Klassischer Panettone – Masterclass
Wieder eine große Bitte vorab: Fragen, Anmerkungen erst nach der kompletten Lektüre des Artikels stellen. Aus Respekt allen Lesern gegenüber.
Die Brotbrüder haben sich ein besonderes Weihnachtsgeschenk für Euch ausgedacht: Das Konzentrat aus einigen Lehrjahren zweier Brotverrückter in Bezug auf die Panettonebäckerei legen wir Euch unter den Weihnachtsbaum.
Wer diesen Berg erklimmen will, sollte leidensfähig sein- oder alle Sauerteigarten der Welt im Schlaf deklinieren können. In diesem Fall hat man die Leidensfähigkeit auch unter Beweis gestellt.
Hilfreich wäre zudem, mit wachen Augen in eine italienische Panettone-Dynastie hineingeboren zu sein.
Uns war es nicht in die Wiege gelegt- wir sind in dieser Lehrzeit doppelt so schnell gealtert.
Voller Siegeswillen und aufgepumpt mit der Selbstsicherheit eines Amerikaners traten wir unsere erste öffentliche Panettone-Challenge 2018 in Weinheim beim Weizensauerteig-Kurs an.
Um schmerzlich erkennen zu müssen, dass die Schwankungen in der Tagesform Dich bei diesem Gebäck schlechtestenfalls in der ersten Runde dermaßen hart auf die Bretter befördern, dass Du Dich über 2 Jahre nicht erholst.
Dietmar hat in dieser Beziehung das Erinnerungsvermögen des Elefanten- und auch den Satisfaktionswillen.
Und Schelli die Sensibilität, in der Zeit des Schmerzes die offene Wunde nicht zu erwähnen.
Das Gebäck an sich war nicht schlecht- wir haben nur nicht aussprechen wollen, wie groß der Abstand zu den Panettonefürsten in Italien wirklich ist.
Ihr merkt, es geht nicht um das zu Weihnachten angebotene Discounter-Gebäck gleichen Namens.
Es geht um klassischen Panettone ohne Netz und doppelten Boden. Und ohne Bäckerhefe.
Der Preis für solche Gebäcke liegt in Mailand bei ca. €60,-/kg, in Palermo bei der Hälfte.
Darin einkalkuliert sind neben der -dünn gesäten- Kompetenz die viele Arbeitsstunden aber auch die hochwertigen Zutaten.
Die größte Hürde aus heutiger Sicht ist das Verständnis der Madre- der “Sauerteig”-Kultur, die den Teig über lange Zeit treibt, ohne im Übermaß Säure zu entwickeln oder ihn abzubauen. Dieses Wissen ist das Geheimnis des Medizinmannes in der Backstube- verriete er es, würde er sich entzaubern.
Es hilft nicht, die Madrearbeit zu mystifizieren- im Sinne von: “nur echte Handwerksbäcker können das” oder “es muss schon italienisches Blut in Dir fließen”…
Selbstverständlich werden mit entsprechendem KnowHow von großen italienischen Panettone-Bäckereien täglich Tonnen dieser hochwertigen und sauberen Ware ausgespuckt. Fermentation funktioniert auch in großen Kübeln und die wissende Hand beurteilt die hauseigene Madre nahezu fehlerfrei.
Die Diskussion um den “richtigen” Kneter hat oft Stammtischniveau. Ein Doppelarmkneter entspreche der Bewegung der Bäckerarme. Als wenn das ausschlaggebendes Qualitätskriterium wäre. Tatsächlich funktioniert diese Art der Teigbereitung gut, der Teig erwärmt sich kaum, diese Art der Teigbewegung scheint die Entwicklung des Klebernetzwerks optimal zu unterstützen, das Einmischen der kritischen Massen Zucker, Eigelb, Butter gelingt stressfrei- im Spiralkneter kommt es häufig zu Inhomogenitäten, Teile müssen von Hand untergehoben werden, überkneten ist nicht ausgeschlossen.
Schweißperlen auf der Stirn werden nur fällig, wenn man
-ungeeignetes Mehl
-überfermentiert
-bei falschen Temperaturen
verwendet
oder
die “schwierigen” Zutaten (Zucker, Butter, Eigelb) zum falschen Zeitpunkt eingearbeitet.
Es gibt im Herkunftsland den beliebten Sport, die Panettoni zu parfümieren- und gern auch etwas mehr Gewürz zu nehmen. Für die Brotbrüder ist das vergleichbar mit dem Usus mancher älterer Frauen, ihr Lieblingsparfüm immer höher zu dosieren, weil das eigene Riechorgan mittlerweile genau auf diesen Frequenzen abgestumpft ist.
Optimale Fermentation und wenige, ausgesuchte Zutaten- das ist die Herausforderung und auch die Antwort.
Bizarre Insta- und Pinterest Photodokumentationen belegen optisch hochwertige Qualitäten der üblichen verdächtigen Pfauen- ohne die wichtigste Prüfung jemals bestanden zu haben: der Weg über den Gaumen von unabhängigen Fachkundigen.
Wer sich bei den verdienten italienischen Panettone-Dynastien durchkostet wird bemerken, dass es dort keine solchen Pornostars gibt. Das Krumenbild ist durchaus wild- aber niemals so dramatisch wie in den sozialen Medien bejubelt. Es geht um Geschmack und Mundgefühl und sicher auch um Frischhaltung. Den Brotbrüdern ist noch kein Panettone untergekommen, der Aromen, Mundgefühl, perfekte Fermentation von einem der großen italienischen Meister mit einer solchen Architektur, Kathedrale mit riesengroßen Kavernen vereint hätte.
Genug gesudert- diskutieren wir die fachlichen Aspekte.
Entscheidend ist der Fokus auf die ausschlaggebenden Punkte- und nicht die, die man am leichtesten zu verändern zu können glaubt.
Fermentation
Der häufigste uns unterkommende Irrglaube ist, dass man irgendeinen beliebigen Sauerteig durch mehrfaches auffrischen innerhalb weniger Tage auf ein gewünschtes Qualitätslevel bekommt.
Ein belgisches Brauereipferd wird das Rennen gegen ein englisches Vollblut-Rennpferd verlieren, egal wie oft es trainiert.
