Granoferm & 50% Hartweizen / TA 180
Wie schon in meinem letzten Beitrag geschrieben, kommt nun ein weiterer Testversuch mit dem Granoferment. Dieses Rezept beinhaltet 50% Hartweizen und 50% Granoferm und was soll ich sagen – unglaublich welches Aroma und Krumenbild entstanden ist.
Im Gegensatz zum 100%igen Einsatz von Granoferm war hier die Teigherstellung aus einer Kombination mit Hartweizen sehr einfach. Der Teig ließ sich nach einer Autolyse rasch auskneten und löste sich Problemlos von der Kesselwand. Wahrscheinlich hätte noch mehr Schüttwasser verwendet werden können, jedoch stellte ich die Teigausbeute bei 175 ein. Diese Entscheidung erwies sich als Goldrichtig – enorme Teigstabilität während der gesamten Teigreife und dieser Teig hätte wahrscheinlich nicht einmal gefaltet werden müssen (der Teig wurde in der Teigwanne nur 1x von zwei Seiten aufgezogen).
… und wie soll man dieses Brot geschmacklich beschreiben – jeder weiß, welches Aroma ein Hartweizen(misch)brot entwickelt, jedoch dieses noch zusätzlich mit Vollkorn zu vereinen haute sogar die Verkoster aus den Socken.
Rezept
für ein Teiggewicht von 1922g / 2 Stk zu je 961g Teigeinlage
Gesamtrezeptur
500g | Granoferm | 50% |
500g | Hartweizen | 50% |
800g | Wasser | 80% |
22g | Salz | 2,2% |
200g | aufgefrischte Madre /Anstellgut |
Madre
200g | Hartweizen |
100g | Wasser |
200g | aufgefrischte Madre |
Aufgefrischte Madre im Wasser aufschlämmen und mit Hartweizenmehl 5-6 Minuten langsam mischen. Anschließend bis zu einer Volumensverdoppelung reifen lassen – ca. 3 Std. / 25-27°C
Hauptteig
500g | aufgefrischte Madre |
300g | Hartweizenmehl |
500g | Granoferm |
700g | Wasser |
22g | Salz |
Herstellung
- Hartweizenmehl, Granoferm, aufgefrischte Madre und Wasser 2-3 Minuten langsam mischen und zugedeckt 30 Minuten zur Autolyse stehen lassen.
- Nach der Autolyse Salz hinzufügen und so lange am langsamen Gang mischen, bis sich der Teig von der Kesselwand zu lösen beginnt – ca. 8-10 Minuten.
- Anschließend wird der Teig weitere 3 Minuten schnell geknetet – Kleberstraffung.
- Nach der Teigherstellung den Teig in eine leicht geölte Wanne geben und 45-60 Minuten entspannen lassen. Nach der ersten Teigreife den Teig vorsichtig falten – keine unnötige Teigbeanspruchung.
- Danach reift der Teig bis zu einer 40% Volumenszunahme (ca. 150 Minuten).
- Zur Aufarbeitung wird der Teig auf eine bemehlte Arbeitstafel gekippt.
- Den Teig zu einem rechteckigen Teigstück formen und diesen anschließend in der Mitte teilen.
- Die abgestochenen Teigstücke vorsichtig zu einer Wurzel drehen und anschließend in ein bemehltes Gärkörbchen legen – Endgare 30-45 Minuten bei Raumtemperatur.
- Gebacken werden die Teiglinge im vorgeheizten Backrohr bei 240°C mit kräftigen Schwaden.
- Ofentemperatur nach 5 Minuten auf 200°C reduzieren und weiter 35 Minuten bei reduzierter Backtemperatur fertig backen.
- Gesamtbackzeit ca. 40 Minuten.
31 Kommentare
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Ingo
Ich hab das Brot mit Granoferm von der Eilinger Mühle gemacht.
Hat gut geklappt und geschmeckt, so eine Porung wie auf deinen Fotos hab ich nicht hinbekommen.
