Leinsamenschrotbrot
Habt ihr schon einmal ein Vollkornbrot probiert, das so saftig und aromatisch ist, dass es alle anderen in den Schatten stellt? Dann möchte ich euch heute ein ganz besonderes Rezept vorstellen: ein Leinsamenschrotbrot, das im Dampfbackkasten langsam bei niedriger Temperatur gebacken wird. Dieses Brot besticht durch seinen intensiven Geschmack, seine saftige Krume und eine außergewöhnliche Frischhaltung.
Was macht dieses Brot so einzigartig? Es ist die Kombination aus einer schonenden Backzeit, einem sorgsam geführten Monheimer Salzsauerteig und einem zusätzlichen Brühstück, das vor der Teigherstellung einige Stunden quellen darf.
Das Brühstück spielt bei diesem Rezept eine zentrale Rolle. Es verbessert nicht nur die Wasseraufnahme des Teigs, sondern bringt durch das Leinsamenschrot eine leicht nussige Note und eine angenehme Bissfestigkeit ins Brot. Die Quellzeit von vier Stunden ist ausreichend, um die Schrote optimal aufzuweichen und ihre besten Eigenschaften zu entfalten. Dabei werden die quellfähigen Schleimstoffe der Leinsamen aktiviert, die dem Brot eine saftige Krume verleihen und die Frischhaltung verbessern. Zudem sorgt die Quellung dafür, dass die Schrote leichter verdaulich werden.
Auch wenn Salz enthalten ist, so empfehle ich die Quellzeit bei Raumtemperatur nicht über 5-6 Stunden hinaus zu verlängern. Fremdgärung kann schnell passieren und sorgt im Brot für einen eigenartigen Geschmack.
Alternative Backmethode ohne Dampfbackkasten
Wer keinen Dampfbackkasten besitzt, kann seinen Teig in eine Kastenform mit Deckel geben, diese zusätzlich mit einem Bratenschlauch umwickeln und bei schonender Backtemperatur backen. Der Bratenschlauch verhindert ein unkontrolliertes Austrocknen des Vollkornbrotes während des Backens und sorgt für eine saftige Krume. Diese Methode ist eine einfache und effektive Alternative, um auch ohne spezielle Ausrüstung ein erstklassiges Backergebnis zu erzielen.
Am besten eignet sich beim Backen ein Dampfgarer, bei dem die Backtemperatur konstant bei 180°C mit 90% Luftfeuchtigkeit gehalten wird. Dies ermöglicht ein gleichmäßiges Backergebnis, bei dem sich die Temperatur optimal im Backraum verteilt.
Rezept
für ein Teiggewicht von 3055g ( 1x Dampfbackkastenform oder 2x Kastenform mit Deckel 20x10x10cm / L/B/H)
Monheimer Salzsauerteig
500g | Roggenschrot grob |
500g | Wasser 45 °C |
100g | Anstellgut (20%) |
10g | Salz (2%) |
Anleitung: Monheimer Salzsauerteig richtig aufschlagen
- Das Anstellgut in Wasser auflösen und Salz hinzufügen.
- Die Mischung mit Roggenschrot verrühren, bis eine homogene Masse entsteht.
- Verwenden Sie für das Mischen einen K-Haken oder ein Gummipaddel und schlagen Sie den Sauerteig für 20 Minuten auf mittlerer Geschwindigkeit.
- Durch diese Technik wird der grobe Roggenschrot vollständig schaumig gerührt.
- Die Sauerteigaktivität wird erhöht, und die Mikroorganismen können ihr volles Potenzial entfalten.
- Nach der Aufschlagzeit sollte der Sauerteig eine helle, weiße Farbe haben. Dieses Merkmal zeigt, dass er perfekt schaumig gerührt wurde und optimale Eigenschaften für das Brotbacken besitzt.
- Gewünschte Teigtemperatur des Sauerteiges 32°C / Reifezeit 18-24 Stunden (Sauerteig darf während der Reifezeit auf Raumtemperatur abfallen)
Brühstück
500g | Roggenschrot grob |
350g | Wasser 100°C |
150g | Leinsamen |
75g | Goldleinsamen (alternativ gerösteter Sesam) |
50g | geröstetes, fein vermahlenes Restbrot |
20g | Salz |
Alle Zutaten mit kochendem Wasser vermischen und 4-6 Stunden bei Raumtemperatur quellen lassen. Sollte das Brühstück länger quellen (6-24 Stunden) , so empfehle ich dieses abgedeckt im Kühlschrank bei 4°C bis zur Weiterverarbeitung zu lagern.
Haupteig
1110g | reifer Monheimer Salzsauerteig |
1145g | Brühstück |
500g | Roggenvollkornmehl fein |
150g | Weizenvollkornmehl fein |
100-200g | Wasser 35°C |
35g | Rübensirup (oder Röstmalz) |
15g | Hefe |
Herstellung des Leinsamenschrotbrotes
- Zutaten mischen: Alle Zutaten 20 Minuten auf langsamer Geschwindigkeit mischen. Achten Sie darauf, dass der Teig in der Anfangsphase nicht zu weich ist. Geben Sie daher zunächst nur 50% des Wassers hinzu.