Bei der Madre handelt es sich um eine Kultur -eine Zusammensetzung aus sehr vielen unterschiedlichen Mikroorganismen (Hefen, Bakterien) in bestimmter Anzahl und in einem definierten Verhältnis. Über die Auffrischroutinen verändern wir diese Verhältnisse wesentlich- aber nicht radikal. Wir konzentrieren zum Beispiel die Hefen im Teig und verdrängen weitgehend die Säureproduzenten. Push and pull. Dafür stehen mehrere Hebel zur Verfügung- ein pH-Meter ist nicht notwendig, jedoch die Bereitschaft, ständig und immer wieder den Teig mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Hilfreich
- hochwertige Kultur besorgen, damit umgehen lernen
- die Madre fest führen, der Italiener sagt: Impasto duro: Panettone securo: Eine feste Madre lässt den Panettone sicher gelingen. Dabei orientieren wir uns an der Teigkonsistenz und nicht an der TA!
Warum? Selbst das gleiche Mehl des gleichen Müllers weist über das Jahr/die Chargen Qualitätsschwankungen auf, sodass bei einer TA von 145 mal ein recht fester Teig und mal ein etwas weniger fester Teig im Kessel liegt. Weil wir uns in Grenzbereichen bewegen, haben diese kleinen Veränderungen – die auf dem Papier nicht sichtbar werden (beides TA145!) große Veränderungen im Fermentationsgeschehen zur Folge. - das richtige Mehl unterstützt nicht nur die Backphysik. Die Biochemie ist mindestens ebenso betroffen und wird fast nicht erwähnt. Die besonders lauten Möchtegerns arbeiten am liebsten nach Maurerporsche-Mentalität: nur Stärke zählt. Jeder W-Wert unter 400 wird als Schwäche ausgelegt. Dabei sind die Italiener seit Jahren längst auf einer anderen Spur: es werden starke, jedoch nicht ultrastarke Mehle eingesetzt, die noch eine dezente Enzymaktivität aufweisen. Auf diese Weise stellt man über lange Reifezeiten sicher, dass die Mikroorganismen laufend mit ausreichend Energie versorgt werden und baut gleichzeitig das Klebernetzwerk etwas ab, um einerseits dem Mundgefühl zu schmeicheln aber andererseits auch Aminosäuren für die wertvolle Aromabildung zur Verfügung zu haben.
Noch ein Wort zur Backphysik: so, wie die stolzen Pariser Müller einen Dauerwettkampf um das beste Baguettemehl austragen, streiten italienische Müller darum, die Panettone-Dynastien beliefern zu dürfen. Ein Großteil des Korns für starke Mehle kommt als Manitobaweizen aus Kanada und wird in Italien nach Bedarf aufbereitet. Die hohen Kleberwerte sind verantwortlich für Langzeitfermentationspotenzial und großvolumige Gebäcke. Das möglichst helle Mehl (Tipo00 entspricht ungefähr dem deutschen 405er im Mineralstoffgehalt!) sorgt für eine geringe Säureentwicklung- aber auch für eine Verlangsamung der Fermentationsgeschwindigkeit. - Über die Verhältnisse: Wir haben in den Panettoneteig eine Menge Fermentationsbremsen eingebaut (hoher Zuckergehalt, geringer Wassergehalt, helles Mehl), damit dennoch eine angemessene CO2-Entwicklung stattfindet, brauchen wir auf der anderen Seite also einen starken Motor: die Madre muss in der Lage sein, unter diesen widrigen Umständen zu arbeiten. In diesem Punkt wird in sogenannten “Panettone-Fachtexten” nahezu hemmungs- und reflektionslos falsch voneinander kopiert: die Madre passt sich nicht an während dieses Prozesses. Die Madre wird in ihrem Vorleben, in ihren täglichen Trainings auf diesen letzten Kreuzgang vorbereitet.
Ein Jan Frodeno exerziert nicht während des Iron Man Hawaii auf den Sieg- zu diesem Zeitpunkt erntet er unter Blut, Schweiß und Tränen die Früchte seiner Arbeit.
Wir benötigen in unserer Madre also neben der richtigen Zusammensetzung der unterschiedlichen Mikroorganismen auch die richtige Anzahl/Konzentration. Dabei spielt das, was wir nicht sehen, eine viel größere Rolle, als das, was wir sehen: hier kommt das Rechnen mit ins Spiel- keine Angst, Grundschulniveau reicht- nur die Zahlen sind größer. Diesem Gedankenspiel zu folgen, halten wir für sehr hilfreich, die leidigen Diskussionen mit den selbsternannten Spezialisten zu überstehen. Lasst uns ein Gefühl für die Wichtigkeit der verschiedenen Stufen entwickeln:
Das tägliche, definierte Madretraining ist eine fundamentale Voraussetzung für einen gesunden, erfolgversprechenden Beginn. In dieser Zeit entwickeln wir mehrere Zehnerpotenzen (Zehnerpotenz heißt nicht: 10-20-30, sondern 10-100-1000) an Mikroorganismen im Starter- gegenüber einem nicht gepflegten. Nächste Stufe: Die 2-3 Tage vor dem Primo-Ansatz laufen als letzter Fitnessschub, etwa wie das Trainingslager vor einer Weltmeisterschaft. Dort ist mit einer Aufkonzentrierung von bis zu einer Zehnerpotenz zu rechnen.
Darin steuern wir zusätzlich mit Hilfe der Anstellgutmenge (also 1:10 oder 1:1 oder -ganz ungewohnt- 3:2, immer im Verhältnis zum Mehl) und der Auffrischzeiten (also zwischen 2h und 6h) Wachstumsgeschwindigkeit und Säuremenge. Hier bewegen wir uns auf Messers Schneide: passen die Verhältnisse, stärken wir die Kultur, liegen wir daneben, wird sie geschwächt- möglicherweise sogar mit jedem Schritt mehr. Schmerzlich bewusst wird uns das, wenn sich der Vorteig eher langsamer entwickelt.
Hier seht ihr: es geht überhaupt nicht um name dropping oder Klugscheissereien durch aufmalen von Stoffwechselketten oder Metaboliten, die man mal aufgeschnappt -jedoch nie verstanden- hat, sondern einfach um kluge Abwägung, auf welche Schritte man sein Augenmerk legen sollte.
Und: es ist eher ein eintauchen in eine Philosophie als das befolgen eines Rezeptes. Der Ruf: “Rezept bitte” will also wohl überlegt sein und ist oft so wenig hilfreich wie die Aufforderung des Fünfjährigen: “Autoschlüssel bitte!”
Lassen wir dieser Predigt ein ausführliches Glossar folgen, um über das Vokabular ein Gefühl für das Vorhaben zu bekommen.
Wir bemühen uns um eine sinnvolle Reihenfolge.
Madrequalität: siehe oben.
