Bocca Pratese
Zeit für den Blog und alles drum herum sind in den letzten Wochen bei mir völlige Mangelware geworden! Das was sich hier mit dem Virus angebahnt hat, hatte bei mir schon vor Wochen seinen Lauf genommen. Nach derzeitigen Stand sind meine Familie und alle meine Kollegen noch Gesund und kräftig am Backen.
Da sich schön langsam alles der jetzigen Lage angepasst hat (der eine mehr oder weniger), hoffe ich in den nächsten Wochen wieder mehr Zeit für meinen Blog zu finden – zumindest reifen schon wieder die ersten Sauerteige und Vorteige für die neuen Blogbeiträge.
Zuvor hab ich aber noch ein schon vor langer Zeit gebackenes Brot – das “Bocca Pratese” bekannt auch als das “Pane di Prato” eine ungesalzene, italienische Brotvariante, welches in der Toskana sich seiner Beliebtheit erfreut. Um den unverwechselbaren Geschmack etwas abzuändern, hab ich mir erlaubt eine kleine Menge Salz hinzuzufügen.
Rezept
für ein Teiggewicht von 1429g / 2 Stück zu je 714g Teigeinlage
Gesamtrezeptur
400g | Weizenmehl Type 700 / 550 | 50% |
400g | Hartweizenmehl | 50% |
600g | Wasser | 75% |
9g | Salz | 1,1% |
20g | Anstellgut | 2,5% |
Weizensauerteig
200g | Weizenmehl Type 700/550 | 100% |
200g | Wasser 35 – 40°C | 100% |
20g | Anstellgut | 10% |
- Anstellgut im Wasser vollständig auflösen
- Weizenmehl einrühren und klumpenfrei verrühren
- Anschließend 10-12 Stunden reifen lassen
- Gewünschte Sauerteigtemperatur 26-27°C
Hauptteig
420g | reifer Weizensauerteig | 100% |
200g | Weizenmehl Type 700 / 550 | 33,3% |
400g | Hartweizenmehl | 66,6% |
400g | Wasser 15°C | 66,6% |
9g | Salz | 1,1% |
Herstellung
- Wasser mit Hartweizenmehl und Weizenmehl vermischen und abgedeckt 60-120 Minuten zur Autolyse stehen lassen.
- Nach der Autolyse Salz und reifen Weizensauerteig hinzufügen und 8 Minuten langsam mischen. Anschließend 1-2 Minuten schnell kneten. Sollte der Teig etwas zu fest erscheinen, kann etwas Wasser nachgeschüttet werden.
- Nach der Teigherstellung den Teig in eine geölte Wanne legen.
- Nach 60 und 120 Minuten falten.
- Nun reift der Teig bis zu einer Volumenszunahme von 30-35% (ca. 90-120 Minuten).
- Teigwanne auf eine bemehlte Arbeitstafel kippen und anschließend den Teig in der Mitte teilen. Nach der Aufteilung jedes Teigstück von allen vier Seiten mit leichter Spannung in die Mitte falten und anschließend mit dem Schluss nach unten auf die Tafel zur Entspannung legen.
- Nach einer kurzen Entspannungsphase von 20 Minuten den Teigling aufarbeiten. Hierfür wird der Teigling gedreht (Schluss nach oben), von links und rechts in die Mitte falten und anschließend den Teigling von oben nach unten mit leichter Spannung aufrollen.
- Video für die Aufarbeitung siehe hier: https://www.instagram.com/p/B9Q49oHpVsu/
- Mit dem Teigschluss nach unten in ein bemehltes Gärkörbchen legen und 12-24 Stunden bei 5-6°C reifen lassen.
- Zum Backen den Teigling ins vorgeheizte Backrohr bei 245°C mit kräftigen Schwaden schieben. Anbacktemperatur nach 5 Minuten auf 200°C senken und weitere 35 Minuten backen.
- Wird das Brot im Topf gebacken, wird dieser bei gleichbleibender Temperatur von 250°C / 30-35 Minuten gebacken.
125 Kommentare
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Frieder Demuth
Hallo Herr Kappl, wir haben uns an das Nackbacken von “Bocca Pratese” gemacht.
https://www.facebook.com/BackhausFriedrichstal/publishing_tools/?section=PUBLISHED_POSTS&sort%5B0%5D=published_time_descending
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Dietmar Kappl
Hallo Frieder,
ich hab mir gerade eure Seite angeguckt 🙂
Tolle Sachen was ihr aus euren Öfen zaubert 😉
Lg. Dietmar
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Andy
Geschmacklich einwandfrei, aber leider habe ich nur gedacht, dass die Wassermenge im Behälter schon richtig abgemessen ist…😉
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Beate
Hi Diddi, hört sich megalecker an. Werde es nachbacken 😊😋
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Hanne Baumann
Hallo Dietmar, habe das Brot im Topf gebacken. Bin mit der Krume ganz zufrieden, nur klappt es mit dem Ohr nicht so. Wie schneide ich den Teigling richtig ein. LG Hanne
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Dietmar Kappl
Hallo Hanne,
das sieht doch klasse aus 🙂
Der Ofentrieb wird bei weniger Reife etwas kräftiger & stärker – man sieht das dein Teigling schon sehr viel gare hatte (leichtes Breitlaufen!!).
