Sauerteigansatz herstellen
Unter Sauerteig versteht man einen Mehl- oder Schrotteig, in dem neben natürlichen wilden Hefen stets auch säurebildende Bakterien vorhanden sind. Die Gasbildung, hauptsächlich Kohlendioxid, erfolgt hauptsächlich durch Hefen. Die Säuerung, vorwiegend Milchsäure, beruht auf der Tätigkeit der Bakterien.
Bei der traditionellen Sauerteigführung werden Säurebildung und Teiglockerung ausschließlich durch die Mikroflora des Sauerteiges vollzogen. Es erfolgt keine zusätzliche Beigabe von Hefe:
Der erste Schritt, um ein Brot mit Sauerteig zu backen ist das Herstellen einer Sauerteigkultur und dafür gibt es verschiedene Vorgehensweisen:
“Spontane Gärung”
Bei dieser Anwendung werden Mehl/Vollkornmehl mit Wasser vermischt und über mehrfaches Anfrischen mit Mehl und Wasser über mehrere Tage geführt. Die Gärung des spontanen Sauerteiges wird durch verschiedene Mikroorganismen des Mehles und der Luft herangezüchtet. Durch das mehrmalige Füttern von Mehl und Wasser bekommt der Sauerteig sein reines und typisches Aroma und kann bereits nach einigen Tagen als Anstellgut verwendet werden.
Wichtig ist bei dieser Zubereitung, dass man dem Teig ausreichend Zeit lässt und für genügend Wärme sorgt. Die ideale Temperatur einen Sauerteig zu züchten liegt bei 25-30 °C. Sollte dieser Temperaturbereich nicht eingehalten werden können, entwickelt sich der Sauerteig langsamer, manchmal aber auch gar nicht!
Die größten Probleme entstehen bei zu niedriger Raumtemperatur. Es gibt diverse Empfehlungen wie man einen Sauerteig auf die Sprünge hilft:
- Im Backofen bei eingeschalteter Ofenlampe (die Lampe sorgt für eine Erwärmung auf ca. 30°C)
- In der Nähe einer Heizung oder sogar direkt auf die Heizung (mit einem Holzbrett darunter)
- Ein warmer Heizungskeller
- Sauerteigschüssel unter eine Glühlampe/Tischlampe stellen
“Temperatur immer mit einen Thermometer kontrollieren”
Roggen- Weizensauerteig ansetzen
Erster Tag:
In ein Glas werden 50g Roggenmehl und 50g lauwarmes Wasser gefüllt und klumpenfrei verrührt. Abgedeckt 24 Stunden stehen lassen.
Zweiter Tag:
Erneut 50g Roggenmehl und 50g lauwarmes Wasser in das Gefäß geben und alles gründlich vermischen. Abgedeckt 24 Stunden stehen lassen.
Dritter Tag:
Erneut 50g Roggenmehl und 50g lauwarmes Wasser in das Gefäß geben und gründlich vermischen. Abgedeckt weitere 24 Stunden stehen lassen. Nach dieser erneuten Fütterung sollte sich der Sauerteig gehoben haben und eine vermehrte Blasenbildung zeigen.
Vierter Tag:
Schau genau! Hat der Sauerteig an Volumen zugenommen (verdoppelt), dann entnehmen wir 50g Sauerteig und füttern diesen abermals mit 50g Roggenmehl und 50g lauwarmen Wasser (den Restansatz entsorgen).
Dieser frisch angerührte Sauerteig reift nun für 12 Stunden (in dieser Zeit sollte der Sauerteig sein Volumen wieder verdoppeln). Sollte sich der Sauerteig sich in dieser Zeit nicht verdoppeln, muss dieser anstatt 12 Stunden nochmals 24 Stunden reifen.
Ein bereits aktiver Sauerteig hat sein Volumen am 4 Tag nach 12 Stunden verdoppelt und muss erneut angesetzt werden: 50g Sauerteig, 50g Roggenmehl und 50g lauwarmes Wasser – 12 Stunden Stehzeit!