Macht aber nichts, wenn optisch und geschmacklich trotzdem gut ist 😁
Grüße und danke für die vielen spitzen Rezepte,
Ingo
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Dietmar Kappl
Sieht super saftig aus Ingo 😉
Wenn deine Krume gröber ausfallen sollte, einfach die Teigreife verlängern.
Lg. Dietmar
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Toralf
Ich habe das tolle Rezept schon mehrfach gebacken. Allerdings den Wasseranteil reduziert, weil für mich der Teig nicht händelbar – da zu flüssig – war. Die Porung ist aber sehr klein ausgefallen. Wie erreiche ich eine gröbere Porung?
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Toralf
Lieber Dietmar,
Ich bekomme leider längst nicht so eine hohe Hydration hin mit meinen Mehlen (Drax-Granoferm und De Cecco). Vor allem aber nicht so eine grobe Porung. Was kann ich verändern, um das besser hinzubekommen?
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Dietmar Kappl
Hallo Toralf,
dies kann verschiedene Ursachen haben:
– zu kalter Teig
– zu kurz geknetet
– zu kurze Teigreife
Einer dieser drei Punkte wird scheinbar vernachlässigt und führt zu den Ergebnis auf deinem Foto.
Lg. Dietmar
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Gitta
Guten Abend Dietmar, ich habe im Südtirolurlaub die Meranermühle besucht und das GRANOFERM ergattert.
Kann ich die Stockgare als Übernachtungen führen? Meine LM ist nun ganz jung aus EVA 3x aufgefrischt.
Danke für dein Tipp mit vielen Grüßen aus dem Westerwald, Gitta
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Dietmar Kappl
Hallo Gitta,
ohne Garantie – ich denke es funktioniert 😉
Lg. Dietmar
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Agnes
Hallo Dietmar!
Ich hab mich endlich über die Granoferm Challenge getraut. Der Teig war ein Traum zum verarbeiten. Bin mega gespannt auf Anschnitt und den Geschmack erst… 😋
Danke für die stetige Inspiration!
Lg, Agnes
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Dietmar Kappl
Irgendwann fängt jeder damit an 🙂 🙂
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Helga
Hallo Dietmar,
bin als absoluter Neuling in Bezug aufs Brot backen auf Deinen Blog gestoßen und total begeistert von den Rezepten und vor allem von der ästhetischen Präsentation Deiner Werke. Das macht mir totale Lust aufs Backen. Ein paar einfache Sachen habe ich schon erfolgreich umgesetzt.
Jetzt reizt mich dieses Rezept mit Granoferm und Hartweizenmehl. Kann ich das Hartweizenmehl durch Hartweizengrieß ersetzen bzw. was muss ich dann am Rezept verändern?
Ich bedanke mich bereits hier für eine Antwort auf meine Frage. Herzlichen Gruß von der Pfälzer Weinstraße
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Dietmar Kappl
Hallo Helga,
Hartweizenmehl bitte nicht durch Hartweizengrieß tauschen – ist nicht das selbe 😉
Lg. Dietmar
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Ulrike
Dieses Rezept hat mich schon länger gereizt, leider kam ich nicht an das Mehl. Jetzt hab ich nach einigen Versuchen mein eigenes Lievito-Kleie Ferment hergestellt und mische es mir fein gemahlen unter 812er Mehl. Das funktioniert wunderbar!
Der Teig ist zwar feucht, aber sehr gut zu verarbeiten und hat im Ofen super aufgezogen. Der Geschmack erinnert an Brote aus französischen Mehlen- Spitze!
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Dietmar Kappl
Respekt Ulrike 🙂 🙂
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Markus
Hallo Dietmar,
habe am Wochenende einen neuen Versuch gestartet mit der halben Teigmenge. Die Knetzeit mit meiner Kitchenaid Artisan war ca. 10 Minuten länger als von dir angegeben.
Mit dem Ergebnis bin ich diesmal zufrieden, noch nicht perfekt aber trotzdem ein super Brot. Die offene Krumenstruktur wehrt sich noch, hier fehlt wohl noch die Übung!
Ich bin mir nicht sicher ob ich die Garzeiten noch etwas verlängern hätte sollen?
