Berliner / Faschingskrapfen
Der Faschingskrapfen, auch bekannt als Berliner, ist ein traditionelles Gebäck, das in der Zeit des Karnevals nicht fehlen darf. Mit seinem goldgelben Äußeren und der verlockenden Füllung aus fruchtiger Marmelade ist er ein Symbol für Genuss und ausgelassene Feierlichkeiten.
Seine Geschichte reicht weit zurück, bis ins 17. Jahrhundert, als der Krapfen in Österreich und Deutschland erstmals dokumentiert wurde, vermutlich inspiriert von mittelalterlichen Festtagsgebäcken. Ursprünglich war er ein Festtagsgebäck, das zur Faschingszeit die Tische zierte. Besonders in der Zeit vor der Fastenzeit war es üblich, sich mit süßen Köstlichkeiten zu verwöhnen.
Die runde Form, der zarte Hefeteig und die süße Füllung machen den Faschingskrapfen zu einem echten Klassiker. Ob mit Marillenmarmelade oder sogar modernen Kreationen wie Nougat, Pistazie- oder Vanillecreme – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Ein besonderes Element des Faschingskrapfens ist der Puderzucker, der ihn wie frisch verschneit aussehen lässt. Manchmal wird der Zucker durch eine Glasur ersetzt, die dem Gebäck zusätzlichen Glanz verleiht.
Auch wenn der Krapfen vor allem im Fasching Hochsaison hat, ist er längst zu einem beliebten Gebäck für das ganze Jahr geworden. Seine süße Verführung erinnert jedoch stets an die unbeschwerte Zeit des Karnevals, in der Lebensfreude und Genuss im Mittelpunkt stehen.
Rezept
für ein Teiggewicht von 2040g / ca. 25 Stk zu je 80g Teigeinlage
Milchpoolish
250g | Weizenmehl 550/700 (oder Tipo 00) |
250g | Milch |
10g | Hefe |
Hefe in der Milch auflösen und mit Weizenmehl klumpenfrei verrühren. Anschließend im Kühlschrank bei 4°C / 12-18 Stunden reifen lassen.
Hauptteig
750g | Weizenmehl 550/700 (bei mir Tipo 00) |
510g | reifes Milchpoolish direkt aus dem Kühlschrank |
200g | Eigelb ( 10Stk) |
100g | Vollei (2 Stk) |
70g | Rum |
100g | Kristallzucker |
230g | Butter |
50g | Hefe |
10g | Backmalz |
20g | Salz |
1 Stk | Vanilleschote |
Herstellung
Ei-Zucker-Mischung: Eigelb, Vollei, Zucker, das Mark einer Vanilleschote und Rum in einer Schüssel schaumig rühren.
Teigansatz: Das vorbereitete Dampfl (angestellter Vorteig) hinzufügen und langsam mit dem Mehl für etwa 5 Minuten mischen.
Butter hinzufügen: Die weiche Butter hinzufügen und den Teig für ca. 6-8 Minuten schnell kneten, bis er glatt und elastisch ist. Sollte der Teig zu fest erscheinen, nach Bedarf Milch (ca. 80 g) nachschütten – besonders bei der Verwendung von Tipo 00 Mehl.
Kesselgare: Den Teig 15 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen (Kesselgare).
Teig portionieren: Den Teig in 80 g schwere Portionen teilen und zu runden Kugeln schleifen.
Garen: Die Teiglinge mit Abstand auf eine bemehlte Arbeitsplatte absetzen und zugedeckt bei Raumtemperatur gären lassen. Die Volumenzunahme sollte ca. 70% betragen.
Frittieren: Die Krapfen in Butterschmalz oder Frittierfett bei 170°C frittieren. Dabei zuerst die Oberseite in das heiße Fett legen. Die Backzeit beträgt ca. 6-7 Minuten, bis sie goldbraun sind.
Füllen: Nach dem Frittieren die Krapfen nach Wunsch füllen (z.B. mit Marmelade, Vanillecreme oder anderen Füllungen).