Bondage
In weiten Teilen der Lombardei wird die Madre unter Druck fermentiert. Dazu wird der sehr feste Teig nach dem Auffrischen in Wurstform mit Hilfe eines festen Leinentuchs verschnürt. Traditionell findet diese Fermentation also unter Luft(-sauerstoff)- Einfluss statt. Der Bequemlichkeit (Reinigung!) geschuldet, wird inzwischen gern kunststoffbeschichtetes Segeltuch verwendet, was das Stoffwechselgeschehen in der Madre dramatisch ändert. Die Säureentwicklung nimmt damit deutlich zu.
Bagnetto
“Kleines Bad” der gewürfelten Madre mit minimaler Zuckerzugabe, von manchem italienischen Panettonebäcker wird behauptet, es gehöre zum Standard. In der Bäckertheorie wird Säure ausgewaschen -mit den entsprechenden Säureproduzenten. Eine ernstzunehmende Arbeit darüber ist uns nicht bekannt. Im Gegenteil, durch das Bad wird auch ein Teil der erwünschten Mikroorganismen weggeschwemmt, die Madre merklich geschwächt. Wer die o.g. Parameter zu Hilfe zieht, benötigt kein Bagnetto.
pH, pH-Meter
Dass wir es mit der Madre auch mit einem Sauerteig zu tun haben, wird nahezu jedem Panettonebäcker irgendwann bewusst. Das säuerliche Etwas liegt wie Trümmer deiner Arbeit vor dir. Recht einfach und sicher kontrolliert werden kann der Sauerteig über ein pH-Meter, das die Säurestärke (im Unterschied zur Säuremenge) misst. Das pH-Meter ist nicht notwendig, um gute Panettoni zu backen! Die eigene Zunge reicht völlig aus als Messinstrument. Sie ist im Gegenteil wahrscheinlich sogar der sicherere Indikator, weil Messfehler deutlich seltener auftreten. Wer dennoch messen möchte: die Madre sollte nie saurer als pH 4.1 werden. Bei uns bewegt sie sich vor dem Auffrischen regelmäßig um pH 4.4-4.6.
Madre-Reife
Kennst du den Unterschied stehender Start: fliegender Start? Panettone ist ein Hochleistungsgebäck, das bis in die Zehenspitzen optimiert wurde. Deshalb kann man die Madre nicht hernehmen, wenn es uns passt. Sie muss bereit sein- und du musst es erkennen. Sie wird relativ jung genommen- jegliche Säureanmutung fehlt. Zu diesem Zeitpunkt läuft sie auf Hochtouren.
Fermentationsfehler entdeckt, sei er noch so klein: diesen Lauf sofort stoppen, Teig kanalisieren, einen guten Wein öffnen. Das Leben geht weiter.
Aufbau: Primo-Secondo Impasto
wozu?
Die Konsequenzen einer einstufigen Führung kann man sehr schön am deutschen Traditionsgebäck, dem Dresdener Stollen beobachten. Saftigkeit und Lockerung bleiben ein Widerspruch in sich. Insoweit ist der Panettone ein lockeres Fermentationswunder, das auch über Wochen genießbar bleibt. (Ich liebe diese Art der Provokation) Wie oben beschrieben, verändert sich die Kultur kaum, jedoch verändert sich die Konzentration freien Wassers z.B. durch den Zuckerabbau. Ein zweiter Zuckerschub (Secondo!) wirkt aus diesem Grund nicht mehr so stark, als wenn alles auf einmal käme.
Warum den Primo auskneten?
Zwei Gründe:
-um die Volumenzunahme genau beurteilen zu können
-um die nächsten (im Secondo) kritischen Knetvorgänge zu überstehen
Wann wird der Primo sauer?
- zu lange Stehzeiten durch ungeeignete Madre
- zu geringe Anstellgutmenge
- zu kalte Führung
- zu wenig Zucker
- zu viel Wasser
Primo-Secondo Übergang
Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit einem frühen Übergang: etwa nach Zwei Drittel-Gare kann der Secondo bereitet werden. Wir erklären uns das folgendermaßen: es muss nur ein bestimmter Baustein im komplexen Stoffwechsel ausgehen, damit es nicht weitergeht (im Bild des Hausbaus: egal, ob der Maurer keine Lust mehr hat oder der Zement oder der Sand fehlt- es stockt). Wir dürfen also nicht schon in der ersten Schlacht (im Primo) die ganze Munition verschiessen. Ein weiterer zumindest plausibler Grund- noch nirgends beschrieben- könnte das Phänomen der Überknetung, Überdehnung des Teiges sein. Das Klebernetzwerk wird durch die gewaltige Volumenzunahme derart gestresst, dass am Ende eines zu späten Primo-Übergangs der Teig Überknetungssymptome aufweist.
Anteile der wichtigen Zutaten (auf das Mehl bezogen)
- Butter 25%-60%
- Zucker 30%-40%
- Eigelb 20%-35%
- Wasser 40%-65%
Mehl
Eigenschaften in kurz: Weizen, hell & stark. Beide Eigenschaften sind notwendig. Das deutsche Durchschnitts-550er scheidet deshalb gleich mit einem Doppel-Knockout aus: es ist weder stark noch hell genug. Die italienischen Panettone-Mehle sind durchwegs hell (Tipo00) und haben einen weit überdurchschnittlichen Dehnungs-Koeffizienten.
Zucker vs. Honig
Guter Honig beinhaltet noch ein paar funktionierende, nützliche Enzyme, die Mehrfachzucker in mikroorganismengerechte Häppchen zerhacken- und diese auch schon auf Halde liegen haben. Honig ist quasi der Energieriegel für unsere Kultur. Allerdings hat er auch einen intensiven, durchdringenden Geschmack, den nicht jeder mag. Vollrohrzucker oder unraffinierter Zucker bringt eine karamellige, malzige Note in den Teig, Haushaltszucker süßt geschmacksneutral.
kurze Garestufen
Ein wesentlicher Teil des Geheimnisses der Säurearmut ist das frühe Füttern, also die kurze Reifezeit. Um dieses Ziel sicher zu treffen, helfen mehrere Parameter. Mit Temperatur, relativer Anstellgutmenge und Wasserangebot kann man spielen. Das magische 3:2:1-Verhältnis (Asg-Menge: Mehlmenge: Wasser) gilt in Italien als das Viagra der Madre. Für uns ist dieses Verhältnis das Korrektiv, um bei niedrigeren Zimmertemperaturen kurze Reifezeiten beizubehalten und die Madre zu stärken.