- Diese Vorgehensweise verbessert die Bindigkeit des Teigs und sorgt im gebackenen Zustand für eine stabile und schnittfeste Krume.
- Teigkonsistenz einstellen: Nach 15 Minuten die gewünschte Teigfestigkeit prüfen und bei Bedarf Wasser nachschütten.
- Achtung: Der Teig sollte nicht zu weich sein, da er in der Dampfbackkastenform schwer durchbackt und Klitschstreifen entstehen könnten.
- Teigruhe: Nach der Teigherstellung den Teig 30 Minuten entspannen lassen.
- Teig aufarbeiten: Den Teig in ein oder zwei gleich große Stücke teilen, rund formen und in die Backform einlegen.
- Achten Sie darauf, nicht zu viel Mehl einzuarbeiten, um eine schlechte Krumenbindung zu vermeiden.
- Stückgare: Den Teig in der Backform bis an den Deckelrand aufgehen lassen.
- Backen:
- Im Dampfbackkasten: Bei 230°C anbacken, dann fallend auf 190°C, für 220-240 Minuten backen.
- In der Kastenform mit Bratenschlauch: Bei 210°C anbacken, dann fallend auf 190°C, mit leichtem Schwaden für 120-150 Minuten backen.
- Im Dampfgarer: Bei 180°C und 80% Luftfeuchtigkeit für 120-150 Minuten backen.
14 Kommentare
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Olesja
Hallo Dietmar, wenn ich das im Kasten backe der zusätzlich im bratschlauch verschlossenen wird,wozu dann noch schwaden? Der Schlauch ist ja zu und lässt ans Brot nichts rein? Oder liege ich falsch?
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Dietmar Kappl
Hallo Olesja,
ja stimmt, aber wenn sich Feuchtigkeit im Backraum befindet, dann hast du ein gleichmäßigeres Backergebnis 😉
Nicht schlimm wenn du keinen Schwaden gibst, jedoch wenn dieser Vorhanden ist rein damit – ist ja kein Aufwand 🙂
Lg. Dietmar
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Wolfgang
Hi Dietmar!
Kurze Frage… stimmt die Wassermenge beim Brühstück?
Vielen Dank!
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Dietmar Kappl
Ja diese stimmt 😉
Bitte nicht zu weich machen, weil ansonsten der Teig schnell zu weich wird. Bitte erst im Hauptteig die Wassermenge anpassen.
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Mariposa
Hallo Dietmar!
Kann sich in diesem Rezept ein Fehler eingeschlichen haben? Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, passt hier die Wassermenge nicht im Verhältnis zu den trockenen Zutaten. Oder funktioniert das wirklich so?
Außerdem würde ich gerne wissen, ob die Formen im Dampfgarer mit oder ohne Deckel benutzt werden. ( Ich habe allerdings nur einen Dampfgarer mit Heißluft.)
Danke für Deine Mühe. Ich freu mich aufs nachbacken und natürlich auf Dein Buch!
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Dietmar Kappl
Hallo Mariposa,
der Teig ist und muss sehr fest sein – kann eventuell etwas Wasser nachgeschüttet werden.
Wenn es möglich ist, bitte immer mit Deckel backen.
Lg. Dietmar
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Devona
Schließe mich dem vorigen Kommentar an und hätte auch eine Frage. Gibt es irgendeinen preislichen Rahmen für diese Dampfgarformen zur gedanklichen Orientierung für eine Investition. Wir sind zu zweit, allzu oft werde ich die nicht brauchen und für Pumpernickel habe ich eine andere Lösung gefunden, die ich demnächst testen werde. Ist aber leider für dieses geniale Brot hier nicht geeignet.
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Thomas B.L.
Hallo Devona, der Kasten kostet ca. 300€. Bin bisher aber noch nicht dazu gekommen, ihn auszuprobieren.
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Devona
Danke Dir! Das hilft mir weiter, ich hatte keinerlei Vorstellung von der preislichen Größenordnung.
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Dietmar Kappl
Hallo Devona,
leider hab ich die Preise nicht im Kopf – wird aber nicht so schlimm sein.
Backen kannst du darin alles 😉
Lg. Dietmar
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Devona
Danke auch an dich. Ich habe es zumindest in die nähere Auswahl genommen. Ich könnte mir dann auch die Kreativlösung für das Pumpernickel sparen. Und ich bin bekennender Schrotbrotfan. 😁
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Dietmar Kappl
🙂 🙂
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Alexandra Ohly-Volz
Das klingt großartig, genau meins, vielen Dank. Bei den Angaben für den Damfgarer schreibst Du einmal 80 und einmal 90% Feuchte, macht das einen Unterschied? Könnt ich so auch Pumpernickel in einer Pollerform backen? Ich freue mich schon auf Dein Buch 🤗
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Dietmar Kappl
Ob 80 oder 90 komplett egal 😉
Ja Pumpernickel funktioniert super!!!
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