Pain de campagne au levain de seigle
Die in letzter Zeit versuchten Weizenbroten, welche ausschließlich mit Roggensauerteig gelockert wurden, wurden (fast) ausschließlich mit einem 2 Stufensauerteig hergestellt. Diese Sauerteigführung besticht in seiner starken Triebfähigkeit und milden Aroma. Was mich aber viel mehr verblüffte, war das herzhafte Aroma im gebackenen Brot.
Kaum vorstellbar, das eine Hefefreies Brot mit Roggensauerteig gelockert über die kalte und lange Gare einen solchen Genuss entwickelt.
Fazit: Das Pain de campange beeindruckt mit einer saftigen Krume und kräftig ausgebackenen Kruste. Durch die kräftig ausgebackene Kruste wird die Krume zusätzlich mit unvergleichlichen Röstaromen durchzogen – also kräftig ausbacken!
Rezept
für ein Teiggewicht von 2139g / 3 Stk zu je 713g
Gesamtrezeptur
Roggensauerteig
Stufe 1: Grundsauer TA 172
70g | Bio Farine Seigle T170 |
50g | Wasser ca. 35°C |
10g | Anstellgut |
- Anstellgut im Wasser auflösen und anschließend mit Roggenmehl 4-5 Minuten langsam in der Knetmaschine mischen.
- gewünschte Teigtemperatur 24-26°C / Reifezeit 14-18 Stunden
Stufe 2: Vollsauer TA 215
130g | reifer Grundsauer |
130g | Bio Farine Seigle T170 |
180g | Wasser / 45°C |
- Grundsauer im Wasser auflösen und mit Roggenmehl gut aufmischen (5-6 Minuten)
- gewünschte Teigtemperatur 30-32°C / Reifezeit 3-4 Stunden
Hauptteig
Herstellung
- T65, T80, Wasser und Sauerteig gemeinsam 2 Minuten langsam mischen.
- Anschließend 30-45 Minuten zur Autolyse stehen lassen.
- Nach der Autolyse Salz hinzufügen und 6 Minuten langsam mischen. Sobald sich der Teig von der Kesselwand zu lösen beginnt, wird die Geschwindigkeit auf Stufe 2 erhöht. Sollte der Teig zu fest erscheinen, kann und sollte Wasser nachgeschüttet werden.
- Nachdem der Teig ausgeknetet wurde, wird dieser in eine geölte Wanne gelegt.
- Falten nach 40 und 90 Minuten (Teig darf und sollte nicht zu stark gefaltet werden – weniger ist mehr!!!)
- Der Teig wird erst weiterverarbeitet, wenn dieser sein Volume um 40% vergrößert hat (das wären ca. weitere 90 Minuten nach dem letzten Faltvorgang).
- zur Aufarbeitung den Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte kippen und in drei gleich Große Stücke teilen. Diese werden anschließend rustikal und mit Spannung von allen Seiten zusammengefaltet – dabei nicht mit dem Mehl sparen!!
- Sobald die Teiglinge geformt sind, werden diese in bemehlte Gärkörbe mit Teigschluss nach unten gelegt und bei 6-8°C im Kühlschrank gelagert. Dort reifen die Teiglinge langsam über mehrere Stunden (14-24 Std).
- Gebacken werden die Teiglinge im vorgeheizten Backrohr bei 245°C mit kräftigen Schwaden.
- Nach 5 Minuten Anbackphase wird die Ofentemperatur auf 200°C reduziert.
Gesamtbackzeit: 45 Minuten
34 Kommentare
Kommentar erstellen
Gabi
Lieber Dietmar,
Ich schaffs aus Zeitgründen nicht, Teig nach dem Falten auch noch zu Formen…..kann ich kalte Gare auch mit ungeformtem Teig machen, dann nach 24 Stunden formen und akklimatiseren lassen oder oder oder?😉
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Gabi,
falte den Teig sobald du diesen in der Teigwanne hast.
Anschließend ab in die Kühlung – am nächsten Tag akklimatisieren lassen, aufarbeiten und ab auf die Endgare.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Schorsch Mildenberger
Lieber Dietmar, dritter Versuch. Diesmal mit Roggen 1150 und 550er Weizenmehl. Ich habe sehr auf die Sauerteige aufgepasst und sie eher etwas kürzer gehen lassen. Beide sind sehr gut aufgegangen (ASG war eine frisch getunte LM). Die Teiglinge waren ca. 12 Stunden im Kühlschrank. Sie hätten wohl noch etwas länger reifen dürfen, so wie die im Ofen hochgeschossen sind.
Der Geschmack passt nun wunderbar, es ist nur eine leichte Säure drin. Ein sehr schönes Brot. Mache ich bestimmt wieder.
Liebe Grüße
Schorsch
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hi,
das linke finde ich schon klasse – auch die Krume ist TOP!!