Tipp: Auch eine Madre-Heilung kann man über diesen Weg häufig erreichen.
Temperaturen
Im Prozess ist der Teig erstaunlich geduldig, wenn die Madrequalität passt. Sobald die Madre im Primo aufgegangen ist, kann man den Prozess durch Temperatursenkung überraschend dehnen- ohne Gefahr der Übersäuerung. Temperaturen unter 15°C sollten vermieden werden- genauso Temperaturen über 30°C. Die niedrigen Bereiche aus biochemischen- und die hohen aus backphysikalischen Gründen.
das Kreuz auf der Madre
Eine zufällig sinnvolle Handlung- mit dem kreuzweisen, tiefen Einschnitt vergrößert sich schlagartig das Oberflächen-Volumenverhältnis der Madrekugel. Die Diffusion von Luftsauerstoff in die Randschichten der Madre wird gefördert, ungefähr verdoppelt. Dadurch verändert sich dort die Stoffwechsellage, die Säureentwicklung wird messbar gebremst.
aktives Malz
In vielen Rezepten findet man die Zugabe aktiven Malzes. Das ist ganz eindeutig abhängig vom verwendeten Mehl! Die moderneren italienischen Panettonemehle haben eine angemessene Enzymaktivität, die sowohl die Energiezufuhr für die Mikroorganismen sichert als auch einen minimalen Kleberabbau unterstützt. Wählt man helle kanadische oder amerikanische Manitobamehle, ist meist eine definierte Malzzugabe sinnvoll.
Kochstück
Goldstandard für die Frischhaltung in der Brotbäckerei, hier aus mehrerlei Gründen kontraproduktiv: Kleberschwächung durch seine Zerstörung, durch höheren Wassereintrag muss die Säureeinstellung kontrolliert werden und die Konservierung ist gefährdet. Nicht empfohlen für klassischen Panettone.
Madre in den Kühlschrank
weil zur Unzeit fertig: Folge: stärkere Säureentwicklung, deutliche Verlangsamung der CO2-Produktion. Nur in geringen Maßen erlaubt.
Backen
Schelli: bevorzugt Umluft, schonend bei Temperaturen von ca. 155°C
Warum wird er aufgehängt?
Panettone ist nach dem Backen so fragil, dass er in sich zusammenfällt. Dabei spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle: durch den Backprozess wurden die Bubbles aufgeblasen (Ofentrieb), bei einer Abkühlung nimmt das Volumen des Inhalts rapide ab- ein rascher Ausgleich ist nicht möglich. Die Butter ist noch flüssig oder sehr weich bei Temperaturen über 30°C- sie kann das Gebäck erst bei vollständiger Abkühlung stabilisieren. Die Zellen kollabieren. Die Wandung der Papierform und die Schwerkraft halten die umgedrehten Panettoni in Form, eine langsame Einwanderung der Umgebungsluft findet statt. Wenn das Gebäck ausgekühlt ist, kann es befreit werden. Wartezeiten von über 12h sind nicht notwendig. Freunde des Genusses warten eh kaum und verbrennen sich regelmäßig die Schnute.
Hefen-Bakterien: Verhältnisse
Würde dieser Punkt hier nicht abgehandelt, käme es zum unnötigen Geschrei der Vorlauten. Wir haben es in unserer Madre-Kultur mit einem Gemengsel aus den unterschiedlichsten Hefe- und Bakterienvarianten zu tun. Und dann waren da doch gleich noch die Enzyme- wie verhält sich das denn? Und überhaupt- Enzyme- sind das nicht eigentlich Proteinkomplexe, quasi Werkstätten, in denen unter bestimmten Bedingungen nacheinander Reaktionsschritte ablaufen? Diese Werkstätten sind (bis auf Ausnahmen) in den Zellen angesiedelt. Die Hefen produzieren keine Säuren, die Bakterien oft kein CO2. Ferner unterscheiden sich die Bakterien untereinander nochmal sehr in ihrer Werkstattausstattung. Durchgängig wird der Metabolismus von Milchsäurebakterien diskutiert und viel gemutmaßt. Neuere Untersuchungen, die sich noch nicht in der Literatur niedergeschlagen haben, weisen auch Essigsäurebakterien in weit über der Hälfte aller Sauerteigkulturen weltweit nach. Die letzten uns bekannten deutschsprachigen Untersuchungen bzgl. Mikroorganismen & Metabolismus in Sauerteigen fallen ungefähr ins vorige Jahrtausend und sind entsprechend wenig aussagekräftig. Hilfreich ist auch hier wieder ein Gedankenspiel: Will sich ein Bakterium beteiligen, deine Panettoni mit CO2 aufzublasen, produziert es Essigsäure als zweites Produkt. Dieser Stoffwechsel ist miteinander zwangsverbunden. Wieviel Essigsäure erträgst Du in deinem Panettone, um den entsprechenden Volumenzuwachs durch diese Mikroorganismen zu erhalten?
Skalpiert
Warum fällt meinem Panettone die Kuppel ab? Hier handelt es sich meist um eine Kombination zweier Backfehler- ein sehr früher: die Fermentation passt nicht. Es wird Kleber abgebaut, einher geht häufig ein zu hoher Säuregrad.
Und ein recht später: eine zu hohe Backtemperatur lässt das Innere nicht gar werden. Zudem ist der Panettone-Teigling meist nicht genügend gelockert, er benötigt eine längere Backzeit und muss deshalb schonender gebacken werden.
A scheene Leich-Knetfehler
Gegenüber dem Fermentationsfehler hat der Knetfehler den besonderen Charme, den Teig nicht sofort beerdigen zu müssen. Man bekommt noch einen netten Rührkuchen davon gebacken.
Rezept
für ein Teiggewicht von 2070g / 4 Stk zu je 517g Teigeinlage (Formgröße: 13,5cm x 9,5cm)
Madre auffrischen / Stufe 1 (09.00Uhr)
75g | Weizenmehl |
75g | Madre |
30g | Wasser |
Madre im Wasser etwas auflösen und anschließend mit Weizenmehl im Kneter vermischen. Gewünschte Madre-Temperatur 27°C
Madre Stufe 2 (ca. 12.45 Uhr)
150g | reife Madre |
150g | Weizenmehl |
65g | Wasser |
Madre (gemessener pH Wert 4,4) von der ersten Stufe im Wasser etwas auflösen und anschließend im Kneter vermischen. Gewünschte Teigtemperatur 27°C
Madre Stufe 3 (ca. 16.30Uhr)
150g | reife Madre |
150g | Weizenmehl |
63g | Wasser |
Madre (gemessener pH Wert 4,4) von der zweiten Stufe im Wasser etwas auflösen und anschließend im Kneter vermischen. Gewünschte Teigtemperatur 27°C
Primo (ca. 21.00Uhr)
530g | Weizenmehl |
130g | Kristallzucker |
110g | Butter (20°C) |
270g | Wasser 4°C |
10g | Flüssigmalz |
150g | reife Madre (pH 4,4-4,3) |
100g | Dotter |
- Weizenmehl, 2/3 Wasser und 1/3 der Eidotter 10 Minuten langsam im Kneter mischen.
