Freestyle Fusion
Aus Restbeständen wird Genuss
In der Welt des Brotbackens entstehen manchmal ganz neue Kreationen durch kreative Prozesse, die aus der Not geboren werden. Manchmal liegt in der Überproduktion von Vorteigen das Potenzial für etwas Großes. Aus einer solchen Überproduktion und Restbeständen entstand die Idee für unser Freestyle Fusion. Anstatt diese wertvollen Teige zu verschwenden, haben wir diese neu kombiniert. Das Ergebnis: Ein Brot, das durch seine besondere Kombination von Vorteigen besticht. 90% Poolish und 10% Roggensauer, beides aus Überproduktionen und Restbeständen von Vorteigen – das ist das Geheimnis hinter diesem rustikalen Meisterwerk. Aber warum gerade diese Mischung?
Die Magie der Vorteige: Poolish und Roggensauer
Poolish, ein weicher Vorteig mit hohem Wasseranteil, sorgt für eine feine, offene Krume und eine wunderbare Geschmacksentwicklung. Roggensauer hingegen bringt kräftige Aromen, eine rustikale Note und eine leicht säuerliche Frische mit sich. Diese Kombination aus beiden Vorteigen vereint das Beste aus zwei Welten: Die Leichtigkeit und die offene Porung des Poolish, sowie die herzhafte Tiefe des Roggensauerteigs.
Opencrumb für Anfänger
Das Freestyle Fusion beeindruckt durch seine grobe, unregelmäßige Porung – auch „Opencrumb“ genannt. Diese offene Krume ist oft das Markenzeichen eines gekonnten Handwerks und wird von vielen Brotbäckern angestrebt. Doch was dieses Brot so besonders macht, ist, dass auch Anfänger die Chance haben, eine solche Krume zu erzeugen. Die hohe Hydration des Poolish und der kräftige Roggensauer führen dazu, dass sich die Krume fast von selbst entwickelt. Es braucht nicht viel Technik, sondern nur Zeit und Geduld.
Rustikal und urig
Was erwartet euch geschmacklich? Das Freestyle Fusion ist nichts für Liebhaber von sanftem Weißbrot. Es ist ein Brot mit Charakter: rustikal, herzhaft und mit einer leicht säuerlichen Note, die durch den Roggensauer besonders zur Geltung kommt. Die Teigführung und die Mischung der Vorteige sorgen für eine komplexe Aromenvielfalt, die bei jedem Bissen aufs Neue überrascht.
Das Freestyle Fusion ist mehr als nur ein Brot – es ist eine Hommage an die Kreativität und das Handwerk des Backens. Es zeigt, dass selbst aus Überproduktionen und Restbeständen etwas Großartiges entstehen kann, wenn man den Mut hat, Neues zu wagen. Für Anfänger, die sich an eine rustikale Krume und einen kräftigen Geschmack heranwagen wollen, ist dieses Brot die perfekte Wahl. Also, warum nicht mal Freestyle backen? Probiert es aus, experimentiert, und lasst euch von der Magie des Freestyle verzaubern.
Rezept
für ein Teiggewicht von ca. 2002g / 3 Stk zu je 667g Teigeinlage
Hauptteig
1800g | reifes Poolish (900g Weizenmehl, 900g Wasser & 9g Hefe) |
180g | reifer Roggensauer (100g Roggenmehl, 70g Wasser & 10g Anstellgut) |
22g | Salz |
Herstellung
Zur Herstellung muss folgendes beachtet werden: Das Poolish reifte im Kühlschrank bei 5°C und wird direkt kalt in den Hauptteig eingearbeitet. Der verwendete Sauerteig hingegen reifte bei Raumtemperatur.
- Reifer Poolish, der reife Roggensauerteig und das Salz werden zusammen mit dem K-Haken oder dem Gummipaddel so lange auf Stufe 2 geknetet, bis sich der Teig von der Kesselwand zu lösen beginnt. Dieser Vorgang kann bis zu 15 Minuten dauern.
- Sobald sich der Teig zu lösen beginnt, wird auf den Knethaken gewechselt und weitere 4 Minuten schnell geknetet.
- Den Teig bis zum Fenstertest auskneten
- Nach der Teigherstellung den Teig in eine geölte Wanne geben und bei Raumtempertaur reifen lassen.
- Falten nach 45 & 90 Minuten.
- Zur Aufarbeitung sollte der Teig eine Volumenszunnahme von mind. 50% erreichen.
- Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte kippen und in drei gleich große Stücke teilen
- Die einzelnen Teigstücke von zwei Seiten mit Spannung in die Mitte Falten und mit Teigschluss nach unten in bemehlte Gärkörbchen legen.
- Endgare ca. 40 Minuten bei Raumtemperatur
- Gebacken werden die Freestyle bei 240°C mit Schwaden.
- Backtemperatur auf 230°C reduzieren und kräftig ausbacken.