Fünfter Tag:
Erneut 50g Sauerteig mit 50g Roggenmehl und 50g lauwarmen Wasser vermischen und reifen lassen. Nun sollte der Sauerteig/-Ansatz reif und aktiv sein. Mit diesem Sauerteigansatz kann nun die gewünschte Sauerteigführung zum Brotbacken gestartet werden.
“Der Roggensauerteig kann auch zu einem Weizen- oder Dinkelsauerteig umgezüchtet werden. Einfach nach dem zweiten Tag statt Roggenmehl den Teig mit Weizen- oder Dinkelmehl weiter füttern. Weizen- oder Dinkelsauerteige sind deutlicher milder als Roggensauerteige. Es lohnt sich Geschmacklich auch solche Sauerteige beim Brotbacken zu verwenden. Alle Sauerteige sind nämlich unterschiedlich im Geschmack, im Backverhalten und in ihrer Triebkraft.”
Auf den Mehltyp kommt es an:
Auch die Wahl der Mehltype kann für den Sauerteigansatz mitentscheidend sein. Viele verwenden zum Ansetzten von Sauerteig herkömmliche Mehltypen (Type R960 oder R1150), andere schwören auf Vollkornmehle. Häufig wird in Rezepten nur Roggenmehl oder Weizenmehl genannt, dann bleibt es jeden selber überlassen, für welchen Typ man sich entscheidet. Eines kann man aber sagen: Je höher die Mehltype, desto besser gelingt der Sauerteig.
Herstellung von Lievito Madre
Bei der Herstellung von Lievito-Madre gibt es verschiedene Variationen und Herstellungsmethoden. Eine Methode triebfähigen Weizensauerteig zu bekommen wäre die Methode mit dem geriebenen Apfel.
Herstellungsmethode mit Äpfel:
- Äpfel raspeln und auspressen: Für die Fruchtsaftherstellung ganze Äpfel raspeln und mit einem Sieb den Fruchtsaft auspressen (der Gärprozess wird durch den Fruchtzucker und die Enzyme aktiviert)
- Anstellgut ansetzten: 120g Weizenmehl, 45g lauwarmes Wasser und 30g Fruchtsaft zu einem festen Teig kneten (Teigtemperatur: 26-28°C).
- Wahl des Gefäßes: Bei der Wahl des Gefäßes ist darauf zu achten, das sich der Teig in die Höhe entwickeln kann (der Teigbehälter muss der Teigmenge angepasst werden, damit eine optimale Teigentwicklung gewährleistet ist).
- Entwicklungsphase des Anstellgutes: Bei einer Temperatur von 26-28°C während einer Reifezeit von 24-30 Stunden entwickeln lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Die Herstellung einer triebfähigen Madre:
- Grundsauer ansetzen: 100g Weizenmehl Type 700, 100g Anstellgut und 60g lauwarmes Wasser. Alle Rohstoffe zu einem Teig kneten und 15-18 Stunden bei 28°C reifen lassen (das Volumen muss sich verdoppeln).
- Entwicklungsphase des Grundsauers: Nach der eingehaltenen Reifezeit wir der Grundsauer nochmals angesetzt, jedoch sollte sich dieser bereits nach 12 Stunden verdoppelt haben (100g Mehl, 100g Grundsauer, 60g Wasser).
- Weitere Auffrischungen: Die Auffrischung des Grundsauers wird so lange wiederholt, bis sich das Volumen innerhalb 3-4 Stunden verdoppelt hat. Die Wassermenge wird bei den weiteren Auffrischungen auf 50g reduziert (TA 150%).
Herstellung von Hefewasser
Die Herstellung von Hefewasser (mit Rosinen) ist ähnlich die der mit Äpfel. Auch hier wird die alkoholische Gärung zur späteren Teiglockerung genutzt. Für den Ansatz werden 200g lauwarmes Wasser, 50g Bio-Rosinen und 15g Honig zusammen verrührt und verschlossen in einer Pet Flasche für 2-3 Tage bei Raumtemperatur stehen gelassen. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Rosinenwasser warm und bei Raumtemperatur gelagert wird. Um die Aktivität zu beschleunigen, kann das Rosinenwasser 1-2mal am Tag leicht geschüttelt werden.
