Craftlackl
Der Craftlackl ist kein gewöhnliches Brot – er vereint rustikale Ursprünglichkeit mit einer erstaunlichen Frischhaltung, die ihn zu einem besonderen Genuss macht. Was dieses Brot so einzigartig macht, ist die Kombination aus vermahlenen Keimlingen und dem auf Stein gemahlenen T80-Mehl. Diese Mischung sorgt für ein unglaublich abgerundetes Geschmackserlebnis, das die Sinne auf eine Reise durch kräftige Aromen mitnimmt.
Ein weiteres Highlight des Craftlackl ist das kräftige Ausbacken, das die Aromen optimal zur Geltung bringt. Durch das intensive Backen entwickelt das Brot eine herrliche Kruste, die den Geschmack nicht nur intensiviert, sondern auch für eine beeindruckende Textur sorgt. Im Zusammenspiel mit der saftigen Krume ist der Craftlackl ein wahres Erlebnis für den Gaumen.
Die Triebkraft des Brotes wird durch den Cuvèe Sauerteig erreicht. Dieser sorgt nicht nur für eine perfekte Lockerung des Teigs, sondern bringt eine ausgewogene Geschmacksnote mit sich. Im Gegensatz zu anderen Sauerteigen zeichnet sich der Cuvèe Sauerteig dadurch aus, dass er kaum Säure aufweist – das Brot bleibt mild und ausgewogen, ohne aufdringliche Säurenoten. Für diejenigen, denen die Herstellung von Keimlingen zu aufwendig erscheint, gibt es eine praktische Alternative: Ein Brühstück aus Roggen- und Weizenschrot kann den Keimlingen als Grundlage dienen. Wichtig ist hierbei, die Teigfestigkeit entsprechend anzupassen. Da Keimlinge in der Herstellung umgebundenes Wasser enthalten, muss bei der Verwendung des Brühstücks höchstwahrscheinlich zusätzlich Wasser hinzugegeben werden, um die optimale Konsistenz zu erreichen.
Ein interessantes Detail bei der Zubereitung des Craftlackl ist, dass als Gärkorb kein klassisches Simperl verwendet wurde. Stattdessen wurde ein Teigbehälter als Gärkörbchen eingesetzt, was die rustikale Optik des Brotes zusätzlich unterstreicht. Ob mit Keimlingen oder einem Brühstück – der Kraftlackl überzeugt durch seine Vielschichtigkeit und rustikale Art. Ein Brot für echte Brotliebhaber, die kräftige Aromen, saftige Krume und eine charakterstarke Kruste zu schätzen wissen.
Rezept
für ein Teiggewicht von 1711g / 1 Stk
Cuvèe Sauerteig
Stufe 1 / Grundsauer
7g | Anstellgut von Roggen- oder Weizensauerteig |
70g | Roggenmehl Type 960/997 |
49g | Wasser 30°C |
- Anstellgut im Wasser auflösen und anschließend mit Roggenmehl verkneten.
- Reifezeit 12-18 Stunden bei Raumtemperatur
Stufe 2 / Vollsauer
126g | reifer Grundsauer |
140g | Weizenmehl Type 550/700 |
224g | Wasser 40°C |
- Grundsauer im Wasser aufschlämmen und anschließend mit Weizenmehl vermischen.
- Reifezeit 3 Stunden bei 30-32°C
Keimlinge
125g | Roggen- oder Weizenkörner |
200g | Wasser |
- Waschen: Die Getreidekörner gründlich waschen, um Schmutz und Verunreinigungen zu entfernen.
- Einweichen: Die Körner 12 Stunden lang in kaltem Wasser bei Raumtemperatur einweichen lassen.
- Keimen: Nach dem Einweichen die Körner abtropfen lassen und bei einer Temperatur von 15–18°C an einem dunklen Ort abgedeckt keimen lassen.
- Zweites Einweichen: Nach etwa 12–18 Stunden die Körner erneut für ca. 60 Minuten in Wasser einweichen, dann wieder abtropfen lassen.
- Gesamte Keimdauer: Die Gesamtdauer für das Keimen beträgt ungefähr 36-48 Stunden.
Hauptteig
490g | reifer Cuvèe Sauerteig |
400g | T80 |
200g | Tipo 00 |
ca. 150-200g | Keimlinge (gekuttert oder gemixt) |
ca. 300-350g | Wasser 4°C |
21g | Salz |
Herstellung
1. Mischen der Zutaten (Fermentolyse)
- Zutaten: Sauerteig, Mehl, zerkleinerte Keimlinge und Wasser.