- Backzeit gesamt: 45 Minuten
15 Kommentare
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Hans-Dieter
Hallo Dietmar,
nun habe ich mit LM gearbeitet u Tipo 00 verwendet.
2/3 Menge gemacht.
Habe das alles mit dem Profi Knethaken gemacht.
25 Minuten!!!!
Da ging ich an meine Grenze u wollte schon aufgeben.
Aber wir sollten ja experimentieren.
Der Teig war dann super dehnbar, klebte schon aber doch auch geschmeidig.
Alles in Allem ging alles gut und Open Crumb wird es auch diesen Backsommer wohl nicht mehr werden…nächste Saison dann wieder 😉
Es hat aber Spaß gemacht!
Beste Grüße
Hans-Dieter
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Hans-Dieter
🙂
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Dietmar Kappl
Trotzdem KLASSE 🙂 🙂
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Chris
Servus Dietmar,
was wäre denn die Mindest-Reifedauer der beiden Vorteige?
LG – Chris
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Dietmar Kappl
Hallo Chris,
15-max 24 Std 😉
Lg. Dietmar
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Fabian Rieker
Hallo Dietmar,
das Brot war eine Herausforderung. Mein Poolish war zwei Tage alt… Nach 10 min in der Knetmaschine bin ich auf Hand umgestiegen, weil der Teig noch super flüssig war und sich nichts geändert hat. Nach einer Weile lies sich der Teig bändigen und ich habe ihn in der Knetmaschine schnell fertig geknetet. 3 x d&f. Leider hat der Teig im Holzschliffkorb geklebt. Geschmacklich super, ich werde es nochmal probieren.
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Dietmar Kappl
So altes und freies Poolish darfst du hierbei nicht verwenden – das geht komplett auf den Kleber und der wurde über die zwei Tage massiv geschädigt 😉
Beim nächsten Versuch wird es besser!!
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Uli
Hallo Hans-Dieter,
Beim Mehl hatte ich das W700 und das R960 von der Forstner Mühle – ganz patriotisch 😄…
Wenn Du auf ein Tipo O oder das Vittoria von Bongu wechselst, bekommst Du bestimmt weniger „Suppe“. Ich muß da noch ein bisserl herumspielen.
Dir und den vielen anderen „Backverrückten“ viel Erfolg!!
LG
Uli
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Hans-Dieter
Hallo Uli,
ich werde mit dem Tipo 1 Meraner Mühle ins Rennen gehen, oder ev. mische ich ich es mit dem Tipo 00.
Sonst bin ich auch Patriot :), mein Standard ist W700 BIO Frauennlob.
Mit dem W Wert von 460 lt. Angabe ist dieses Vittoria schon sehr stark 🙂
Ein Update gibt es dann nächstes We – diesmal war La Miche an der Reihe…
Grüße
Hans-Dieter
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Uli
Lieber Dietmar, bei so einer TA mußte ich natürlich sofort loslegen – auch wenn mir klar war, daß es „lustig“ werden würde….. Nach 17 Minuten mit dem K-Haken der Kenwood hatte ich nach wie vor Suppe im Kessel, darauf nochmals 10 Minuten mit dem Paddel und nach insgesamt 30 Minuten hatte ich einen seidigen aber erwartungsgemäß SEHR weichen Teig. Das Falten hat ihm sehr gut getan und die Volumenzunahme war schon in dieser Phase mega. Beim Backen ist es dann im Rohr sehr eng geworden…… Beim nächsten Versuch werde ich auf jeden Fall in zwei Partien backen.
Das Brot ist optisch und geschmacklich ein echter Genuß, Du solltest das Rezept aber in „Challenge Fusion“ umbenennen!
Viele liebe Grüße aus Graz,
Uli
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Dietmar Kappl
Uli des is der Hammer 😉
Das coole ist, das sich der Teig nicht über die 25°C Grenze bewegt 🙂
Das war dein erster Versuch und gelang so was von auf Anhieb!!!
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Hans-Dieter
Hallo Uli,
schaut super aus – deine Backerlebnisse werde mir sicher einiges weiterhelfen, wenn ich diese Challenge angehe 🙂
Welches Mehl hattest du denn verwendet?
lg
Hans-Dieter
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Dietmar Kappl
Ich hatte Standard W700 😉
Mit Tipo holst du da noch mal eine Nummer mehr raus 🙂
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Hans-Dieter
Hi Dietmar,
kaum habe ich deine neuesten Rezepte nachgebacken, haust du wieder eines raus, was gefühlt sofort versucht werden muss…
Ich seh schon jetzt, dass das eine weiche Angelegenheit werden wird – aber ich bin gespannt.
Was meinst du: Ich würde gerne die 9g Hefe durch 120g LM ersetzen (aktiv).
Würde das Poolish 3h (oder +40%) etwas wärmer (ca 27/28C) führen und dann in den KS.
Lassen wir uns überraschen 🙂
lg
Hans-Dieter
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Dietmar Kappl
Hallo Hans,
funktioniert sicher 😉
Lass hören wie es dir erging
Lg. Dietmar
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