VORSICHT: Das öffnen der Petflasche sollte LANGSAM und unter strenger BEOBACHTUNG stattfinden (das Zeug pfeifft aus der Flasche wie geschüttelter Schampus)! Sobald die Flasche langsam geöffnet wurde, kann die Flüssigkeit als Ansatz für den Sauerteig genommen werden. Schüttflüssigkeit und Mehl werden im Verhältnis 1:1 angesetzt. Dieser Ansatz ist so Triebstark, das die Verwendung der Sauerteiges bereits nach 12-15 Stunden stattfinden kann!
Backferment
Da der Trend ohne Hefe zu Backen zunimmt, kann man alternativ seinen Sauerteig auch mit Backferment ansetzten. Backferment ist ein triebstarkes Triebbackmittel, das auf Basis von Milchsäure basiert. Durch diesen Vorteigstarter kann beim Backen vollständig auf Hefe verzichtet werden. In der einstufigen, triebaktiven Führung wird der Sauerteig über 15-18 Stunden bei 28 °C geführt.
Backfermentbrote sind leicht, locker und durch die milde Milchsäuregärung gut bekömmlich. Je nach Rezept werden bis zu 30 Prozent vom Gesamtmehl mit dem Backferment angesetzt und als Vorteig hergestellt. Zur Herstellung eines Fermentbrotes bedarf es eines Starters. Mit dem Starter wird dann der Fermentteig herangezogen.
Bei der Brotherstellung wird der Teig einer ausreichenden Gär- und Reifezeit unterzogen, damit man eine gleichmäßige und lockere Krume bekommt. Durch die langen Führungszeiten wird das Brot sehr bekömmlich.
Fermentstarter bekommt man hier: Bongu.de/ Lugano
431 Kommentare
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Thomas Oskar Stockey
Hallo Dietmar und danke für diese tolle Zusammenfassung. Eine Frage zum Hefewasser. Wie wird das denn gepflegt, oder muss das zu jedem Ansatz neu hergestellt werden?
Sei gegrüßt
Thomas
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Peter
Ich habe im Kühli eine flüssige Nektarhefekultur.
Die Idee der Weiterführung stammt aus der luftgetrockneten Schinkenherstellung.
Wenn der 1. funktionierende Hefeansatz erfolgreich ist wird die entnommene Flüssigkeitsmenge pari in den Behälter wieder zugeführt und ein Esslöffel Traubenzucker als Nahrungsangebot untergerührt.
Meine Luftikusse bepinsele ich mit diesem Hefewasser nach der Pökelung und der Penicillinum nalgiovense fängt an für mich zu arbeiten. Das mache ich zu Weihnachten und Ostern seit mehreren Jahren.
Die Nektarhefen setze ich allerdings in jedem Frühjahr mit frischen Blüten neu an.
Die Hefe MO’s scheints zu freuen. Und ich über die Ergebnisse.
Wenn das Hefewasser seine Aktivitäten verliert lohnt sich sicher auch ein Neuansatz.
Auch nachfolgende geschätzte Userin begibt sich erfolgreich auf den Pfad der Wild (Natur)hefen.
http://sin-die-weck-weg.de/blog/2015/09/26/fruehstuecksbroetchen-mit-wildhefe-und-saatentopping/
LG Peter
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Dietmar Kappl
Hallo Thomas,
ich hab es angesetzt und nach 3 Tagen im Kühlschrank bei 4°C gelagert.
Haltbar mehrere Wochen, aber dieses “Gebräu” sollte vor Verwendung in den Raum gestellt werden. Vorteig mit einer TA von 200% ansetzten und 12-15Std reifen lassen (Wenn das Hefewasser aus dem Kühlschrank genommen würde, kann sich die Reifezeit verlängern = zu kalt!!).
Lg. Dietmar
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Michael
Also ich verwende für meinen Sauerteig zwei Honiggläser. Diese werden immer im Wechsel befüllt und gereinigt. Der Deckel ich wesentlich besser zu reinigen als die Deckel von Einmachgläsern. Der Karton im Deckel, wenn vorhanden, muss natürlich raus.
