Sauerteige

Das Herzstück traditioneller Brote

Der Sauerteig ist das älteste und bekannteste Mittel, um Brote zu lockern und ihnen ein unverwechselbares Aroma zu verleihen. Dieser natürliche Teig wird aus Roggenmehl und Wasser zubereitet und kann entweder spontan durch die Fermentation von Mehl und Wasser oder durch die Zugabe von Anstellgut hergestellt werden.

Was macht Sauerteig so einzigartig?

Die Besonderheit des Sauerteigs liegt in der natürlichen Fermentation. Im Gegensatz zu industriellen Backmitteln, bei denen meist reine Bäckerhefen verwendet werden, entsteht Sauerteig durch die spontane Gärung wilder Hefen und Bakterien, die in Mehl und Luft vorkommen. Diese natürliche Fermentation bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  1. Einzigartiger Geschmack

Sauerteigbrot hat einen komplexen, vollmundigen Geschmack, der von mild bis kräftig säuerlich reichen kann. Dieser Geschmack entsteht durch das Zusammenspiel von Milchsäure- und Essigsäurebakterien sowie durch die langsame Fermentation, die dem Brot Zeit gibt, seine Aromen zu entwickeln.

  1. Natürliche Konservierung

Die Säure im Sauerteig wirkt wie ein natürliches Konservierungsmittel und verlängert die Haltbarkeit des Brotes. Sauerteigbrot bleibt länger frisch und ist widerstandsfähiger gegen Schimmelbefall.

  1. Bessere Verdaulichkeit

Durch die lange Teigführung im Sauerteig werden schwer verdauliche Bestandteile im Mehl abgebaut. Dies macht Sauerteigbrot oft bekömmlicher und besser verdaulich als Brot, das mit herkömmlicher Hefe gebacken wurde.

  1. Verbesserte Nährstoffaufnahme

Die Fermentation im Sauerteig baut Phytinsäure ab, eine Substanz, die die Aufnahme von Mineralstoffen wie Eisen und Zink hemmt. Sauerteigbrot kann dadurch einen höheren Nährwert haben und die Aufnahme wichtiger Mineralstoffe im Körper fördern.

  1. Vielseitigkeit

Sauerteig lässt sich aus verschiedenen Mehlsorten herstellen, wie Roggen, Weizen oder Dinkel. Jede Mehlsorte bringt ihre eigene Note in den Teig ein, was zu einer Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Texturen führt. Sauerteig ist somit äußerst vielseitig und kann individuell angepasst werden.


Der Säurebedarf in roggenhaltigen Broten

Der Säuregehalt im Sauerteig ist entscheidend für das Backverhalten von Roggenmehl. Ohne ausreichende Säuerung ergibt Roggenmehl eine unelastische, klebrige und fade Brotkrume. Der Sauerteig verbessert das Backverhalten von Roggen und sorgt für eine stabile, schmackhafte Krume.


Weniger aufwendig, als man denkt

Die Herstellung und Pflege eines Sauerteigs erfordert nicht so viel Aufwand, wie viele denken. Einige wichtige Punkte sollten jedoch beachtet werden:


Die Startphase

Die Bedingungen in der Startphase sind entscheidend. Bei Temperaturen unter 20°C wird die Säurebildung gehemmt. Die Temperatur beeinflusst auch den Geschmack des Sauerteigs:

  • Hohe Temperaturen (über 30°C) führen zu einem milderen, milchsäurebetonten Aroma.
  • Niedrigere Temperaturen (unter 30°C) begünstigen die Essigsäurebildung und führen zu einem kräftigeren, säuerlichen Geschmack.

Die Temperatur muss je nach Führungsmethode und Teigkonsistenz (Teigausbeute, TA) angepasst werden.


Wie viel Sauerteig verwende ich?

Eine Faustregel besagt, dass 30-50% der Gesamtroggenmehlmenge versäuert werden sollten. Diese Faustregel dient als Richtwert, doch die genaue Menge kann je nach Art der Sauerteigführung, Mehlmischung und dem gewünschten Brotaroma variieren.

Wie viel genau verwendet wird, hängt jedoch von der Art der Sauerteigführung, der Mehlmischung und dem gewünschten Geschmack ab. Für genaue Anleitungen und Anpassungen ist es am besten, sich die verschiedenen Methoden der Sauerteigführung anzusehen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.


Wichtige Faktoren bei der Sauerteigführung

  • Mehlwahl: Dunkle, vollkornartige Mehle liefern mehr Nährstoffe für die Mikroorganismen und sind besser geeignet als helle Mehle.
  • Anstellgut: Ein reifes, fehlerfreies Anstellgut ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Sauerteig.
  • Teigausbeute (TA): Die Festigkeit des Sauerteigs beeinflusst die Reifung und Aromabildung. Festere Teige brauchen länger, weiche Teige reifen schneller.
  • Temperatur: Die richtige Temperatur (20-35°C) ist entscheidend für das Gleichgewicht von Milchsäure- und Essigsäurebakterien sowie die Hefegärung.


Woraus besteht Sauerteig?

Sauerteig ist ein natürlich fermentierter Teig, der aus nur zwei einfachen Zutaten besteht: Mehl und Wasser. Doch die Magie des Sauerteigs entsteht durch das Zusammenspiel von Mikroorganismen, die während des Fermentationsprozesses in den Teig einziehen. Diese Mikroorganismen lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen:


Milchsäurebakterien

Milchsäurebakterien sind für die Säuerung des Teigs verantwortlich. Sie bevorzugen Temperaturen zwischen 30 und 35°C und produzieren Milchsäure, die dem Brot den typischen, mild-säuerlichen Geschmack verleiht. Diese Bakterien fördern außerdem die Hefen im Sauerteig und tragen zur natürlichen Konservierung des Brotes bei.


Essigsäurebakterien

Diese Mikroorganismen sind hauptverantwortlich für den kräftigen, säuerlichen Geschmack des Brotes. Essigsäurebakterien gedeihen bei etwas niedrigeren Temperaturen (ca. 25-27°C) und produzieren Essigsäure, die für eine intensivere Aromabildung und längere Haltbarkeit sorgt.


Sauerteighefen

Sauerteighefen sind entscheidend für die Lockerung des Teigs. Sie produzieren Kohlendioxid, das den Teig aufgehen lässt. Anders als die klassische Bäckerhefe benötigen Sauerteighefen jedoch eine saure Umgebung, um aktiv zu werden. Deshalb muss der Teig erst ausreichend sauer werden, bevor die Hefen ihre Wirkung entfalten können.