- Anschließend Zucker und Flüssigmalz im restlichen Wasser auflösen und wiederholt langsam untermischen.
- Sobald die Zuckermischung untergemischt wurde, wird der restliche Dotter untergemischt.
- Zum Schluss wird die Zimmertemperierte Butter untergemischt.
- Der Teig muss sauber und ordentlich ausgeknetet werden.
- Nach der Vorteigherstellung sollte der Vorteig einen pH 5,6-5,55 haben.
- gewünschte Vorteigtemperatur 27°C / Reifezeit ca. 10-12 Stunden
Seconda (ca. 07.00Uhr)
1300g | Vorteig PRIMO (pH 5,1) |
110g | Weizenmehl |
100g | Dotter |
70g | Kristallzucker |
15g | Honig |
5g | Salz |
70g | Butter (20°C) |
1 Stk | Vanilleschote |
150g | eingeweichte Rumrosinen |
250g | Orangeat |
Herstellung
- Weizenmehl und Vorteig 10 Minuten langsam mischen.
- Sobald das Mehl ordentlich untergeknetet ist, werden Zucker, Salz, Honig und 1/3 der Dotter langsam untergeknetet.
- Nach ca. 5-10 Minuten die restlichen Dotter und ausgekratzte Vanilleschote untermischen.
- Zum Schluss Butter untermischen und abermals gut auskneten.
- Am Ende der Mischzeit Rumrosinen und Orangeat unterkneten.
- Gewünschte Endtemperatur 25-27°C
- Nach der Teigherstellung den Panettoneteig 45-60 Minuten reifen lassen.
- Teig in 4 gleich Große Stücke teilen und zu runden Laiben formen. 15 Minuten entspannen lassen und abermals nachschleifen und mit Teigschluss nach unten in Panettoneform ablegen.
- Panettone an einen warmen Ort reifen lassen (30°C)
- Endgare ca. 3-4 Std.
- Sobald der Teig 2cm unter Rand angekommen ist wird die vorbereitete Makronenmasse aufdressiert, mit ganzen Mandeln und Hagelzucker bestreut. Ganz zum Schluss werden diese noch mit Staubzucker angesiebt.
- Gebacken werden die Panettone mit Heißluft bei 155°C /Backzeit ca. 45-55Min (Kerntemperatur 92-93°C)
- Nach dem Backen werden die Panettone Kopfüber mit Spießen aufgehängt – Kopfüber auskühlen lassen.
MAKRONENMASSE - 50g Mandelmehl, 60g Eiweiß, 17g Kartoffelstärke und 120g Kristallzucker
- Zutaten vermischen und zugedeckt 10 Stunden quellen lassen.








200 Kommentare
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stefan
HANDRÜHRGERÄT
Hallo Dietmar, hast du Erfahrung mit der Benutzung von Handrührgeräten bei den fetten Teigen?
Ich habe es schon geschafft, normalmagere Brotteige damit zu “zerreißen”/zu überkneten..
lg
st
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Dietmar Kappl
Hallo Stefan,
funktionieren wird es alle male, jedoch wird das Ergebnis nie befriedigend sein (schon gar nicht bei der Panettone) – andere Teig ja…
Es muss ja nicht die teuerste und neuste vom Markt sein, aber etwas Unterstützung in der Teigherstellung kann nie schaden.
Lg. Dietmar
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Peter
Ich habe es noch nie geschafft, Teig zu überkneten. Mein Handkneter ist KRUPS 3 MIX 7000 Handmixer F60814 | 500W. Wichtig ist den Teig von fest in mittelweich mit gesparter Zusatzanschüttung zu konditionieren.
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Alexander
Bevor ich eine Küchenmaschine hatte, hab ich auch ein Handrührgerät benutzt, wirklich gut funktioniert hat das aber nie. Brotwissen war auch noch nicht so weit, aber als ich dann mehr übers kneten wusste hab ich das rührgerät nur zum groben mischen benutzt und bin dann mit der Hand ran. Bei dem panettoneteig würde ich das gleiche empfehlen. Sobald die Butter einigermaßen drin ist mit slap & fold weitermachen.
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stefan
@Peter&Alexander, danke für euer feedback. Ich denke auch, Mixer zum vormischen, dann slap & fold. Ich denke der Nachteil am Handmixer ist nicht die fehlende Kraft (meiner schafft es gut), sondern der sehr lokal begrenzte, dafür aber agressive Knetvorgang.
lg, st
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Peter
Nein, Stefan, KRUPS 3 MIX 7000 Handmixer F60814 | 500W kannte deine Sorge und hat eine Kupplung im Getriebe. Egal welcher Teig, wenn er zusammen kommt und die richtige Konsistenz hat macht die Turbostufe die optimale Konditionierung und du kannst selber entscheiden wie der Teig zu sein hat. Aggressive Knetung und eventuelle Auswirkung habe ich nicht beobachtet. Ich benutze nur noch die Krups bis 1,5 kg Teig. Temperatur und Zeit für die Fermentierung sind wichtiger. Bei der Krups ist die Dicke der Knethaken und die Widerstandsfähigkeit gegen Torsionsbrüche meine Entscheidungsshilfen für die Krups.
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Christoph P.
Hallo Dietmar,
ich beschäftige mich seit kurzem mit der Herstellung einer Madre bzw. Panettone und habe viel von euren sehr wertvollen Infos genützt. Es ist offenbar eine eigenen Wissenschaft , daher ergeben sich beim “studieren” dieses Rezeptes für mich dennoch Fragen, ob ich mir das richtig zusammenreime: Bei der 2./3. Auffrischung der Madre wird jeweils die von der vorherigen Stufe (nicht immer von der ersten Stufe, wie es im Text steht) genommen. Ich vermute ein “Copy/Paste hoppala”.