- Alles langsam für 2 Minuten mischen.
- Anschließend den Teig 30-45 Minuten zur Fermentolyse ruhen lassen, damit die Mehlenzyme und Wasser die Glutenstruktur aufbauen können.
2. Salz hinzufügen und Teig kneten
- Nach der Fermentolyse Salz hinzufügen.
- Teig für 5-8 Minuten langsam mischen.
- Anschließend so lange auf schneller Stufe kneten, bis sich der Teig vollständig von der Kesselwand löst und die Struktur glatt und elastisch ist.
- Tipp: Halte etwas Wasser in der Anfangsphase zurück und füge es gegen Ende der Mischzeit hinzu (dieser Vorgang wird Bassinage genannt), um die Teigverarbeitung zu vereinfachen und die Hydratation besser zu steuern.
3. Teig reifen lassen
- Den fertig gekneteten Teig in eine leicht geölte Teigwanne geben.
- 45 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen.
- Falten: Nach den 45 Minuten den Teig einmal falten (von zwei Seiten in die Mitte legen), um die Struktur zu stärken.
- Weiter reifen lassen, bis der Teig eine Volumenzunahme von 40-45% erreicht hat.
- Falls der Teig eine schwache Struktur zeigt, kannst du ihn ein zweites Mal falten.
4. Teig aufarbeiten
- Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte kippen.
- Zu einem rechteckigen Teigstück formen.
- Dann den Teig von zwei Seiten mit leichter Spannung in die Mitte falten.
5. Kühlschrank-Gare
- Das gefaltete Teigstück in die zuvor geölte Teigwanne legen.
- Die Teigwanne sofort in den Kühlschrank bei 4°C stellen und den Teig dort für 12-18 Stunden reifen lassen.
6. Teig backen
- Den Teigling auf eine bemehlte Backschaufel kippen.
- Mit einem scharfen Messer mehrmals im Kreuzschnitt einschneiden, um den Ofentrieb zu fördern.
- Den Teig bei 240°C mit Schwaden in den vorgeheizten Ofen schieben.
- Die Temperatur nach dem Einschieben auf 220°C reduzieren und das Brot kräftig ausbacken.
- Backzeit gesamt: ca. 45 Minuten.
Dieser Prozess verleiht dem Brot eine komplexe Aromenvielfalt durch die Fermentation und den Einsatz von Keimlingen, sowie eine knusprige Kruste und saftige Krume durch die lange Reifung.
28 Kommentare
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Rainer Daues
Hi Dietmar, hier wird das Cuvée Sauer mit 10% Anstellgut geführt. Bei Deiner Beschreibung dieser Sauerteig Variante an anderer Stelle auf Deiner Website ist hingegen von 2-5% die Rede. Gibt es dafür einen Grund?
LG Rainer
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Rainer Daues
Hi Dietmar, hier wird das Cuvée Sauer mit 10% Anstellgut geführt. Bei Deiner Beschreibung dieser Sauerteig Variante an anderer Stelle auf Deiner Website ist hingegen von 2-5% die Rede. Gibt es dafür einen Grund?
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Anja
Wow,was für ein Brot.
Mega lecker!
Ich habe die Teigportion auf 2Brote aufgeteilt und sie in Gärkörben im Kühlschrank zur Gare gestellt.
Nun muss ich mich nur noch an das dunklere Ausbacken wagen.
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Sebastian
Danke für das spannende Rezept! Geschmacklich sehr gut geworden (habe 5-Kornschrot verwendet). Nur ist bei mir die Kruste relativ soft geworden. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich 425g Brühstück ergänzt habe (125g Schrot und 300g Wasser) und nicht die 150-200g wie im Rezept beschrieben. Kann es sein, dass die weiche Kruste durch die daraus resultierende zu hohe Hydration entstanden ist?
Abgesehen davon, großer Fan des Cuvee Weizensauerteigs. Gefühlt habe ich damit die Fermentation sehr viel besser unter Kontrolle!
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Sebastian
Hier noch der Anschnitt.
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Herbert
Hallo Didi,
das Brot ist der absolute Wahnsinn!! Einziges Problem war mein zu kurzes Brotmesser -alles passt von saftiger, sehr aromatischer Krumme, knusprige Kruste, Lockerung …..
Man muss sich dafür halt Zeit nehmen und die Keimlinge ziehen, aber das zahlt sich aus.
Danke für das tolle Rezept -mein nächster Schritt werden Baguettes aus dem Teig zu machen.
lg Herbert
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Herbert
und das ganze Brot
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Susanne
Tolles Rezept! Kann man von den Keimlingen mehrere Portionen zubereiten und portionsweise geschreddert einfrieren? Oder verlieren sie dadurch zu viel des gebundenen Wassers?