Vanillecreme
Hier ist ein klassisches Rezept für eine Vanillecreme (Crème Pâtissière), perfekt als Füllung für Gebäck, Torten oder Desserts:
Zutaten:
- 500 ml Milch
- 1 Vanilleschote (alternativ 1 TL Vanillepaste oder Vanilleextrakt)
- 100 g Zucker
- 4 Eigelb
- 40 g Speisestärke
- 20 g Butter (optional für mehr Glanz und Cremigkeit)
Zubereitung:
- Vanillemilch vorbereiten:
Die Milch zusammen mit der aufgeschnittenen Vanilleschote (Mark und Schote) und der Hälfte des Zuckers in einem Topf erhitzen, aber nicht kochen lassen. Vanilleschote nach dem Erwärmen entfernen. - Eigelb und Stärke verrühren:
Die Eigelbe mit dem restlichen Zucker und der Speisestärke in einer Schüssel cremig rühren, bis die Masse heller wird. - Temperieren:
Die heiße Milch langsam unter ständigem Rühren in die Eimischung geben, um die Dottermischung zu temperieren und eine Gerinnung zu vermeiden. - Zurück in den Topf:
Die Mischung zurück in den Topf geben und bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren aufkochen lassen, bis die Creme eindickt. - Fertigstellen:
Sobald die Creme eindickt, vom Herd nehmen. Optional die Butter einrühren, um die Creme geschmeidiger zu machen. - Abkühlen lassen:
Die Vanillecreme in eine flache Schale geben, mit Frischhaltefolie direkt auf der Oberfläche abdecken (damit sich keine Haut bildet) und vollständig abkühlen lassen.






70 Kommentare
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Christine Pfeil
Lieber Dietmar, beim Teigansatz – was ist da mit Dampfl genau gemeint. Der Vorteig (Poolish)? In welcher Reihenfolge wird der Hauptteig genau hergestellt. Würde mich da über paar genauere Infos freuen. 🙂
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Dietmar Kappl
Hallo Christine,
du lässt das Milchdampfl/poolish über Nacht im Kühlschrank reifen und holst dieses nach der Reifezeit direkt aus dem Kühlschrank raus zur Teigherstellung – bitte nicht warm werden lassen, du brauchst bei der Teigherstellung einen kalten TEIG!!!!!!!
Anschließend Eimasse schaumig rühren und mit restlichen Zutaten außer Butter ankneten – danach Butter zugeben und auskneten 😉
Lg. Dietmar
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Christine Pfeil
Danke / so dachte ich es mir auch – mich hat das mit dem Dampfl verwirrt 🤣
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Dietmar Kappl
Passt scho 😉
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Sebastian
Hallo Dietmar,
wie lange muss ich Stückgare ca. Sein bis eine Volumenzunahme von 70% erreicht ist?
Könnte ich die Stückgare auch im Kühlschrank über Nacht machen ? Was würde sich am Rezept ändern?
Viele Grüße
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Dietmar Kappl
Hallo Sebastian,
dauert schon ca. 2 Std – die Rezeptur beinhaltet viele Dotter und das bremst die Gare gewaltig 😉
Klar kannst du die Krapfen auch bei kalter und langer Gare führen – Vorsicht auf Verhautung der Teigoberfläche, denn das ist GIFT für den Teigling!!
Rezept bleibt gleich und wenn möglich bitte inaktives Malz verwenden 😉
Lg. Dietmar
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Sebastian
Hallo Dietmar,
zu welchen Zeitpunkt sollten die Teiglinge dann in den Kühlschrank? Direkt nachdem sie zu Kugeln geschliffen wurden?
Vielen Dank an der Stelle für deine tollen Rezepte und deine schnellen Antworten auf die Kommentare😊 das ist nicht selbstverständlich 😊
Viele Grüße
Sebastian
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Dietmar Kappl
Hallo Sebastian,
du kannst die Teiglinge kurz nach dem Schleifen oder diese zuvor noch 30 Minuten riefen lassen – dann garen diese leichter bei den kühleren Temperaturen.
Lg. Dietmar
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Harald Meier
Hallo Dietmar,
welche Art von Backmalz ist gemeint, aktiv oder inaktiv?
Danke schon mal für die schnelle Antwort.
Herzliche Grüße, Harri
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Dietmar Kappl
Hallo Harald,
du kannst beides nehmen 😉
Lg. Dietmar
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