Vielen Dank für deine Ratschläge! Falls ich mal einen Platz bei deinen Kursen in Salzburg bekomme, werden wir uns auf jeden Fall dort sehen!
Alles Gute und Gesundheit!
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Dietmar Kappl
Hallo Markus,
ich kann mich noch erinnern, das der Teig sehr schnell ausgeknetet war!
Die Oberfläche war extrem glänzend und zeigte eine fast noch etwas nasse Teigkonsistenz 😉
Lg. Dietmar
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Markus
und hier noch die Aussenansicht
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Dietmar Kappl
Sieht außen Mega aus – wahrscheinlich nur zu schwach ausgeknetet 😉
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Markus
Guten Tag, Herr Kappl!
Ich als kompletter Neuling bei Thema Brotbacken habe versucht, dieses Rezept von Ihnen umzusetzen. Das Resultat war nicht schlecht, aber leider halt nicht annähernd wie Ihr Kunstwerk.
Ich habe alle Anweisungen auf Punkt und Beistrich befolgt, leider hatte ich ein paar Probleme:
Nach 30 MInuten Autolyse und der von Ihnen vorgegebenen Knetzeit löste sich der Teig nie von der Kesselwand und war generell sehr feucht und nicht sehr stabil. Woran könnte das liegen?
Die Krume blieb eher feucht und nass, ohne glitschig zu sein.
Mehle verwende ich von bongu (Hartweizenmehl) sowie das Granoferm von “Kruste + Krume”
Sauerteig ist die Madre “Super Dario” von bongu, wurde vorher über 2 Tage täglich aufgefrischt!
Küchenmaschine ist eine KitchenAid Artisan, verwendet mit dem Knethaken.
Temperatur bei mir in der Wohnung ca. 21 Grad.
Gebacken auf Backstahl, beschwadet mit Hilfe von Lavasteinen für ca 10 Minuten, dann Dampf abgelassen und für ca. 35 Minuten fertiggebacken.
Hätten Sie vielleicht einen Tipp für mich, wie ich auch so eine offene Krume wie Sie erreichen kann? Geschmacklich war das Brot sehr gut, aber die Optik und die relativ nasse Krume stören mich dann doch etwas.
Da ich blutiger Anfänger bin und das hier erst das dritte Brotrezept ist, das ich versucht habe, liegt der Fehler wohl in meiner fehlenden Kompetenz und Erfahrung.
Kann ich den Teig einfach länger kneten, bis er sich löst? Soll ich dass auf Stufe 1 so lange machen, bis er sich vom Kesselrand löst und dann nochmal 3 Minuten schnell kneten? Oder ist es besser nach den 8 -10 Minuten langsam mischen einfach das schnelle Auskneten zur Kleberstraffung zu verlängern. Wie lange kann ich die Autolyse verlängern?
Ich würde mich sehr über eine Antwort ihrerseits freuen, vielleicht teilen Sie ja etwas Wissen mit mir und helfen mir dabei, ein ähnliches Resultat wie Sie zu erreichen.
Vielen Dank im voraus und liebe Grüße aus Salzburg
Markus
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Dietmar Kappl
Hallo Markus,
für einen Anfänger sieht das Ergebnis schon richtig klasse aus!
Als Anfänger muss ich dir folgendes sagen: Die angegebenen Zeit sind immer als Richtwerte zu sehen!!! Jeder Kneter hat seine unterschiedlichsten Zeiten und genau so müssen jeweilige Zeiten angepasst werden. Weizenteige müssen immer so lange geknetet werden, bis diese sich vollständig von der kesselwand lösen.
Erst danach ist eine perfekte Teigentwicklung gewährleistet.
Nach der angeführten langsamen Mischzeit den Teig so lange schnell kneten, bis dieser sich vollständig von der Kesselwand löst 😉
Lass hören wie es dir nach dem nächsten Versuch erging!!
Ps. wie haben hier kein “SIE” 😉
Lg. Dietmar
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Markus
noch ein Foto
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Dietmar Kappl
TOP!!
