Pain aux graines
In den kommenden Wochen werden Rezepte ausschließlich aus französischen Mehlen veröffentlicht. Die Brotbrüder hatten eine Versuchsreihe gestartet, bei dem jedes Rezept Roggensauerteig beinhaltet. Einige Rezepte wurden auch in Kombination mit Weizensauerteig oder Hefe gelockert, aber der Focus waren unterschiedliche Roggensauerteige in Aromen und Triebkraft zu finden.
Für diese Testreihe wurden folgende Roggenmehle von der Bourgeois-Mühle aus Verdelot verwendet:
- Seigle Tour de Meule T85
- Seigle Tour de Meule T130
- Seigle Tour de Meule T170
- Seigle T85
- Seigle T170
- Bio Seigle T170
Das erste Rezept welches wir veröffentlichen ist ein Leserwunsch von Michael U., der mir bei seinem letzten Besuch in Frankreich ein Bild aus einer Bäckerauslage schickte. Das von ihm gekaufte Brot, das “pain aux grains de courge et orge malte” hinterließ bleibenden Eindruck und regte zum Nachbacken an.
In der Zutatendeklaration standen folgende Zutaten:
Weizen T65, Roggen T170, Kürbiskerne, Malz, Salz und Sauerteig
Fazit: Der hergestellte Cuvèe-Sauerteig aus Weizen T65 und Roggen T170 war unglaublich triebstark und hatte im Duft eine fruchtige Note. Der daraus anschließende hergestellte Hauptteig reifte schnell und stabil heran, welcher eine rustikale, einfache Aufarbeitung erlaubte. Das zusätzliche Aromenspiel aus Malz und gerösteten Kürbiskerne macht dieses Brot zur wahren Gaumenfreude und wird viele Genussfreunde finden.
Rezept
für ein Teiggewicht von 1852g / 3Stk zu je 617g Teigeinlage
Gesamtrezeptur
810g | franz. Weizenmehl T65 | 86% |
130g | franz. Roggenmehl T170 | 14% |
750g | Wasser | 80% |
110g | geröstete Kürbiskerne | 12% |
22g | Salz | 2,3% |
20g | aktives Malz / Honig | 2,1% |
Sauerteig “Cuvèe”
90g | Wasser 35°C |
60g | franz. Weizenmehl T65 |
30g | franz. Roggenmehl T170 |
+ | Anstellgut vom Roggensauerteig oder Weizensauerteig (siehe Tabelle) |
- Anstellgut im Wasser vollständig auflösen und mit dem Mehl klumpenfrei verrühren. Gewünschte Teigtemperatur 24-26°C.
REIFEZEITEN / ANSTELLGUTMENGE:
- 20% Anstellgut / 5-6 Stunden Reifezeit
- 10% Anstellgut / 10-12 Stunden Reifezeit
- 5% Anstellgut / 14-15 Stunden Reifezeit
- 2% Anstellgut / 18 Stunden Reifezeit
Die Anstellgutmengen beziehen sich immer auf die Mehlmenge!
Hauptteig
750g | franz. Weizenmehl T65 |
100g | franz. Roggenmehl T170 |
180g | reifer Sauerteig |
560g | Wasser 6°C |
50-100g | Wasser für Bassinage |
100g | geröstete Kürbiskerne |
22g | Salz |
20g | Malz |
Herstellung
- Weizenmehl, Roggenmehl, Sauerteig, Kürbiskerne und Wasser zu einem Autolyseteig vermischen. Anschließend 30-40 Minuten zugedeckt quellen lassen.
- Malz und Salz hinzufügen und 7-9 Minuten am langsamen Gang mischen. Anschließend auf Stufe zwei schalten und den Teig so lange schnell kneten, bis dieser sich von der Kesselwand löst. Erst wenn der Teig sich vollständig von der Kesselwand löst, kann mit der Bassinage begonnen werden. Diese Wassermenge kann nach eigenem Ermessen angepasst werden – je weicher der vTeig, desto gröber die Porung. Wichtig: Teig gut auskneten!!!
- Nach der Teigherstellung den Teig in eine geölte Wanne geben.
- Zugedeckt reifen lassen und nach 40 / 80 Minuten falten.
