deckel vom Weckglas anlupft xD. Klar wenn ich ihn jeden Tag pushe… 🙂
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Michl,
jeder Sauerteig, egal ob Roggen-, Weizen-, oder LM wird immer Triebstärker wenn man diesen ständig und gleichmäßig füttert.
Wenn dein Weizensauerteig die Triebkrfat verliert, dann auch dort die TA reduzieren 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Elisabeth
Hallo Dietmar!
Du hast mir einmal beim Gassenhauer auf die Frage, ob ich statt dem Weizensauerteiganstellgut Lievito Madre nehmen kann, mit ja geantwortet.
Wie genau kann ich den LM verwenden. Nehme ich dazu statt dem Anstellgut vom Weizensauer den LM (also beim Gassenhauer 6 g) oder verwende ich statt dem Weizensauer die gesamte Menge vom aufgefrischten LM (beim Gassenhauer dann 506 g)?
Da ich noch nicht mit LM gebacken habe, bin ich da komplett unerfahren. Über genauere Info wäre ich dir sehr dankbar.
Liebe Grüße und einen schönen Abend, bzw. Wochendende,
Elisabeth
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Elisabeth,
du nimmst einfach die Mehlmenge vom Weizensauer und führst diese auf LM (also nur weniger Wasser)
Der Rest bleibt komplett gleich 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Peter
Hallo Elisabeth,
ich arbeite sehr gern mit der LM. Ich würde bei der Verwendung von LM beim Gassenhauer so verfahren:
560 g LM bei TA 150 besteht aus 140 g ASG LM, 140 g Wasser und 280 g Weizenvollkornmehl. Davon werden 60 g als nächstes ASG LM abgenommen
Also musst du 140 g LM im ersten Gang herstellen.
Hier würde ich 35 g Weizenanstellgut oder Roggen ASG, 35 g Wasser und 70 g Weizenvollkornmehl verwenden. Es gehen auch niedrigere Mehltypen.
Jetzt hast du aber im Sauerteig zuviel Mehl und zu wenig Wasser für den Hauptteig. Folglich die Differenzmenge beim Mehl im Hauptteig reduzieren und beim Wasser zuführen.
Bei LM sollte die TA identisch sein mit der (Mehlmenge + Wassermenge) geteilt durch die Mehlmenge. Dann kann das ASG LM durchaus varieren.Mehr ASG wird die neue LM früher reif und weniger folglich später. TT ca 27 °C oder von warm unter 38 °C fallend auf Raumtemperatur. Im Kühli hält das ASG länger als bei WeizenASG TA 200.
Ich selber nutze zur Zeit eine LM TA 162 auf Basis Semolina.
Antwort erstellen
Elisabeth
Herzlichen Dank Peter!
Ich freu mich wahnsinnig über Ratschläge, da ich mir da im Moment wirklich schwer tu. Ich hab gar nicht gewusst, dass ich aus meinem Roggenanstellgut auch eine LM züchten kann. Die, die ich gerade am züchten bin, will nicht so wirklich in Fahrt kommen. Vielleicht versuche ich mein Roggenanstellgut umzuzüchten.
Danke nochmal für die genaue Beschreibung,
liebe Grüße Elisabeth
Antwort erstellen
Georg
Hallo Dietmar,
Ich hätte ein paar allgemeine Fragen zu Temperaturen.
Du schreibst in Deine Rezepten bei den Sauerteigen immer von Teigtemperatur.
Meinst Du damit die TT die man am Anfang durch das Schüttwasser einstellt oder die TT die am Ende der Führung erreicht werden soll?
Auf dem Blog vom Lutz hab ich gelesen, das sich die Teigtemperatur durch Stoffwechselvorgänge bei Raumtemperatur um 1 – 2° C pro Stunde erhöht.
Wenn deine bei Sauerteigen angegeben TT das Ziel vorgibt, muss ich ja dann diese Temperaturerhöhung miteinberechnen, um die Temperatur des Schüttwassers bestimmen zu können.