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Schorsch Mildenberger
Lieber Dietmar,
zweiter Versuch, diesmal nur mit Roggenvollkorn, T65 und 1050er (hatte kein T80 mehr).
Die Sauerteige sind schön gegangen und waren auch mild im Geschmack. Dann ist wohl was mit dem Wasser schief gegangen. Jedenfalls war der Teig seehr feucht und ich musste zu einer Handvoll Altbrotmehr greifen, damit die Maschine überhaupt genug Widerstand fand und so was wie ein Kneten hinbekam. In der Wanne hat der Teig sich gut entwickelt und ich habe ihn insgesamt 2x 90 Minuten stehen lassen, dann Aufarbeitung und ab in den Kühlschrank. Nach ca 16 Stunden kamen die Brote dann in den Ofen. Von alleine aufspringen wollten sie nicht recht, so dass ich nach ein paar Minuten noch Schnitte machte und bei der zweiten Ladung gleich vor dem Einschießen. Ofentrieb war super. Das Brot schmeckt gut, ist aber insgesamt doch sehr sauer. Die Brote hätten wohl auch noch etwas länger im Ofen sein dürfen als die gut 50 Minuten, die ich ihnen gegeben hatte. Woher kommt die doch starke Säure? Ist es die Stockgare oder passiert das schon bei den Sauerteigstufen?
Liebe Grüße
Schorsch
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Schorsch,
schwierig – denke die Säure stammt schon aus dem Sauerteig, die sich durch die lange und kühle Gare noch intensivierte 😉
Trotzdem finde ich das Brot TOP – geschmacklich mag ich selber sogar leichte Säure.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Schorsch Mildenberger
Lieber Dietmar, das Pain de Campagne war ja eines meiner frühen Brote. Und nun eine Variante nur mit Sauerteig. Da wollte ich doch mal sehen, was ich mittlerweile gelernt habe. Beim Mehl musste ich etwas abweichen. Roggen war nicht genug da, so dass ich ca. die Hälfte vom Gesamtroggen in Vollkorn genommen habe. Dazu 550 Weizenmehl und weil nicht genug da war auch hier ca. die Hälfte 1050er. Der Sauerteig hat sich sehr schön entwickelt. Als Anstellgut hatte ich WeizenLM. Der Teig war sicher insgesamt so gute 3 Stunden in der Wanne, dann habe ich aufgearbeitet. Danach noch einmal 24h im Kühlschrank bei ca. 6 Grad.
Das hat alles sehr schön geklappt und das Brot schmeckt sehr lecker. Der Duft war etwas säuerlich aber im Geschmack ist da fast keine Säure aber ein schönes Roggenaroma. Ein tolles Brot und so wie es aussieht hat es gewiss eine gute Frischhaltung.
Besten Dank dafür mal wieder und überhaupt!
Ganz liebe Grüße
Schorsch
Antwort erstellen
Teigpanscher
Hallo Backbegeisterte
Sollen die Sauerteigstufen jeweils
bei 24-27° sowie 30-32° reifen, oder sind dies die Temp. Nach dem ansetzen der jeweiligen Stufe und die Zeige reifen bei Raumtemp.
Danke für Eure Mithilfe.
Euer Teigpanscher
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Panscher,
am besten wäre es wenn der Sauerteig bei diesen Temperaturen reift.
Sollte dies nicht eingehalten werden, kann dieser anschließend bei Raumtemperatur reifen 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Teigpanscher
Hallo Dietmar
Danke für die Info.
Ich habe mir aus einer Isobox ( die auch für Catering benutzt werden ) und einer Heizmatte für Terrarien ( die auch wasserfest sind ) eine Gärbox gebaut. Die Temperatur lässt sicht stufenlos bis 40°C Regeln. Das ganze hat knapp 50€ gekostet.
Ich werde nun mal die Sauerteige testen.
Danke für dein Engagement für uns Backkrookies.
LG
Teigpanscher
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
🙂 🙂
Antwort erstellen
Markus
Hallo Dietmar, habe erstmals Rezepte aus deinem Blog gebacken und bin begeistert. Das französische Landbrot mit Roggensauerteig ist toll, auch das Epi-Baguette problemlos gelungen.
Vielen Dank für’s Teilen der Rezepte.
Markus
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Markus,
das freut mich wenn die Rezepte beim Nachbacken funktionieren 😉
Tolle Brote!
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Elisabeth Lindermuller
Hallo mal wieder vom anderen Ende der Welt. Bei mir war der Teig anfangs ziemlich flüssig, habe dann während dem Kneten eine handvoll grobe Haferflocken mit eingearbeitet, sowie etwas inaktives Backmalz und etwas Brotgewürz weil bei uns alle das Brot “würzig” mögen. Das Ergebnis ist sehr gut geworden.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Elisabeth,
bei diesem Backergebnis blüht man doch auf – SUPER 😉
Schöne Grüße in die Ferne 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Elisabeth Lindermuller
Noch eine Anmerkung. Ich verwende Roggenvollkornmehl für den ST und Breadflour / WM 550 weil es hier nichts anderes gibt.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Perfekt und beim nächsten Versuch einfach etwas Wasser reduzieren 😉
Antwort erstellen
Dietmar
Dietmar, ich habe geschummelt. Musste 1 Gramm Hefe gebrauchen. Mein Roggen Anstellgut war nicht auf Trab. Verzeih mir. 😁.