Meine Brote schneide ich nie – ich verwende einfach mehr Mehl bei der Aufarbeitung 😉
Lg. Dietmar
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Renate
Hallo Dietmar,
bin ganz neu auf deinen Blog, tolle Sachen machst du😊
Habe mir als erstes Rezept das Bocca Pratese rausgesucht, ich bin sehr zufrieden
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Dietmar Kappl
Hallo Renate,
ne bei solchen Ergebnissen kann es gleich weitergehen 😉
Lg. Dietmar
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Rudolf Oribold
Hallo Dietmar,
ein Super Brot, ich hab es im Topf gebacken und die Menge um das 1,4fache erhöht, so bekomme ich zwei Brot mit ca. 866g. Die zwei sind einfach Spitze geworden, Zwillinge, mehr ging nicht. Ohne Salz, nee, ich glaub ich lass es dabei, weil es schmeckt Spitze. Das Brot ist frisch Klasse, wie schon erwähnt, mit Olivenöl aber auch mit Griebenschmalz😊.
Vielen Dank und bleib Gesund
Grüße aus dem Bergischen Land
Rudolf
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Dietmar Kappl
Hallo rudolf,
SPITZE!!!!
Besser gehts nicht 😉
Lg. Dietmar
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Friedrich Dunst
Hallo Dietmar, dein neues Rezept ist eine Gaumenfreude. Werde nächstes Mal ohne Salz probieren und in der Runde Olivenöl und Salz auf den Tisch stellen. Eine Grundsatzfrage habe ich: Wie gehe ich mit der Menge an Anstellgut um, wenn ich ein Rezept verdoppeln möchte. Z.B. bei diesem Rezept. Nehme ich da 40g statt 20g? Danke im voraus. LG Fritz
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Dietmar Kappl
Hallo Fritz,
mutig das ganze Salz weg zu lassen 🙂 🙂 🙂
Solnge die Reifezeit gleich bleibt, verändert sich auch an der Anstellgutmenge nichts!
Lg. Dietmar
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Friedrich Dunst
Dankeschön 😎
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Michael
Hallo Dietmar,
ein großes Danke von mir für dieses und alle anderen Rezepte in deinem Blog.
Brot A vom Bild wurde ohne die kühle Gare gemacht, war einfach 2-3 Std länger heraußen.
Brot B verweilt im Kühlschrank und wird morgen gebacken.
Für mich ist die kleine Menge Salz schon gewöhnungsbedürftig, erinnert jedoch an die guten Zeiten in Italien.
lg
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Dietmar Kappl
Hallo Michael,
ja dem kann ich nur zustimmen 🙂
Krume sieht klasse aus!!
Lg. Dietmar
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Michael
Brot B, mit kalter Gare, wurde um einiges besser, fast ohne die ganzen Brotfehler vom ersten Versuch.
Jetzt geht’s an den Vorteig zum Osterbrioche 🙂
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Carmen
Lieber Dietmar, danke dass du uns trotz aller Sorgen mit Rezepten und gutem Rat versorgst! Im Home Office ist ja wenigstens endlich Gelegenheit, die Teige bestens zu beobachten und zu pflegen. Außerdem backen offenbar gerade alle zur Beruhigung der Nerven. In Deutschland ist Hefe überall ausverkauft, außerdem alle besonderen Mehle.
Nochmals danke für die vielen tollen Rezepte und Tipps. Alles Gute, herzlichen Gruß, Carmen
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Dietmar Kappl
Hallo Carmen,
mach ich doch gerne 😉
Lg. Dietmar
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Peter
Tja, wie schmeckt das Brot ohne Salz? Halb Semola halb Farina. Pur je mache ich zur Zeit. Ich bin gespannt!
Den Wünschen des Doc’s an Dietmar und allen Hobyisten schließe ich mich an.
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Dietmar Kappl
Hallo Peter,
Brot ohne Salz ist schon etwas Hardcore und sehr Gewöhnungsbedürftig!!
Mit reduzierter Salzmenge finde ich es sogar im Geschmack sehr Spannend und als Beilage zum Essen sogar sehr passend 😉
Brotscheiben getoastet und mit Schinken serviert ein unvergesslicher Genuss 🙂
Lg. Dietmar
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Björn / brotdoc
Hallo Dietmar,
große Klasse, das Brot. Die Krume sieht für die verwendeten Mehle ziemlich dunkel aus – liegt es an der Belichtung?
Wünsche Dir weiter alles Gute – bleib gesund und uns lange erhalten!
Björn
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Dietmar Kappl
Hallo Björn,
ja du hast vöölig recht – war mein erstes Produkt mit der neuen Foto-Kamera 😉
Da hunzte mich noch die Lichteinstellung etwas 😉
Auch dir und allen Lesern alles Gute und bleibt Gesund!
Du, ich und viele andere dürfen in Zeiten wie diesen aber richtig …
Lg. Dietmar
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