Und wie hängt das dann mit der Umgebungstemperatur zusammen. Bisher hab ich bei deinen Rezepten, wenn die Sauerteige bei der Temperatur gehen lassen, die Du als TT angegeben hast. Das hat eigentlich immer gut funktioniert. Beim Pain au Levain Rezept von Dir bin ich dann aber ins Grübeln gekommen. Wenn ich den Sauerteig bei 28°C gehen lasse, müsste die Teigtemperatur durch die Stoffwechselvorgänge schneller steigen, als bei Raumtemperatur und die Sauerteige damit zu warm werden bzw. schneller reif sind.
Vielleicht denke ich auch nur zu kompliziert???
Danke!
LG Georg
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Georg,
also:
Meine angegebenen Teigtemperaturen beziehen sich auf die die gemessene Temperatur nach dem Verrühren! Das mit der Erwärmung hast du bei Lutz wahrscheinlich falsch gelesen oder versanden (stell dir der Vorteig reift 20 Stunden – dann wären das ja eine Teigerwärmung von …!!!)
Wenn keine konstante Temperatur gewährleistet werden kann, dann rühr einfach den Vor-Sauerteig etwas wärmer an z.B.: Du brauchst eine Sauerteigtemperatur von 28°C (und deine Raumtemperatur beträgt 22°C) – dann würde ich den Sauerteig mit einer Temperatur von 32-34°C ansetzten! Durch die Reifezeit von etwa 18 Std. kühlt der Sauerteig trotzdem auf 22°C ab. Der Durchschnittswert ergibt dann etwa 28°C!
Ich führe meine Sauerteige für Backen im Blog fast immer so und die Ergebnisse siehst du ja an den Bildern 😉
Besser ist es natürlich wenn dein Sauerteig bei gleichbleibender Temperatur reifen kann aber es funktioniert auch so.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Kseniya
Hallo Dietmar,
einmal habe ich gesehen, dass Du einen Rezept gepostet hast, wo Du den Restanstellgut in ein leckeres Brot berarbeitet hast und jetzt finde ich es nicht:( Ich glaube das was mit T80 aber sehr sicher bin ich mir nicht.. vielleicht könntest Du mir dabei helfen? DANKE im Voraus!
Antwort erstellen
Nicole Waßer
Hi,
meinst du vielleicht das Pane Sera?
Grüße, Nicole
Antwort erstellen
Nicole Waßer
Ja dann, viel Spaß beim backen !
Antwort erstellen
Kseniya
Liebe Nicole,
jaaaaa vielen vielen Dank, Freitag gerettet!!!!! 🙂
Antwort erstellen
Alex
Hallo Dietmar,
danke für die tollen Infos zum Thema Sauerteig und Führungen! Ich hätte mal eine Frage, da ich mich gerade viel mit Brotrezepten aus dem englischsprachigen Raum beschäftige. Dort wird eigentlich immer beschrieben, dass das Anstellgut jeden Tag aufgefrischt werden soll, im Vergleich zu den gängigen 1x die Woche Anfrischungen hierzulande ein krasser Unterschied. Die Triebkraft wird sicherlich unterschiedlich sein, was müsste man denn tun, um mit unser lokalen Auffrischtaktik das gleiche Ergebnis an Trieb zu erzeugen? Das ASG direkt vorher 1-2 mal warm auffrischen? Generell das ASG bei einer TA von 200 oder höher halten?
Danke schon mal!
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Alex,
Sauerteige die jeden Tag gefüttert werden sind aktiver!
Um auch deinen Sauerteig vor dem Backen so richtig auf touren zu bringen, wäre 2 mal Auffrischen ein sehr sinnvoll 😉
(Bsp.: eine Stufe mit TA 180 / 12-14 Stunden und anschließend eine weitere Stufe mit TA auf 200 / 4-5 Stunden. Beide Sauerteige mit gleicher Menge anrühren das gibt einen richtigen Wums 😉 )
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Petra
Ja, ich meine die Beispiele bei Deiner vorigen Antwort.
“Bsp.: eine Stufe mit TA 180 / 12-14 Stunden und anschließend eine weitere Stufe mit TA auf 200 / 4-5 Stunden. Beide Sauerteige mit gleicher Menge anrühren das gibt einen richtigen Wums )”
Möchte meinem Sauer mehr Wums geben. 😉
Viele Grüße
Petra
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Petra,
achso 🙂
50% von der GESAMT-Sauerteigmehlmenge in die erste Stufe und die weiteren 50% in die zweite Stufe (+ die erste Stufe).
