Pain Brié
Eines von wenigen Broten welches schon lange auf der Nachbackliste stand und nach diesem Tag wusste ich auch warum – selten ein Rezept, welches ich zwei Mal backen muss, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen
Sieht einfach aus, jedoch ist alles andere als leicht!
Warum? Der Hauptteig besteht aus 2/3 Pate Fermentèe und der anschließende geführte Hauptteig ist sehr fest geführt – eigentlich schon etwas ungewöhnlich für ein französisches Brot.
Bei der Herstellung dachte ich nicht im Geringsten daran, dass die Gare einer der entschiedensten Punkte für ein perfektes Ergebnis wäre! Der erste Versuch landete gleich am Abstellgleis und für mich war klar – das backe ich kein zweites Mal! An diesem Tag jedoch hatte ich mehrere Rezepte auf den Plan und der Tag wurde länger als gedacht – Hunger schlich sich ein und wirklich Essbares war nicht in Reichweite aus das verkorkste Pain Brie (die anderen Brote mussten ja erst das Fotoshooting überstehen) . Hungern oder verkorkste Brote essen – ich rankte mich dazu, das Verkorkste in der Mitte zu teilen und mir eine Scheibe abzuschneiden und hier kam die große Überraschung! Alles hätte ich verwettet, aber die Scheibe Brote erinnerte mich an unsere Hauseigenen Frühstückskipferl – buttrig, saftig, weiche Krume und perfekt mit Marmelade! Dieser Genuss zwang mich einen weiteren Backversuch zu starten, merkte mir die Fehler aus dem ersten Versuch und heraus kam ein perfektes „Pain Brie“.
Die wichtigsten Punkte auf einen Überblick:
- Teig gut auskneten – der hohe Vorteiganteil ermöglicht es, die Schüttwasser(milch)menge auf ein Minimum zu reduzieren.
- 15 Minuten Teig entspannen lassen
- Teig immer gut abdecken und ein verhauten vermeiden
- Nach der Formgebung reift der Teigling exakt 90 Minuten – danach wird dieser mit einer scharfen Klinge geschnitten
- Nach dem Schneiden reift der Teigling weiter 30 Minuten und wird anschließende gebacken.
- Ich empfehle die Klinge vor dem Schneiden in ein Ölbad zu tauchen – das verhindert das zusammenkleben der Schnitte
Rezept
für ein Teiggewicht von 821g / 2 Stk zu je 410g Teigeinlage
Vorteig / Pate Fermentèe
340g | franz. T65 oder Weizenmehl Type 550/700 |
200g | Wasser 15°C |
4g | Hefe |
6g | Salz |
- Hefe im Wasser auflösen und mit Salz und Weizenmehl 5-6 Minuten am langsamen Gang mischen.
- Zugedeckt in einer Plastikbox 2 Std. bei Raumtemperatur reifen lassen. Anschließend im Kühlschrank für 18-48Std. reifen lassen.
Hauptteig
550g | reifer Pate Fermentèe |
200g | T65 oder Weizenmehl 550/700 |
32g | Milch 4-6°C |
32g | Butter |
4g | Salz |
3g | Hefe |
Herstellung
- Vorteig, Mehl und Zutaten zu einem glatten Teig mischen (6 Minuten langsam und ca. 6 Minuten schnell). Der Teig darf nicht zu weich werden – ansonsten lässt dieser sich schwer auf der Gare formen/schneiden und erlangt nicht die gewünschte Optik.
- Nach der Teigherstellung den Teig 15 Minuten zugedeckt entspannen lassen – Achtung: Teig neigt schnell zu verhauten!
- Anschließend den Teig in zwei gleich große Stücke teilen und zu runden Teiglingen formen. Bitte darauf achten, das der Teig eine Nahtlose Oberfläche aufweist. Zugedeckt weitere 15-20 Minuten entspannen lassen.
- Nun werden die Teiglinge länglich nachgeformt. Nach dem Formen die Teiglinge sofort abdecken und auf die Endgare stellen.
- Bei 2/3 Gare (ca. 90Minuten) werden die Teiglinge mit einer scharfen Klinge geschnitten. Hierfür empfehle ich die Messerklinge zuvor in Öl zu tauchen – dieser ermöglicht einen schöneren Schnitt. Geschnitten wir das Pain Briè einmal in der Mitte und anschließend links und rechts mit drei weiteren Schnitten.
- Nach dem Schneiden das Brot mit Wasser besprühen und weiter 10 Minuten entspannen lassen.
- Gebacken wird das Brot im vorgeheizten Backrohr bei 240°C mit Schwaden. Ofentemperatur nach 5 Minuten auf 210°C reduzieren.
- Gesamtbackzeit ca. 25-30 Minuten.





44 Kommentare
Kommentar erstellen
Bastian
Da ich noch Emmer Mehl hatte, habe ich es mit ca. 80% Emmer 812 und dem Rest Dinkel 630 gebacken.