- Weitere Teigreife bei Raumtemperatur – ca. 120 Minuten (Volumensverdoppelung)
- Zur Aufarbeitung wird der Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte gekippt und in drei gleich große Stücke (wie ein Mercedesstern) geteilt. Die abgestochenen Teiglinge nur im Roggenmehl wälzen und diese anschließend in ein Gärkörbchen legen.
- Endgare bei Raumtemperatur ca. 45 Minuten
- Gebacken werden die Teiglinge im vorgeheizten Backrohr bei 240°C mit kräftigen Schwaden.
- Ofentemperatur nach 5 Minuten auf 200°C reduzieren.
- Gesamtbackzeit ca. 35 Minuten
36 Kommentare
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Jürgen Mannert
Hallo Dietmar, ich habe das Pain aux graines Brot gebacken, ein Mega Rezept mit dem
Cuvee – Sauerteig. Ich habe Baguette Mehl “Fleur Tradition” verwendet und das T130 auch von Moul – Bie…Der Teig war sehr weich und Mega dehnbar, habe die Brote über Nacht im Kühlschrank gelagert…der Ofentrieb ist echt sehr stark🚀!!! Die Brote hatten ein sehr Aromatischen Geschmack.
Danke nochmal für das tolle Rezept 👍
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Dietmar Kappl
Schön zu hören wenn der trieb abgeht wie eine Rakete 🙂 🙂
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Jürgen Mannert
Hier noch ein Bild… habe ich vergessen
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Dietmar Kappl
Mr. Tartine Bread 🙂 🙂
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Rania
Leider finde ich die Tabelle zur Anstellgutmenge nicht, wie viel soll man nehmen?
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Dietmar Kappl
Hallo
2% Anstellgut 18Std
5% Anstellgut 15Std
10% Anstellgut 12Std
20% Anstellgut 7-8Std
Bitte die Werte immer als Richtwert zu sehen 😉
Lg. Dietmar
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Leya
Hallo Dietmar,
mein Mann bewertet meine Brote immer und das Pain aux graines hat die Höchstpunktzahl bekommen 😊. Ich hab’s allerdings nicht abgestochen, sondern zur Übung mit etwas Spannung geformt. Das T170 tausche ich immer mit dem Champagnerroggen von Schelli aus.
Danke und LG Leya
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Dietmar Kappl
Alter Schwede – des is der Hammer 🙂 🙂
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Leya
Danke Dietmar 😊🥳.
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Uli
Eine Herausforderung – auch für flinke Finger, TA 185….
Alles von Dietmar gelernt 😃😃
Liebe Grüße aus Graz,
Uli
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Dietmar Kappl
MEGA 🙂 🙂
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Daniela
Aus dem Tischherd… 😀
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Daniela
Habs heute im Rohr vom Tischherd durchgezogen. Bin nicht unzufrieden, möchte ich sagen.
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Dietmar Kappl
Hallo Daniela,
boa das braucht man aber schon brutale Hitze oder?
MEGA und auch die Krume ist der Hammer 🙂
Lg. Dietmar
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Markus
Hallo Dietmar,
ich verzweifle langsam. Meine Krume wird immer viel zu dicht, obwohl ich ein triebstarkes Roggenanstellgut habe. Bei der Bassinage hab ich 50ml zugegeben. Meine Stockgare war 30 Minuten länger, die Stückgare hab ich bei 45 Minuten belassen, da bereits ein Stadium zwischen knapper und Vollgare erreicht war (vermute ich).
Vielleicht kannst Du ja Licht ins Dunkel bringen. Ein Bild des Brotes hab ich beigefügt.
LG,
Markus
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Dietmar Kappl
Hallo Markus,
in den meisten Fällen liegt der Fehler an einer Unterknetung 😉
Knete deinen Teig stärker aus – der Weizen hat Luft nach oben 😉
Lg. Dietmar
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Markus
Lieber Dietmar,
ich hatte eine Vorahnung und es tut gut, diese von Dir bestätigt zu bekommen. Ich denke ich bin immer viel zu zögerlich beim Kneten, der Weizen verträgt mehr wie von Dir angedeutet. Dann lege ich mal los und riskiere auch, dass ich überknete – wobei das noch nie passiert ist. 1000 Dank für Deine Rückmeldung!