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Christian
Erstversuch mit 3 kleinen Wurzelbroten zu ca 320g, also von der halben Teigmenge. Bin begeistert wie leicht die zu machen sind, trotz TA 180.
Granoferm gibts übrigens inzwischen bei Kruste und Krume in Wien.
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Christian
Die Porung ist nicht ganz so offen wie bei deinen Broten. Habe die Wurzeln wahrscheinlich etwas zu fest eingedreht. Dafür aber sehr gute Spannung, krachende Kruste und sehr gutes fein säuerliches Aroma.
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Dietmar Kappl
Hallo Christian,
solange Kruste und Krume perfekt sind, wäre mir die Krume komplett egal 😉
Beim nächsten Versuch die Wurzel nur einmal abdrehen und fertig – dann passt auch die Krumenporung.
Lg. Dietmar
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Ruben
Hej, schnelle Frage noch zur Teigausbeute: Lässt du bei der Berechnung den Sauerteig außen vor? Mit Sauerteig komme ich auf eine TA von 172, so fühlt sich der Teig auch an. Als ich TA180 las, wurde mir schon Angst und Bange 🙂
LG
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Dietmar Kappl
Jetzt hab ich den Fehler gefunden – beim Test hatte ich die Info 50g mehr Wasser bei Hartweizen auf einen Schmierzettel geschrieben. Veröffentlicht hatte ich dann die Menge Weizen/Granof. 🙁
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Dietmar Kappl
Hallo Ruben,
ach wie peinlich ist das den wieder 🙁
Hab die Wassermenge schon ausgebessert – nee die 180 stimmen (keine Ahnung was ich hier wieder gerechnet habe)!
Das Granoferm und der Hartweizen nehmen brutal viel Wasser auf – da würde sogar noch mehr gehen 😉
Lg. Dietmar
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Robert Schoppmann
Hallo Dietmar,
die Brote sind ja wirklich unglaublich gelockert und dürften sich nach dem Backen leicht wie Federn anfühlen. Man muss bestimmt aufpassen, dass sie einem dann nicht vom Backblech wehen!🤣
Aber im Ernst: Die Open-Crumb-Liebhaber könnten sich kein besseres Backergebnis wünschen. Leider wird Granoferm zur Zeit nur an professionelle Bäcker geliefert, so dass sich die Hobby-Bäcker mit einem sofortigen Nachbacken und Ausprobieren noch gedulden müssen. Zumindest könnte man bis dahin ja einmal versuchen, die eigene Lievito Madre mit fein vermahlener Bio-Weizenkleie anzufüttern?!
Wirklich gespannt bin ich jetzt auf Deinen nächsten Backversuch mit Granoferm, wie wäre es da zum Beispiel mit Baguettes ?
Beste Grüße
Robert
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Dietmar Kappl
Hallo Robert,
derzeit hab ich noch ein Rezept auf Lager, welches ich noch diese Woche veröffentlichen möchte.
Danach kommen wieder andere Rezepte an die Reihe – brauche zuerst wieder Nachschub und würde mich selber sehr freuen wenn ihr auch in den Genuss dieses Mehles kommt 😉
Lg. Dietmar
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Achi
Wahnsinn … Echte Hammerteile. Da werden die Open-Crumb-Junkies sicher schon ungeduldig 🙂 Also wenn ich das richtig verstehe machst du einen Vorteig mit aufgefrischter Madre und in Granoferm ist schon eine mit Kleie “gefütterte” getrocknete Madre sowieso drin ? Gibt es da ein besonderes Geheimnis, dass man das als “Homebaker” in kleinen Mengen nicht kaufen oder selbst machen kann ? Wann gibt es das bei Schelli dann zu kaufen ?
LG Achi
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Dietmar Kappl
Hallo Achi,
dieses Produkt ist brandneu und wird gerade aktuell auf der Südback vorgestellt.
Ob Schelli oder die Meranermühle es in Haushaltspackungen verkauft kann ich leider nicht sagen, denke (hoffe) aber das es kurz oder lang jemand verkaufen wird 😉
Lg. Dietmar
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