Beim Auffrischen kommen dann 5-10 Gr. ASG rein,
50 Gr. lauwarmes Wasser (30 Grad) drauf und das ASG drin aufrühren,
dann noch 50 Gr. Mehl dazu und gut durchrühren.
Das ganze bleibt dann bei Zimmertemperatur stehen bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Anschließen ab damit in den Kühlschrank bei ca. 6 Grad.
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Dietmar Kappl
Hallo Michael,
Danke für die Info 🙂
Lg. Dietmar
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Stefan
Hallo Dietmar,
ich bin ein anderer Stefan (der aus Südfrankreich) und nenne mich ab sofort Stefan31470, also mit angehängter Postleitzahl. Die Herstellung von Hefewasser ist bei mir bisher regelmäßig schief gegangen. Du schreibst, man verwendet Bio-Rosinen. Die Webseite, von der ich die Anleitung zuerst hatte, verlangt ausdrücklich völlig naturbelassene Rosinen. Diese aber bekomme ich buchstäblich nirgendwo. Wohl ungeschwefelte Rosinen, aber ausnahmslos geölt (mit 0,5% Ölanteil). Spielt das Deiner Erfahrung nach (k)eine Rolle oder wie “entfette” ich die Rosinen ? Hast Du eine Idee, wo man absolut naturbelassene, unbehandelte Rosinen finden könnte ?
Beste Grüße
Stefan
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Dietmar Kappl
Hallo Stefan 31470 😉
Meine Erfahrung mit Hefewasser:
Nimm ganz normale BIO-Rosinen, wasche diese zuvor mit warmen Wasser, rein in die Pet-Flasche, Honig und Wasser dazu, verschließen und an einen warmen Ort (mind. 27-30°C) stehen lassen. 3x am Tag schütteln und ich verspreche dir das DING explodiert nach dem 3.Tag (Während der gesamten Stehzeit die Flasche NICHT öffnen!!!)
Aber Vorsicht: Am dritten Tag steht die Flasche unter enormen DRUCK und darf nur langsam geöffnet werden!!!
Das Zeug ist so aktiv, das daraus ein Vorteig mit Hefewasser TA 200 bereits nach 12 Std. volle Reife erreicht hat 🙂 🙂
Lg. Dietmar
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Mario
Hallo Dietmar,
gibt es eine Faustregel durch wieviel LM man Hefe ersetzen kann, also z.B. ich benötige 10gr. Hefe und ersetze sie durch 50gr. LM ?
ciao
Mario
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Dietmar Kappl
Hallo Mario,
eine Faustregel für Hefefreie Weizen-Brote aus “triebfähigen frisch aufgefrischten LM” wären ca. 20-25% der Gesamtmehlmenge 😉
Lg. Dietmar
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Mario
Danke für die Info Dietmar.
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Peter
hallo dietmar 🙂
tolle website 🙂
habe am samstag den sauerteig lt. oben angesetzt.
heute sprich tag 4 ist er bereits nach 4 stunden auf das doppelte gewachsen.
temperatur war zw 30 und 32 grad laut thermometer. ist das gut oder eher schlecht wenn er so schnell ist.?
danke für die antwort 🙂
liebe grüsse aus steyr
peter
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Dietmar Kappl
Hallo Peter,
wenn er so schnell ist, dann will er in den Teig 🙂
SUPER!!
Schön Grüße aus St.Marien
Dietmar
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Peter
wow danke für fie schnelle antwort; und bin schon am weg zur küche schöne feiertage 🙂
lg
peter
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Stefan
Guten morgen!
Ich stelle seit Jahren meinen Roggen-ST selbst her, habe allerdings seit einigen Monaten das Problem, dass der Sauerteig nach 1-2 Wochen im Kühlschrank (fest verschlossen) zu schimmeln beginnt und kann mir einfach nicht erklären wieso. Sämtliche Gegenstände die mit dem ST in Berührung kommen werden mittlerweile vorab abgekocht.
Bei der Herstellung halte ich mich schon immer an eine einfache Variante. 3 Tage lang jeweils 100g Roggenmehl mit 100g Wasser vermengen, 24h warten, nach 3 Tagen und insgesamt 600g ist der Sauerteig fertig und funktioniert hervorragend.