Bei Herstellung des Primo ist die Madre zwar in der Zutatenliste angeführt, kommt aber in der Abfolge nicht mehr vor. Wann genau also wird die Madre hinzugefügt ? Die Reihenfolge dürfte eine Rolle spielen, um eine gutes Ausknetungsergebnis zu erhalten? Genau damit habe ich meist Probleme (Teig zu wenig elastisch, klebt noch oder ist bereits weit über 28/29°, was ich mit Zwischenrast im Kühlschrank kompensiert habe…)
Vielen Dank für eine kure Aufklärung!
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Dietmar Kappl
Hallo Christoph,
man entnimmt immer einen Teil des vorher aufgefrischten Madre – immer wieder vom aufgefrischten Teil wird dieses weiter entnommen.
Um deine Temperaturen im Keller zu halten, kannst du entweder deine Zutaten direkt aus dem Kühlschrank verwenden 😉
Lg. Dietmar
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Harry
Hallo Dietmar, den Teil der Frage, wann bzw. an welcher Stelle der LM zum Primo gegeben wird, hast du in deiner Antwort ausgelassen. Würde mich auch interessieren. Daunk da! LG, Harry
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Dietmar Kappl
Hallo Harry – gleich zu Beginn 🙂
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Matthias Heilos
noch der Anschnitt
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Dietmar Kappl
Sauber – volle Punktzahl 🙂
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Matthias Heilos
Liebe Brotbrüder
vielen lieben Dank für dieses tolle Rezept. Inspiriert von Eurem Rezept und von den ausführlichen Informationen habe ich mich endlich mal an einen Panettone gewagt. Und was soll ich sagen ich bin zufrieden. Danke
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Dietmar Kappl
Na das nenne ich mal Ofentrieb 🙂
Klasse!!
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Sonja
Hallo Dietmar, Dank eures Rezeptes, habe ich mich endlich daran gesagt, Panettone zu backen. Auf meiner Backliste stand er schon länger. Meine Version ist mit Schokolade, zwei 1 kg Panettone.
Die Zubereitung hat gut geklappt.
Das Ergebnis ist optisch gelungen, finde ich. Nur leider ist er etwas zu sauer. 😐 Vielleicht kannst du mir bei der Fehlersuche behilflich sein. Das würde mich sehr freuen.
– Der Primo hatte sich innerhalb von knapp 10 Stunden deutlich mehr als verdreifacht – er sprengte meine Schüssel- und war etwas säuerlich. Da er über Nacht ging, habe ich leider zu spät gesehen, dass er früher fertig gereift war (6 h wären gut gewesen, glaube ich). Wäre das allein schon als Grund für die Säure um fertigen Panettone ausreichend? Eine zu lange Reifezeit des Primo?
Oder lag es doch an der Madre? Oder an beidem?
– Aufgefrischt hatte ich nach Schema dreimal und am Tag davor auch einmal. Die Triebkraft war ja sich super.
Hierzu eine Frage. Die Madre soll jung verwendet werden bei den einzelnen Auffrischungen. Ich habe mich an die Zeiten gehalten und sie hatte sich gut verdoppelt. Oder wäre es hier besser, nicht ganz zu verdoppeln wegen der Säure? Ich habe die Madre bei 30 Grad im Ofen gehen lassen.
Vielen Dank schonmal.
LG Sonja
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Dietmar Kappl
Hallo Sonja,
es kann sowohl an der Madre als auch am Primo liegen.
Denke das der Primo zu warm und zu lange stand – das Ergebnis sieht aber klasse aus 😉
Lg. Dietmar
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Sonja
Hallo Dietmar, danke für dein Feedback.
Den Primo hatte ich im ausgeschalteten Ofen stehen, der zuvor auf 30 Grad geheizt war. Trotzdem wohl zu warm?
-Ist es besser den Primo bei Raumtemperatur stehen zu lassen?
-Sollte auch die Madre bei den Auffrischungen kühler gehen? Und Volumen verdoppeln oder lieber nicht ganz verdoppeln?
Hoffentlich passt dann beim zweiten Versuch die Optik zum Geschmack.
LG Sonja
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Dietmar Kappl
Hallo Sonja,
ja es ist definitiv besser den Primo bei Raumtemperatur stehen zu lassen.
Eine zu warme Temperatur fördert die Säurebildung.
Lg. Dietmar
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Panet&tone
Ich sehe die Flüssigkeitsangaben sehr straff im Rezept … – bin aktuell beim Secundo … bis zum Primero ist alles bussifein gelaufen, obwohl ich denke dass er auch schon etwas zu trocken war (Primero hat sich verdreifacht) .. doch der secundo steht wie ein Bock … nach 3h … mal schauen ob sich da noch etwas tut ? … dennoch glaube ich mit den original italienischen Panettone Mehlen doch um einiges zu trocken liege 🙁 – die Temperaturen wurden exact eingehalten!
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Christian
Ich hab heute noch einmal Panettone nach diesem Rezept gemacht. Mit italienischem W330 Mehl. Beim Primo war der Teig am Anfang sehr fest. Nach Zugabe von Dotter und Butter ist er dann aber ziemlich weich geworden. Beim Secondo ähnlich: Primo + Mehl war ein eher fester Teig. Am Ende war der Teig aber sehr weich. Hat sich zwar von den Wänden gelöst, aber nicht mehr vom Boden. Die Fensterprobe war aber perfekt, habe das Kneten daher vorsichtshalber beendet. Backergebnis schaut gut aus.
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Barbara K.
@Christian: hallo Christian,
ich weiß nicht, ob Du diesen Kommentar “geschickt” bekommst, aber ich frage doch mal: wie hast Du den Primo so geschmeidig bekommen, dass man überhaupt etwas einarbeiten kann?
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Christian
Hallo Barbara,
der Teig, den man auf dem Foto sieht, war sicher der secondo impasto (da ist schon die Vanille drin). So soll er aber, wie ich aus späteren Versuchen sagen kann, nicht aussehen. Ist eigentlich viel zu weich. 😉
lg, Christian
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Christian
wenn die kandierten Orangen- und Zitronenschalen aber sehr trocken sind, wird der Teig nach der Zugabe fester.
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Dietmar Kappl
Hallo zusammen – in drei Wochen kommen mehrere Panettonerezepte in den Blog 😉
(die liegen gerade im Fotostudio und warten auf…) 🙂 🙂
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Astrid
Herrlich geschrieben, was hab ich lachen u schmunzeln müssen!