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Gitta
Ein Brot zum Inhalieren, super Rezeptkombination. Auch ich habe im Kurs gelernt, wann der Teig richtig ausgeknetet ist und die weichen Teige zu händeln sind.
Danke Dietmar
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Dietmar Kappl
Hallo Gitta,
hat sich ausgezahlt 🙂 🙂 🙂
wunderschöne und perfekte Krume & Brot
Lg. dietmar
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Ulrike
Wieder einmal ein geniales Brot aus dem Ofen gezogen. Macht schon Laune, was zwei Kurse beim Meister und Spaß am Brot so hervorbringen 😊
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Dietmar Kappl
Hallo Ulrike,
ja so soll es ja auch sein 😉
TOP!!!!
Lg. Dietmar
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Leya
Danke Dietmar für das tolle Rezept, das werde ich jetzt öfter backen 😊.
Hier mein erster Versuch, das T170 habe ich durch Champagnerroggen ersetzt.
Die Krume wäre noch offener, wenn ich nicht verplant hätte die Teiglinge nur abzustechen statt straff zu formen 🙈.
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Dietmar Kappl
Hallo Leya,
Champagnerroggen ist wohl der beste Ansatz das T170 zu tauschen – klasse 🙂
Lg. Dietmar
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Ingo
Hallo Dietmar,
danke für das Rezept.
Ich hab die 3 Teile etwas unterschiedlich aufgearbeitet. 1 Teil nach deiner Anleitung, 1 Teil als Brötchen (aber auch nur getrennt), 1 leicht gestrafft und kurze Kühlschrankgare und mit den Schluss nach oben.
Grüße,
Ingo
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Dietmar Kappl
Hallo Ingo,
mehr geht nicht 🙂
Klasse wie du deine Teige aufarbeitest – so sieht man die Unterschiede am besten!!
Lg. Dietmar
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Alexandra
Hallo Dietmar,
musste natürlich sofort getestet werden .. sehr fein 😊
Liebe Grüße
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Dietmar Kappl
Klasse Alexandra 🙂 🙂
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Hans
…hmmm. Nun stellt sich mir dir quälende Frage, ob ich die in den Rezepten verwendeten Mehle auch durch solche austauschen kann, auf die ich in Deutschland Zugriff habe. Kaufe bei der Leitzach Mühle, nähe Miesbach. Das Sortiment ist sehr gut aber eher klassisch. Oder ist das Verhalten der französichen Mehle so speziell, dass sie nicht zu tauschen sind? Danke dir für unermüdlichen neue Ideen.
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Dietmar Kappl
Hallo Hans,
klar kannst du das Roggenmehl auf deinen Hofmüller tauschen 😉
Lg. Dietmar
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Lilly
Hallo, bezieht sich die prozentuale Menge Anstellgut nur auf die Mehlmenge (90g) im Cuvee oder auf die Mehl + Wasser (180g) Menge?
Danke. Lilly
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Dietmar Kappl
Hallo Lilly,
danke für den Hinweis – hab es nun für alle weiteren Leser im Rezept vermerkt!
Merke dir: Die Anstellgutmengen beziehen sich immer auf das MEHL im Sauerteig 😉
Lg. Dietmar
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ADrian
Tolles Rezept, danke! Kleiner Hinweis: das T170 sollten 14 % sein. (kannst meinen Kommentar gerne loeschen)
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Dietmar Kappl
Hab den Tippfehler schon ausgebessert – DANKE 😉
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Richard
Klasse👍 Nimmt Schelli die Seigle Mehle in sein Sortiment, falls verfügbar?
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Schelli
ein auf Stein gemahlenes frz. Roggenmehl von Bourgeois wäre sicher interessant- diese Mehle fielen besonders durch ihre Fermentationsfreude/Triebkraft auf. Die Sauerteige machten Spaß, waren aber auch gleichzeitig anspruchsvoll, weil man sehr viel genauer arbeiten muss, um den optimalen Reifezeitpunkt zu treffen.
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Dietmar Kappl
Hallo Richard,
das weiß ich leider nicht – dies war der erste Roggenmehltest (8 Rezepte) und weitere werden folgen 😉
Im Vordergrund stehen die Backeigenschaften der Roggenmehle um perfekte Kursergebnisse zu garantieren.
Lg. Dietmar
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