Hat jemand eine Idee was zur Schimmelbildung führen könnte?
Schöne Grüße,
Stefan
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Pau
Hast du Zimmerpflanzen? Wenn ja, gibt es da manchmal Schimmel auf der Blumenerde? Wenn der ST schimmelt, kann das ein Anzeichen für Schimmel in der Wohnung sein, da die Sporen überall in der Luft sind und der ST ja aus der Luft atmet.
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Stefan
Also danke mal an alle für die zahlreichen Tipps! Ich werde mal alles der Reihe nach checken und schauen, ob ich wieder einen langlebigen ST zusammen bekomme 🙂
Momentan lebt der letzte Ansatz noch schimmelfrei und ich werde ihn heute zum ersten mal weiterfüttern. Ich bin gespannt, ob er weiter durchhält.
Was ich gleich sagen kann: Raumschimmel und Chlor im Wasser kann ich soweit ausschließen.
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Cornelia
vermutlich hat der Sauerteig keinen niedrigen pH Wert erreit. Das heißt es ist nicht sauer genug. Die Säure hängt vom Getriede, Mehltyp und von der Temperatur ab. Ich backe seit über 10 Jahren mit Sauerteig, meiner heißt Casimir, und habe festgestellt, dass die Temperatur konstant gehalten werden muss. Ob 22°C oder 32°C, ist dabei nicht so wichtig. Geschmacklich macht es einen Unterschied, den bei niedrigen Temp. entwickelt eine Sauerteig eher Essigsäure und bei höheren Temp mehr Milchsäure. Wenn die Temp jedoch schwankt dann wird die Gärung unterbrochen und unerwünschte Mikroorganismen haben Platz. Dann kann der Teig schimmeln oder es entwickelt einen Hefepelz oder riecht einfach nach Klo.
In Sommer ist es kein Problem, im Winter jedoch ist mir Casimir schon oft hops gegangen. Heizung ist keine Lösung. Ich habe das Problem mit einer Heizmatte aus dem Gartenversand erledigt.
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Helmar
Möglicherweise liegt es am Chlor im Wasser. Ich würd’s mal mit abgekochtem Wasser probieren.
Ich koche mein Backwasser einen Tag vor der Teigherstellung ab, damit es am Verarbeitungstag kalt ist. (Kommt nach dem Abkühlen in den Kühlschrank.)
Dieses Wasser setze ich auch für die Fütterung des ASG ein. Die Hälfte des ASG geht in den Brotteig, die andere Hälfte wird gefüttert und wandert dann für 14 Tage bis zur nächsten Verwendung in den Kühlschrank. Davon habe ich zwei Gläser, die im Wechsel am wöchentlichen Backtag zum Einsatz kommen. (Es sind ehemalige Gurkengläser mit Deckel.) Ursprünglich war es nur ein Glas mit ASG, das ich jede Woche genutzt habe, aber das ASG wurde mit der Zeit “flacher”, vermutlich, weil eine Woche Reifezeit bei Kühlschranktemperatur zu kurz war. Bei 14 Tagen (oder auch mal 3 Wochen) kommt wunderbar aromatisches Brot heraus.
Der Ansatz “lebt” inzwischen über 4 Jahre und erfreut sich bester Gesundheit und ist geschmacklich um Welten komplexer als zu Beginn. Deshalb nie vergessen, hin und wieder ein “Backup” zu machen (trocknen u. lagern), damit man nicht wieder ganz von vorne anfangen muss.
Zur Glashygiene vielleicht noch die Anmerkung, dass es nicht schaden kann, das ASG regelmäßig in ein sauberes Glas umzufüllen. Ich mache das ca. alle 6 Wochen, das gebrauchte Glas kommt dann zur Reinigung in den Geschirrspüler. Die Glasöffnung decke ich jedes Mal mit einem Stück Haushaltsfolie ab, erst dann kommt der Deckel aufs Glas, so dass eventuelle Verunreinigungen am Deckel nicht auf das Glas und dessen Inhalt übergehen können.