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Der Brotbär
Ein aufwändiges aber außergewöhnliches Brot🤤, das ich mit dem T-80 Mehl meiner französischen Bäckerei aus der Nachbarschaft nach deinem Rezept wunderbar backen konnte. Habe Wasser zum Cuttern der Sprossen aus dem Hauptteig abgezogen, weil ich die die Roggensprossen sonst nicht klein gemixt bekommen hätte – hat im Endergebnis wunderbar funktioniert. Danke Dietmar für ein weiteres großartiges Rezept, an dem ich noch experimentieren muss, damit es noch milder wird🙃
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Dietmar Kappl
Ich finde das Brot genau so PERFEKT!!!!!!!!!!!!
Des is a richtiger Krocher 🙂 🙂
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Hans-Dieter
Hallo Dietmar,
es wurde echt ein Kraft Lackl…
Hatte noch reichlich T80 und Tipo00 sowieso 🙂
Der Tip mit der Kornmischung als Brühstück hilft echt weiter!
Habe die volle Wasser Menge genommen und 2x gefaltet.
Bei 5 C im Ks hat sich der Teigling in der Box verdoppelt in den 18h.
Backpapier am Schieber hat gut geholfen, weil das Ding ist riesig geworden 🙂
Geschmack top und eine sehr saftige Krume!!!
Vielen Dank!
Und eins noch: Die neue Form im Rezept ist sehr gut gelungen.
lg Hans-Dieter
eine Frage am Ende noch:
du schreibst immer von gut ausbacken… ich frag mich immer:
was heisst das jetzt genau?
ausschalten u drinnen lassen oder
wie jetzt 🙂
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Dietmar Kappl
Hallo Hans,
viel Backen ihre Brote zu hell – dunkel ausbacken gibt viel mehr Kruste und Aromen 😉
Lg. Dietmar
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Hans-Dieter
🙂
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Dietmar Kappl
Deine Wabenkrume finde ich MEGA !!!!
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Hans-Dieter
riesen Lackl 🙂
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Dietmar Kappl
Kann man so sagen 😉
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Fabian Rieker
Hallo Dietmar,
der Cuvèe Sauerteig wird echt zu meinem Liebling. Geniales Brot!
Gebacken mit Dinkelkörner, Caputo rot, T80 und 350 g Wasser.
Lg Fabian
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Dietmar Kappl
Boa das Brot ist der optische Kracher – genau meins!!!!!
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Richard Meier
Hallo Dietmar, wie lange kann ich die Keimlinge nach dem 2. Einweichen bis zur Teigbereitung aufbewahren?
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Dietmar Kappl
Hallo Richard,
kommt immer auf die Weiterverarbeitung an – wenn diese nicht einen Hauptpart im Teig übernehmen, mehrere Tage, jedoch sind diese anschließend nur mehr zum Schreddern gedacht 😉 Aufpassen – bei Roggenteigen führen zu stark ausgekeimte Keimlinge zu negativen Backergebnissen 😉
Lg. Dietmar
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Richard Meier
Oh super, Danke für den Tipp! Schönen Sonntag und liebe Grüße auch an Daniela😇
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Carmen
Lieber Dietmar, wie wären die Mengen von Schrot und Wasser bei einem brühstück?
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Dietmar Kappl
Hallo Carmen,
125g Schrot und 300g Wasser 100°C 😉
Lg. Dietmar
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Achi
Ja, ja, ja. Das sieht so geil aus. Dünne, etwas elastische, knusprige Kruste über “fetter Krume” wie ich das für mich nenne. Wenn ich es nur sehe, weiß ich wie das sich anfühlt und schmeckt. Hammer Dietmar … 🙂
LG Achi
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Dietmar Kappl
Danke Achi 🙂
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Michi
Servus Didi,
Bzgl. des Sauerteigs. Würd es auch gehen die erste feste Stufe mit RVK zu machen anstatt 997? Wieso verwendest du 997 und kein RVK?
Lg Michi
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Dietmar Kappl
Hallo Michi,
komplett egal – nimm einfach RVK (alles bleibt gleich)
😉 Lg. Dietmar
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Elke Empel
Das sieht klasse aus,mit was kann ich T80 ergänzen.
Zu den Keimlingen, versteh ich das richtig,die Keime kommen in den Teig?
Macht es Sinn die 2-3,Tage vorher zuzubereiten,dürfen es auch gekaufte Keime sein?
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