Das gibt Trieb 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Petra
Hallo Dietmar,
könntest Du noch Angaben dazu machen, in welchem Verhältnis ASG, Mehl und H2O sein sollten?
Vielen lieben Dank für Deine Mühe!!!!
Petra
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Petra,
meist du wie lange der Sauerteig bei welcher Anstellgutmenge reift?
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Isabell
Hallo!
1) Ich backe sehr gern und experimentiere auch sehr gerne. Ich will nun mein Gebäck, zB Käsestangerl durch Weizensauerteig aufpeppen und möchte nun gerne wissen, wie viel Sauerteig ich da verwenden muss. Ein Rechenbeispiel wäre super. Auch wie viel Hefe ich da dann verwenden muss.
2) Außerdem wie ist es, wenn ich die Hefe durch Sauerteig ersetzen will? Wie viel kommt dann hinein?
3) Wenn ich selbst ein Rezept schreiben möchte, gibt es da eine Grundregel die ich beachten muss. Verhältnis Mehl, Samen… Flüssigkeiten … Hefe… Wo fange ich da am besten an? 😉
GlG und ich freue mich schon auf die Antwort damit ich loslegen kann.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Isabell,
fangen wir klein an 😉
Wenn du Sauerteig in Kleingebäckrezepte hinzugeben möchtest, dann fängst du am besten mit 10% an! Du nimmst ein x-beliebiges Rezept und verwendest einfach 10% von der Gesamtmehlmenge. Mit dieser Mehlmenge setzt du deinen Weizensauerteig an (TA 200). Kneten, Aufarbeitung und Backen – alles bleibt gleich!
Möchtest du komplett Hefefrei produzieren, dann brauchst du mind. 30-40%! Dies sind dann aber eigene Rezepte und können nicht so einfach wie oben umgerechnet werden!
Man hört sich
Dietmar
Antwort erstellen
Isabell
Hallo Dietmar!
Danke für deine rasche Antwort. Habe heute wieder fleißig gebacken.
Wenn du wüsstest, wie viele Fragen ich noch so an dich hätte.
Ich dachte bis dato, dass ich die Sauerteigmenge vom Rezept einfach wegrechnen kann. Also bei 100g ST beim Mehl minus 50g und bei der Flüssigkeit ebenso. Aber so einfach ist es anscheinend nicht.
Ich hab heut Käsestangerl und Kornspitz gebacken. Fast zufrieden. Kornspitze sollten noch lockerer werden. Also werd ich weiter experimentieren. Bis bald. GlG Isa
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Isa,
aber die Käsestangerl sehen richtig toll aus!
Besser geht’s nicht 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Alex Meier
Hallo Dietmar
Ich wollte heute eine Weizensauerteig machen und freute mich schon weil ich gesehen habe, dass du am Anfang deiner Seite davon sprichst, dass die Hefe durch Weizensauer ersetzt wird und für die Lockerung verantwortlich ist. Als ich deinen Rezeptvorschlag sah, musste ich jedoch stutzen, da dort eine Zugabe von 30g Hefe von dir empfohlen wird ???
Des weiteren habe ich gelesen, dass du 5% Sauerteigmehl verwendest. Was ist Sauerteigmehl???
LG Alex
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Alex,
tut mir Leid aber der Beitrag ist vielleicht etwas verwirrend geschrieben, aber dieser bezieht sich mehr als Zugabe von WS. Bei der Herstellung von reinen Weizensauerteigbroten muss die Dosierung bei 30-35% liegen 😉
– Das Sauerteigmehl ist das Mehl was zum Füttern des Sauerteiges verwendet wird (W700, W1600, T80, Ruchmehl,…) Das ist nur ein Oberbegriff 😉
– Das Rezept ist für kein reines Weizensauerteig gedacht! Dieses Rezept kann für Kleingebäck verwendet werden aber für kein Brot – dafür ist alleine schon die TA zu fest 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Maria W.
Hallo Dietmar,
mein Weizensauerteig ist schon 2 Tage alt und macht sich sehr gut.
Freue mich auf meine Weizensauerteigbrote.
Liebe Grüße
Maria
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
…und ab in den Teig damit 🙂
Antwort erstellen
Kommentar erstellen