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Markus Pirchner
Hallo Stefan,
Schimmelbildung ist meiner Meinung nach immer ein Zeichen für eine organische Verunreinigung. Da du die Gläser ausgekocht hast, könnte es sein, dass die Verunreinigung durch das Mehl oder bei der Wasserzugabe hineinkommt; oder durch das “Instrument” (Gabel, Löffel etc.), mit dem du umrührst. Eine sehr “beliebte” Brutstätte für Schimmelpilze sind die Deckel der Gläser.
Ich reinige die Gefäße, Deckel und Instrumente regelmäßig mit Isopropanol, und hatte bisher keine Schimmelprobleme. Danach gründlich ausspülen und mit Küchenrolle trocknen (oder trocknen lassen).
LG
Markus
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Jan
Ich glaube ja, wenn die ST-Kulturen stark genug sind, sollte all das unnötig sein und sich Schimmel in “normalen” Zeiträumen nicht durchsetzen.
Nehme zwar jedes mal beim auffrischen ein neues Glas, aber die sind seit Jahren handgespült und danach eben mit klar Wasser ausgespült. Keine Desinfektion, nix…
Was ich auf jeden Fall weiß: Hat eine Kultur ein Mal geschimmelt, hilft meist alles neu Anfrischen nix. Die ist hin.
Dieses ganze Hyper-Hygieneding ist in Bäckereien auf jeden Fall angebracht, zu Hause aber völlig übertrieben.
Mal Abstriche aus Kühlschränken gesehen auf Nährböden? Der Wahnsinn. Da kannste eh nicht gegen ankommen. So auch sämtliche Flächen in der Küche, Spülmaschine, ….
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Robin
Hey Stefan!
Ich hab mittlerweile meinen RST ungefähr ein Jahr und frische den wöchentlich einmal auf und bisher keine Schwierigkeiten damit. Es kam auch schon mal vor, dass ich ihn erst nach 10-14 Tagen erst auffrischen konnte, aber er lebt sehr gut vor sich hin.
Das Witzige an der Sache ist aber, dass ich schon öfters mal ein ASG weitergegeben hab und die Leute haben mir erzählt, dass der Sauerteig unterschiedlich lang haltbar war. Eine Freundin selbst hat erzählt, dass dieser nach 1 Woche zum Schimmeln angefangen hat.
Nachdem das selbe Mehl verwendet wird, sogar der selbe Typ vom Marmeladenglas, glauben wir dass der Unterschied beim Wasser ist. Ihr Wasser ist ziemlich hart im Vergleich zu meinem. Oder vielleicht hat sie andere Rohrleitungen was dem ST nicht taugt. Vielleicht könnte das eine Ursache sein?
In was für ein Behältnis verweilt dein Sauerteig im Kühlschrank? Hab mir auch sagen lassen, dass Metalle nicht so gut sind für den ST.
Eine andere Möglichkeit ist auch, dass wie schon andere Leser hier erwähnt haben, das Glas nicht luftfest verschlossen werden sollte. Es entstehen Gase die entweichen können sollten, denke ich (Bin kein Chemiker, das ist daher nur eine Vermutung).
Ansonsten kann ich an keine Ideen mehr. Hoffe deinem RST gehts bald wieder besser
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Petra C.
Bei steht der ST im Kühlschrank bei 4°C. Ich hatte noch nie Probleme. Er überlebt auch mal gut 3 Wochen ohne Auffrischen.
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Edgar
Hallo Robin,
welche Temperatur hat dein Kühlschrank ?
Wäre evtl. auch ein Faktor
LG
Edgar
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Stefan
Hallo,
Ich denke du meinst mich 🙂 Im oberen Regal wo der ST steht hat es zw. 8 und 10°C.
Lg,
Stefan
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Stefan
Hallo Robin,
Danke für die umfangreiche Antwort. Ich füttere den Sauerteig normalerweise auch alle 2 Wochen, oder alle 10 Tage weiter, nur soweit ist es in letzter Zeit nicht häufig gekommen.