Bio Farine Seigle T170 bekomme hier in den Niederlanden nicht. Also habe ich von dem lokalen Mehlgeschäft ein Roggen Vollkornmehl genommen. Es ist ein Mix von fein und grob gemahlenen Roggenmehl. Funktioniert auch.
VG
Dietmar
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Dietmar,
wie geil sind diese Ergebnisse 🙂 🙂 🙂
Mega und “JA” man soll wenn der angeführte Roggentyp nicht vorhanden ist einfach mit dem eigenen tauschen 😉
Alles richtig gemacht!!
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Herbert
Hallo Didi,
nur eine Frage zum T 170 – welche Mischung aus 960er un R2500 würdest du machen um ungefähr an das T 170 heran zu kommen?
lg Herbert
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Herbert,
zwischen 5-10% in der zweiten Stufe.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Wolfgang
Möchte ich gern nachbacken – klingt toll.
Aber was ist Farine Seigle T170 und woher bekomme ich das Mehl oder kann ich es ersetzen?
Danke Wolfgang
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Wolfgang,
du kannst es einfach mit deinem Roggenmehl tauschen 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Hansjürgen
Hallo Dietmar,
vielen Dank für Deine ausgezeichneten Rezepte und Anleitungen.
Das Pain de campange ist sehr gut nachzubacken obwohl die Zeiten Bulkgare (kalte Führung) und Stückgare individuell an eventuell andere Weizenmehlsorten angepasst werden müssen.
Es macht richtig Freude nach Deinen Rezepten zu backen. Nochmal vielen Dank für Dein Online – Präsentationen.
Antwort erstellen
Hansjürgen
Hallo Dietmar,
vielen Dank für Deine ausgezeichneten Rezepte und Anleitungen.
Das Pain de campange ist sehr gut nachzubacken obwohl die Zeiten Bulkgare (kalte Führung) und Stückgare individuell an eventuell andere Weizenmehlsorten angepasst werden müssen.
Es macht richtig Freude nach Deinen Rezepten zu backen. Nochmal vielen Dank für Dein Online – Präsentationen.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Hans,
danke für das schöne Foto 🙂
Es würde sich sogar perfekt mit Kürbispüree verfeinern lassen 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Stefan
Hallo,
Wieder ein tolles Rezept Aus Deiner Feder.
Hat ohne großen Firlefanz auf Anhieb funktioniert!
Viele Grüße
Stefan
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Ich liebe dieses Farbenspiel auf der Kruste 🙂
Antwort erstellen
Stefan
Hier als Ergänzung der Anschnitt.😊
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Und dann noch der Anschnitt – besser gehts nicht 🙂
Das Bild könnte die Leidenschaft zum Brotbacken nicht besser treffen!!!!
Toll Stefan 😉
Antwort erstellen
Swen Paulsen
Da ich eh grad meine Mehlbestände in Frankreich aufgefüllt habe,kam mir dieses Rezept genau recht…aus Zeit und Platzmangel kurze und warme Gare..funktioniert aber auch bestens..danke für die Anregung
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Geile Porung Swen
Antwort erstellen
Peter
Dietmar, ich backe schon länger ähnliche Brote mit RVKST und SemolaST abwechselnd ohne Hefe. Der Teig mit SST entwickelt sich besser als mit RVKST, obwohl der RVKST ein höheres Volumen entwickelt als der SST. Geschmacklich schmeckt auch mir das Brot mit RVKST intensiver. Im Bild habe ich ein Brot mit RVKST und jeweils zur Hälfte mit Manitoba aus Neapel und Weizenvollkorn aus Germanien. Nach der Reifung des Sauerteiges einstufig erfolgt die Komplexautolyse ohne Salz und Restanschüttung. Die Knetung wie gehabt, bis der Teig die von mir gewollte Konsistenz erreicht. Nach der Stockgare (Zeit von Komplexautolyse über Knetung s&f bis Verfrachtung in den Gärkorb von ca. 3 h) wird der Teig gekrempelt und es entsteht der natürliche Ausbund. Stückgare wie im Rezept. Ich bin sicher, dass auch deine weiteren RVKST-Experimente eine wesentliche Ergänzung für Hobbybäcker ist. Als Anschüttung im Hauptteig habe ich Buttermilch verwendet. Die TA betrug 196.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Ein geniales Brot Peter 😉
Antwort erstellen
Kommentar erstellen