Habt vielen Dank für euer Rezept, hab den Häubchenaufguss geändert, sonst passts. Die Rum-Rosinen sind scheinbar verschwunden, da nehm ich das nächste Mal mehr. 🙂 Total köstlich und wunderbar fluffig!! Die „Rille“ beim Foto vom Anschnitt ist vom breiten Aufhängestäbchen…
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Dietmar Kappl
Klasse die Panettone 🙂
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Astrid
Und Anschnitt….
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Astrid
Und Fluffi
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O.Moll
Hallo Dietmar,
hab mich auch mal an die Panettone gewagt. Sehr lecker, leider habe ich keine passende Papierform mehr bekommen, daher konnte ich den richtigen Zeitpunkt zum backen schlecht abschätzen. Habe 7 stck. gemacht, bei der 2. Charge war die Stückgare dann besser, aber fürs erste mal😊…
Wünsche Dir Schöne Weihnachten🎄
LG Olaf
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Dietmar Kappl
Hallo Olaf,
erst durch solche krassen Vergleich wird man besser und findet seine Fehler 😉
Die zweite sieht klasse aus.
Lg. Dietmar
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Michael
Hallo Dietmar,
wie kommts das beim gaeren des zweiten Teiges bei einer Temperatur von 28C die Butter nicht aus den Teig ausschwitzt ?
Besten Gruss,
Michael
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Dietmar Kappl
Hallo Michael,
weil das Klebergerüst die Butter aufnimmt 😉
Deshalb ist ein gutes Auskneten vom Teig einer der wichtigsten Punkte bei der Herstellung!
Lg. Dietmar
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Christina
Versuch 1 ergab keine scheene, aber immerhin eine essbare Leich, die aber viel zu kompakt war. Bei Nr. 2 habe ich die Madre besser gehätschelt. Und das Ergebnis ist jetzt sehr lecker. Ich habe anstatt Rosinen in Calvados ertränkte Dörrapfelstücke genommen und ausserdem Orangenabrieb dazu gegeben. (Der Anschnitt ist von einem Micker-Panettone mit wenig Teigeinlage, die anderen 3 sind fast doppelt so hoch.) Danke für das Rezept und das ausführliche Grundlagenwissen!
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Dietmar Kappl
Hallo christine,
na du bringst mich auf Ideen – Apfel-Calvados-Panettone 🙂 🙂
Wäre einen zukünftigen Versuch wert 😉
Lg. Dietmar
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Kathy
Liebe Leute, lasst euch durch den Theorie-Teil nicht verwirren und entmutigen. Es gibt hervorragende, gelingsichere Rezepte, sei es bei Dietmar Kappl oder Marcel Paa. Mein Tipp: startet mit einer top-aktiven Lievito Madre, dann kommt es gut!
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Käthy
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Peter
Von liebe Leute an Kathy.
Das ist der Blog von Dietmar Kappl. Wir wissen das! Und ein aktiver Sauerteig ist den lieben Leuten im Kapplblog mehr als bekannt. Die Kappl-Schellin Theorie ist gewachsen auf Empire und danach hinterlegt und geteilt. Es schadet nicht sich damit zu befassen. Sieht übrigens M. Paa auch so. Deswegen ist auch er sehr erfolgreich.
Herzliche Grüsse aus Brandenbirg
Peter
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UrsS
Grossartig!!! Herzliches Dankeschön!!!
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Anto
Vielen vielen Dank für dieses ausführliche Rezept. Habe nur ganz wenige Änderungen (Schoki und Aprikosenwürfel) vorgenommen. Frohe Weihnachten!
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Dietmar Kappl
Boa klasse 🙂
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Anto
und noch der Anschnitt;)
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Dietmar Kappl
Perfekt 🙂
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Christian
Hallo Dietmar und Manfred,
konnte mich nicht beherrschen und habe das neue Rezept gleich ausprobiert. Noch nie ist ein Panettone bei mir so stark aufgegangen. In der Form war der vielleicht 4-5cm hoch, also ein Drittel.
Satter Ofentrieb, der reine Wahnsinn, man konnte richtig zusehen wie die wachsen. Bei 160° Ober/Unterhitze (Umluft habe ich mich nicht getraut).
Ich führe den enormen Trieb darauf zurück, dass das Rezept viel weniger Butter und Zucker enthält als üblich und auch keine marmeladeähnlichen aromatisierenden Orangenpasten dabei sind, die nur für ältere Nasen gebraucht werden und den Teig auch für einen hoch aktiven Lievito Madre letztlich zu schwer machen. Reifezeit war 5 Stunden, bei 28°C.
Rosinen und die Makronenhaube habe ich ausgelassen.
Irritiert hat mich, dass ich schon nach 35 Minunten bei Kerntemperatur 96 angelangt bin. Habs also rausgenommen. Hoffentlich nicht zu früh. Die Spieße stecken außerdem schief. Das wird aber hoffentlich nichts machen.
Danke für das Rezept! Ich denke ich hab jetzt nach einigen Versuchen und Fehlschlägen endlich ein Rezept, das wirklich gut funktioniert.
lg, Christian
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Dietmar Kappl
Wunderbar 🙂
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Christian
Und noch ein Foto vor dem einschieben
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Christian
Wie sichs gehört nun auch noch der Anschnitt. Sehr fein im Geschmack und im Biss. Kein übersüßer Panettone, eher schon ein bißchen in Richtung besonders guter Brioche.
lg, Christian
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Panet&tone
Hallo Christian! – Mich würde interessieren mit welchen Mehl du gearbeitet hast, und ob du dich genau an die Flüssigkeiten gehalten hast ? – Danke
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Christian
Hallo Panet&tone,
ich habe das Tipo 00, W 330 von Mulino Marino genommen. Obwohl im Rezept normales Weizenmehl angegeben ist. Der Teig hätte wahrscheinlich noch mehr Flüssigkeit aufnehmen können. Ergebnis war aber wirklich perfekt.
Bei früheren Panettoneversuchen mit anderen Rezepten und weicherem Teig (nicht nur wegen der Flüssigkeit, sondern auch wegen Butter, Dotter, Orangen- und Zitronenpasten und was da alles so alles reinkommt) hatte ich das Problem, dass ich zwar zum Schluss einen hochelastischen Teig mit perfekter Fensterprobe hatte. Als ich dann aber die gewässerten Rosinen und die kandierten Orangen, die frisch gemacht und daher auch noch etwas feucht waren, eingearbeitet habe, war zuviel Flüssigkeit im Teig und da half auch kein fold-and-strech mehr. Die “Pirlatura” um Spannung in die Teigkugel zu kriegen ebenso völlig unmöglich. Und klebrig war das Zeug. Sah aus wie unbrauchbar.