In der Tat bin ich in der Zwischenzeit umgezogen, das heißt, das könnte durchaus ein Faktor sein. Allerdings ist das Wasser jetzt sehr viel weicher als zuvor.
Der ST lagert in einem großen Marmeladeglas.
lg,
Stefan
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Petra C.
Sabine, ich habe bemerkt, daß das Anstellgut nicht so aktiv wird, wenn das Glas fest verschlossen wird. Es braucht vermutlich auch etwas Luft. Ich nehme dazu ein Einweckglas. Deckel und Gummi werden in Wasser getaucht und dann naß aufgelegt. Zum Aufbewahren im Kühlschrank verschließe ich das Glas dann mit den Klammern für Einweckgläser, sonst trocknet es aus.
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Sabine
Hallo Jan – wow, das war flott!
Das wäre dann endlich mal eine Möglichkeit, weniger Ausschuss (= ASG zum Wegwerfen) zu produzieren. Vielen Dank für’s Teilen !
Wenn Du sagst 8-12 Std. – was ist da der Massstab? Raumtemperatur, Verdopplung des ASG oder ganz schnöde: wenn Du dran denkst?
Sorry Dietmar für diese “private session”!! Letzte Frage: suche schon lange ein leckeres Rezept für ein Paderborner – hast Du eins für mich ( Jan? Dietmar?)
Sabine
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Jan
Ich backe immer Ketex´ Paderborner (http://ketex.de/blog/brotrezepte/sauerteig/roggen/paderborner-landbrot/). Ein wirklich absolut todsicheres Rezept. Auch wenn der ST mal ein, zwei Stunden zu lang stand und schon etwas eingefallen ist, ich habe noch nie ein “schlechtes” Paderbrner nach diesem Rezept gebacken!
@Zeiten: Ich mache es *wirklich* nach Auge, Geruch und Geschmack! Ist das ASG gut gewölbt und droht grade einzufallen? Perfekt, ab in den KS damit 🙂
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Sabine
Sorry Jan, hab Deine Antwort verpasst. Danke für den Tip
LG Sabine
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Markus Pirchner
Hallo Dietmar,
eine Frage zur Verwendung des “Überschusses” bei der Herstellung und Fütterung des Sauerteiges:
Da bleibt doch – zumindest in der häuslichen Hobbybackstube – immer einiges an Sauerteig übrig. Schon nach dem Ansetzen des ersten ST hat man ja fast ein KG “Material”, von dem nur ein kleiner Teil als Anstellgut zum Backen bzw. für die Weiterführung des ST verwendet wird. Auch beim Füttern fügt man ja meist 50+50gr (Mehl+Wasser) hinzu.
Da müsste man schon täglich ein paar ST-Brote in den Ofen schieben, um den ST-“Berg” am Wachsen zu hindern. Wenn man aber nur alle paar Tage für die Kleinfamilie bäckt, weiß man bald nicht mehr, wohin damit.
Der langen Rede kurzer Sinn: Was kann man mit dem überflüssigen ST Sinnvolles anstellen?
LG
Markus
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Steffen
… ich habe mit meinem “Standard-Roggenvollkornanstellgut” (TA 175) das Problem für mich auf andere Art gelöst und führe nur noch eine sehr kleine Menge davon: in einem 290 ml Weckglas befinden sich unter der Woche im Kühlschrank gut 30 g, vor dem Backen frische ich zweimal im Abstand weniger Stunden auf mit 12 g Vollkornmehl und 9 g Wasser (bei Bedarf natürlich mit mehr…).
Allen Unkenrufen zum trotz funktioniert auch diese kleine Menge seit Jahren völlig problemlos, aromatisch und triebstark und übersteht im Kühlschrank locker auch mal 10 – 14 Tage Ruhephase.
Schönen Sonntag,
Steffen
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Petra C.
Hallo Steffen, ganz genauso handhabe ich es auch!
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Dietmar Kappl
Hallo Steffen,
schön eine weitere Anleitung zur Frischhaltung und Aufbewahrung zu bekommen – DANKE
Lg. Dietmar
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Jan
Ich verbacke gerne überschüssiges Anstellgut in Pfannkuchen. Einfach mal z.B. 1/3 oder auch die Hälfte (je nach Säure, muss man eben probieren) des Mehls durch ASG ersetzen. Dann natürlich die Wassermenge anpassen.