Der nussige Geschmack der Mehle harmoniert perfekt mit der Konsistenz. Einfach ein tolles Rezept!!!
Antwort erstellen
Isa
Hi Dietmar,
Ich habe diese schönen Brote in Arbeit, die Fotos von den Ergebnissen hier sind ja total gut!
Kurze Frage zur Gare nach dem Einschneiden: 10 oder 30 Minuten? In der Beschreibung und bei der Herstellung sind verschiedene Angaben 🤔
Liebe Grüße!
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Isa,
ja stimmt – sorry
Nimm 15 Minuten 🙂 🙂 – es macht bei dem Brot kaum einen Unterschied ob 10 oder 20 Minuten (der Teigling muss einfach nach dem schneiden volle Gare erreichen).
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Isa
Danke für den Tipp für’s nächste Mal! Gestern hab ich es 10 Minuten stehen lassen, ganz Vollgare hatte es zwar nicht, aber ist trotzdem prima geworden und schmeckt auch gut 🙂
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
ISA dein Pain Brie ist fantastisch – mehr geht nicht 🙂 🙂
Antwort erstellen
der Hobbybäcker
Richtig ungewohnt so ein Brot mit so niedriger TA zu machen. Die Knetmaschine hat sogar ein bisschen Mehl aus der Schüssel gedrückt 😀. Geschmacklich find ich es gut, werde aber Zwieback daraus machen.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Ja die Knetmaschine erreicht schon seine Grenzen 😉
Ich finde diese Brotscheibe am besten mit Butter und Marmelade.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Daniel
Hallo Dietmar,
das Brot ist klasse!Damit hab ich überhaupt nicht gerechnet.
Ich habe dann auch gleich mal die passenden Weckchen dazu gebacken.:)
Vielen Dank für das Rezept.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Boa – Daniel danke für die tollen Bilder 🙂 🙂
MEGA Ergebnisse!!
Antwort erstellen
Elke W.
Das sieht super aus Daniel. Die Kleinen sind fast noch hübscher, wie die Großen! Und die großen sehen passender Weise aus wie Kürbisse. Fehlt nur ein Stil den man oben hineinschiebt. Zimtstange oder so, dann macht sich das prima auf dem Halloweenbuffet. Sehr schön.
Antwort erstellen
Achi
Wahnsinnsfoto, Wahnsinnsbrot, Wahnsinnsstimmung … 🙂 Arbeitest du an einem Brotbackbuch ? ^^
LG Achi
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
🙂 🙂 🙂
Antwort erstellen
Daniel
🙂
Antwort erstellen
Swen Paulsen
Die Festigkeit des Teiges hat mich zweifeln lassen.Um so überraschender war dann das Ergebnis,super!!
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Ja so kann man heutzutage noch überrascht werden 🙂 🙂
Antwort erstellen
Swen Paulsen
Sehr fein
Antwort erstellen
Rudolf Oribold
Hallo Dietmar,
Nachtrag: Schwaden drin lassen oder nach 5-10min raus, bei meinem hatte ich nach ca.6min Schwaden raus.
Gruß aus dem Bergischen Land
Rudolf Oribold
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Ich hab diesen drin gelassen 😉
Antwort erstellen
Rudolf Oribold
Hallo Dietmar,
also zuerst wollte ich ja nicht so recht da ran an den “Fahrradhelm”, es war der erste Gedanke bei dem Bild. Dann habe ich aber den Kommentar vom Ottmar gelesen und dachte mir, versuch es mal. Also, gleich vorweg, meine Frau ist total begeistert: “schmeckt wie ungesüßter Stuten, Klasse, das kannst Du öfter backen”. Zum Verständnis, für die Älteren im Bergischen Land ist ungesüßter Stuten eigentlich das Samstagsbrötchen heute. (Ps Wir sind beide Ü71 Also, ist auf Liste !!
Jetzt: Rezept 1 zu 1 umgesetzt, ausnahmsweise mal nicht gebastelt. 42Std war der Vorteig im Kühli, Zeiten passen Top genau bei RT 22°C, Backzeit 27min. Zum einschneiden habe ich ein Skalpell genommen, geht super und verbraucht nicht soviel Öl ;)).
Wenn ich mir aber, Deine Kruste anschaue und meine dagegen setze, mhh, Deine ist wesentlicher dünner, also nehme ich an 27min sind wohl zu lange.
Geschmacklich, wie gesagt Top. Ich wer es ja nochmal backen, und wie ich gelesen habe kann man guten Schiffszwieback oder nur Zwieback machen.
Grüße aus dem Bergischen Land
Rudolf Oribold
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Rudolf,
wie immer genial und Top gemeistert – Danke für die kleine Bildergalerie 🙂 🙂
Die Krustenfarbe kann jeder für sich selber entscheiden und genau so soll es auch sein 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Hans-Dieter
Hallo Dietmar,
einfach spitze dieses Rezept!