Aufgegangen ist der Teig dann trotzdem, hat auch geschmeckt (waren ja nur gute Sachen drin). Die Elastizität und damit der Biß haben aber gefehlt. Guter Rührkuchen halt, wie Dietmar oben schreibt.
Mir ist es daher recht, wenn der Teig nicht zu weich wird. Aber Panettone ist wirklich die übelste Herausforderung, die ich bisher kenne 😉
lg, Christian
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Christian
Schau dir einmal die Teigausbeute an, die ist gar nicht so hoch. Beim Panettone wird der Teig offenbar nicht durch die Wassermenge so weich, sondern durch Butter und Dotter. Was die Zuckermenge bewirkt, weiß ich nicht. Zucker ist ja stark hydrophil, müsste dem Teig daher Flüssigkeit entziehen.
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Dietmar Kappl
Sehr schön 🙂
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TomF
Hallo Dietmar,
herzlichen Dank für diesen beeindruckenden Artikel! Ich war sehr eingeschüchtert und überrascht, wie komplex die Herstellung von Panettone ist – wenn man es ernst nimmt.
Für heuer hatte ich mir vorgenommen, Panettone zu backen, und habe meine angesetzte LM auf dein Rezept umgemünzt. Bei der Lektüre sind mir allerdings ein paar Unstimmigkeiten aufgefallen – vielleicht verstehe ich etwas falsch?
In Phase 2 und 3 wird jeweils auf “Madre von der ersten Stufe” verwiesen. Wird nicht immer der jeweilige LM weitergefüttert?
Dann, beim Primo ist von LM gar nicht die Rede. Da gehört sich bestimmt die ganze Portion aus Phase 3 hinein, oder? Geht da auch festes Backmalz statt Flüssigsalze?
Ich habe mir noch kandierte Zitronen besorgt, ich stehe auf kandierte Früchte 😉
Vielen Dank nochmal für diesen Artikel, ich bleibe dran!
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Dietmar Kappl
Hallo Tom,
bei der Madre handelt es sich immer um die aufgefrischte Version 😉
Wenn du kein Flüssigmalz zur Verfügung hast, dann verwende Honig.
Früchte kannst du nach belieben tauschen.
Lg. Dietmar
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Yvette
Hallo Dietmar,
erstmal vielen Dank für diesen für dich sehr arbeitsreichen Bericht!
Zu der Makronenmasse noch folgende Frage: Es handelt sich vermutlich nicht um einfach gemahlene Mandeln, sondern um teilentöltes oder entöltes Mandelmehl. Welches genau ist es?
LG und Frohe Weihnachten
Yvette
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Dietmar Kappl
Hallo Yvette,
einfach fein vermahlene Mandeln 😉
Lg. Dietmar
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patrik
vorneweg: ich werde derdiedas panettone sicher nicht backen, denn davon bin ich kein grosser fan – obwohl kulinarisch (und auch sonst) grundsätzlich radikal italo-phil.
und selbst wenn ich mich damit als absichtliches mitglied der dummen-*#%/-Innen geoutet habe – ich gehöre trotzdem hierher!
DENN… und das muss hier mal ganz deutlich doppelt und dreifach mit dem magic marker unterstreichen: deine/eure rezepte sind immer wieder ganz großes (krosses?!) kino.
backwissen, backwissen, backwissen… verpackt in diesem grandios humorig-flapsigen stil!
das macht einfach spass.
danke dafür und schöne weihnachten.
ps… ob ich nicht doch vielleicht…?
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Dietmar Kappl
🙂 🙂 🙂
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ulla
ich möchte es gerne verkosten – blind
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Peter
Anschnitt unter http://schellikocht.de/post/view/panettone_fr_dummies!
Wer es nicht packt gehört nicht unbedingt zu den Dummen-innen aber auf alle Fälle nicht zur Masterclass. Glückwunsch an die Brot- und Panettonebrüder.
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Verdampft und Zugelegt
Mäuse, Mäuse, für jede duftbewölkte Dame find‘ ich euch einen ebenso bewölkten Herren 😉 Und danke für die wunderbaren Rezepte, die ausführlichen Beschreibungen, sowie die famose Betreuung mit Rat und Ware, liebe Brotbrüder! LG und Frohes Fest!
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Schelli
liebe(r) verdampft und zugelegt, das fällt mir jetzt erst auf- mea maxima culpa! und dabei haben wir uns gerade mit diesem beitrag um den preis für political correctness beworben.
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Verdampft und Zugelegt
… aber geh … mit ein bissel Augenzwinkern geht‘s schon … und die Ein:Innen reagieren halt auf Solch:Innen und die Ander:Innen mehr auf… (das überfordert mich jetzt sprachlich und ist nicht irgendwie ironisch gemeint…) LG!
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ReginaE
Die Messlatte ist zu hoch angesetzt, leider werde ich nie in den Genuss dieser wirklichen handwerklichen Spezialität kommen.
Würde ich diesen gewaltigen Schritt wagen und es austesten, bin ich mit Sicherheit dabei:
“Panne und in die Tonne”.
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Gudi
Die Nonna meiner Freundin behauptet immer, der richtige Mond wäre auch besonders wichtig.
Sie macht auch tolles Panettone.
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Karl-Heinz Sammet
Hallo Dietmar,
vielen Dank für den tollen Artikel, das ist jetzt aber schon fast eine Bachelorarbeit.
Ja, ich habe auch schon gelitten – sogar mehrfach und durfte alle meine Backergebnise schön selber essen.
Nachdem ich deinen Artikel 2 mal gelesen habe ( beim 1. mal habe ich nur die Hälfte verstanden) ist der letzte Funke Hoffnung dahin.
Deshalb habe ich beschlossen meine restlichen Panettone – Formen zu entsorgen.
Dir und Deiner Familie frohe Weihnachten.
Viele Grüße
Karl Heinz
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Caryle
Kopf hoch Karl-Heinz,
Panettone sind zwar die hohe Schule des Backens, aber es gibt auch einfachere Rezepte, die ebenfalls wohlschmeckende Panettone hervorbringen, von normalen Menschen bewältigt werden können und nicht unbedingt absolute “Masterclass” sind um was es in diesem Blog offensichtlich vorrangig geht. Vielleicht kommt das dem Begriff “Homebaking” dann auch etwas näher …
Gruß von Caryle und gutes Gelingen … Trau dich 🙂
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Karl-Heinz Sammet
Guten Morgen Caryle,
danke das Du mir Mut machst, also versuche ich das noch mal auf eine etwas einfachere Art.
Viele Grüße Karl Heinz
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