Die Säure geht beim backen in Fett schnell “verloren”, die Pfannkuchen werden etwas herzhafter und “man ist das Zeug los” 🙂
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Markus Pirchner
Hallo Jan,
das klingt nach einer spannenden Idee! Muss ich unbedingt mal ausprobieren.
LG
Markus
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Dominik
Man müsste das alte Anstellgut doch auch trocknen und dann zu einem Pulver zermahlen können, oder? Dann könnte man eine Art Sauerteigextrakt machen, den man zum Aromatisieren nehmen kann, ohne, dass er treibt. Könnte man ja auf 50°C erhitzen um sicher zu gehen.
Dann muss man bei deiner Pfannkuchenmethode auch nicht mehr auf die TA des Anstellgutes achten, wenn man mehl und Flüssigkeit anpassen will 😉
Die idee mit den Pfannkuchen finde ich aber voll gut, das mache ich mit meinem ASG bald mal nach, trocken und feucht!
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Dietmar Kappl
Hallo Dominik,
trocknen, vermahlen und beimischen funktioniert immer 😉
Lg. Dietmar
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Sabine
Danke für diese tolle Übersicht! Wie und wie oft fütterst Du denn Dein “fertiges” ASG?
LG Sabine
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Jan
Ich bin zwar nicht der Bäckermeister Dieter, aber ich kann gerne kurz erläutern, wie ich meinen Roggen-ST pflege (ich backe nämlich auch mal 3 Wochen kein Roggen-Brot und muss den ST natürlich zwischenzeitlich bei Laune halten):
3…4 EL Roggenmehl mit Wasser zu einer festen Paste rühren, etwa 1TL Roggen-Sauer dazugeben und etwa 8-12Std. bei Raumtemperatur oder wärmer anspringen lassen.
Dann direkt im Glas – mit Deckel nicht ganz zugeschraubt – in den Kühlschrank und da hält er dann gerne 1-2 Wochen.
So pflege ich meinen ST seit Jahren (immer noch der erste selbst gezogene) und er riecht immer noch herrlich fruchtig frisch und treibt wahnsinnig gut.
Grüße! Jan W
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Petra C.
…und, Jan, es ist immer so faszinierend zu beobachten, wie das Anstellgut von Jahr zu Jahr besser wird, obwohl doch immer nur eine so winzige Menge zum Auffrischen verwendet wird…
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Jan
Hallo Sabine!
Ich verbacke überwiegend R997 (weil ich gerne Mischbrote wie Paderborner backe) und füttere auch den Sauerteig damit.
Der Teig gärt auch im KS immer noch etwas nach, deswegen verschließe ich das Glas nie ganz (ich benutze die deutschen DIB Honiggläser).
Je flüssiger er in den KS kommt, desto schneller separiert er sich, d.h. oben setzt sich nach ein paar Tagen eine gräuliche Flüssigkeit (“Fusel”) ab. Kannste einfach wieder unterrühren. Aber ich setze RST immer sehr steif an, so gefällt er mir am besten und lebt schon Jahre vital vor sich hin 🙂
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Sabine
Hallo Jan,
Danke für Deine Antwort. Zu meinem Verständnis – warum verschliesst Du das Glas nicht vollständig? Welches Roggenmehl verfütterst Du?
Schönes Wochenende, LG Sabine
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Jan
Dietmar, sorry 🙂
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Dietmar Kappl
Genau so soll es sein (!) – jeder soll und kann hier seine Gewohnheiten weitergeben 😉
Ich DANKE jedem Leser der hier sein Wissen mit uns teilt!!
Lg. Dietmar
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Dietmar Kappl
Hallo Sabine,
das ist ein Grund den Beitrag in den nächsten Tagen noch einmal zu überarbeiten, den jedes Anstellgut braucht seine eigene Behandlung 😉
Lg. Dietmar
(ich versuche es gleich morgen nachzubessern – jetzt fahre ich erst mal auf die Weihnachtsfeier 🙂 )
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