Habe 36h kühle Gare gehabt.
Schmeckt soooo gut.
Dank der vielen Hinweise ist diesmal der erste Versuch für meine Verhältnisse ganz gut geworden.
Vielen Dank.
Kommt in die Bestenliste 🙂
Viele Grüße
Hans-Dieter
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hans die sind Perfekt – bin erstaunt mit welchen Erfolg alle dieses Brot nachbacken 🙂 🙂
Antwort erstellen
Hans-Dieter
…und noch der Anschnitt,
bevor es wieder aufgegessen ist…
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Perfekt!
Antwort erstellen
Simon
Hi Dietmar, danke wiedermal für das nächste tolle Brot, v schmeckt sehr gut!
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Simon,
ja brutal – schaut des guad aus!!!!!!
🙂 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Birgit Ablinger
Vielen Dank für das Rezept!
Ich war mir sehr unsicher, ob das was werden würde, der Teig war unglaublich fest. Ich habe kleine jausentaugliche Weckerl daraus gemacht, mit nur 3 Schnitten – das Ergebnis war sensationell: toller, butteriger Geschmack, klasse Kruste…nicht sehr luftig, sondern eher feste Krume, vielleicht hätte ich die Weckerl noch länger gehen lassen sollen.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Ich sag einfach nur – beim nächsten mal klappt es bestimmt (ich hatte auch einen weiteren Anlauf gebraucht!!) 🙂
Antwort erstellen
Bastian
Das sieht echt klasse aus. Eine Verständnisfrage: Endgare im Gärkorb?
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Bastian,
nein formen und sofort auf Blech absetzten.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Bastian
Danke – hat super geklappt.
Und geschmacklich ein Traum.
Eine Frage noch: nach dem Schneiden 10Min (wie im Rezept) oder 30Min (wie im Text oben) entspannen lassen? (Bei mir hat 10 Min gut funktioniert)
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Bombastisch – mehr sag ich nicht!!!!!
Hammer Färbung und Schnittführung 🙂
Antwort erstellen
Kristin
Wow, ist das lecker. Tausend Dank für die tollen Rezepte.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Kirstin,
Top und gratuliere zu diesen gleichmäßigen Schnitten 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Wolle
Wow, die sehen echt gut aus, gekonnt ist gekonnt. Das schöne Formen und Schneiden ist echt die Kunst hierbei. Die Tipps mit absprühen und Klinge ölen nehme ich direkt mit. Danke.
Ich hatte mich im Frühjahr schon mal daran geübt, was geschmacklich wunderbar war, aber optisch nicht so.
In einer zweiten Versuchsteihe habe ich vergangene Woche mit dem Pain Brie Teig zwei Dinge gemacht:
1. Ein Kastenweißbrot gebacken, in Scheiben geschnitten und die angetrockneten Brotscheiben zu Zwieback gebacken. Die sind fantastisch geworden, aber haben im Gegensatz zum Original keinen Zucker.
2. Die Grundrezeptur habe ich dann auch noch zu einem Bicolor-Butterzopf mit Roggenanteil weiterverarbeitet. Das ist aber eine längere Geschichte.
Das Rezept verwendet allerdings W1050, das ich mit Trockenhefe und Salz vorgemischt habe, um keine Winzmengen abzuwiegen.
7-8% Butter, für den Zopf etwas mehr, 1,6% Salz.
Das Kastenweißbrot hatte 48% Wasser (im ersten Versuch sogar 55%) und ich hatte keine Probleme mit Verhauten.
Als nächstes werden daraus noch Laugenstangen versucht.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
So vielfältig kann Backen sein 🙂 🙂
Antwort erstellen
Wolle
Zwieback
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hab schon lange keinen Zwieback mehr gemacht 🙁
Da kommen wieder Erinnerungen hoch 🙂 🙂
Antwort erstellen
Wolle
Marble Rye Challa/Bicolor-Butterzopf, 6-Strang
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Coooooool 🙂
Antwort erstellen
Ottmar
Das pain brie ist Bestandteil der französischen Bäckerlehre. In der Normandie ansässig wurde es oft aufgrund der guten Haltbarkeit mit aufs Meer hinaus mitgenommen. https://www.boulangerie-pasapas.com/le-pain-brie/
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Ottmar
danke für die Info – das hatte ich nicht gewusst 🙂
Danke auch für den Link
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Hans-Dieter
Hallo Dietmar,
Rezept kommt wie gerufen.
Habe noch T65 u wollte ohnehin so einen weissen Wecken machen.
Reicht es, die geformten Teiglinge mit Leinen abzudecken od doch Plastik?
Bin gespannt, wieviele Versuche ich dann brauchen werd…
Danke
Viele Grüße
Hans-Dieter
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Der Teig ist so fest, den musst du mit Plastik abdecken – der verhautet dir ansonsten zu stark!
Antwort erstellen
Kommentar erstellen