Roggenbrot mit langer und kühler Gare
Dieses Rezept war der Versuch ein 100% Roggenbrot über die kühle und lange Gare zu führen. Wie schon im vorigen Rezept wurde für die Versäuerung ein Grundsauer verwendet. Der Grundsauer, welcher sich durch folgende Führungsmerkmale ausweist: 10% Anstellgut, Teigausbeute (TA) 150-160, 22-29°C und einer Reifezeit von 15-24 Stunden zeigt uns, wie tolerante diese Sauerteigführung ist.
Nach der 15 Stündigen Reifezeit verändert sich der spezifische Einfluss nur noch wenig. Der Temperaturbereich in dieser Sauerteigführung führt zu relativ hohen Essigsäureanteil im Sauerteig (25%), welcher sich geschmacksbildend und schimmelhemmend auf das Endprodukt auswirkt. Darüber hinaus begünstigt die feste und einfache Führung eine einfache und manuelle Aufarbeitung für mehrere Teige.
Fazit:
Ohne der Verwendung eines Kochstückes, Brühstücks oder Malzstücks eine solche Frischhaltung zu erreichen verblüffte sogar mich und machte mich nachdenklich welche Auswirkung und Einfluss eine kühle Gare auf Roggen hat. Was mich aber noch mehr zu staunen brachte, war der Duft des Brotes! Dieser so klare und reine Duft erinnert einen an ein Kornkammer in einer Mühle – backt es nach und ihr werden staunen!!!
Rezept
für ein Teiggewicht von 2265g / 3 Stk je 755g
Grundsauer
300g | Roggenmehl Type 960/977 |
180g | Wasser 35°C |
30g | Anstellgut |
- Anstellgut im Wasser auflösen und in der Knetmaschine zu einem glatten Teig mischen (4-5 Minuten).
- Reifezeit 15-24 Stunden bei Raumtemperatur.
Hauptteig
510g | reifer Grundsauer |
800g | Roggenmehl Type 960/977 |
100g | Roggenmehl Type 2500 (anstatt R2500 kann auch Roggen-Vollkornmehl verwendet werden) |
ca. 800g | Wasser 10°C |
25g | Salz |
20g | Brotgewürz |
10g | Hefe |
Herstellung
- Grundsauer im Wasser auflösen und mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig mischen.
- Mischzeit: 5Minuten langsam und 30 Sekunden schnell Gang
- Nach der Teigherstellung den Teig 15Minuten abgedeckt rasten lassen.
- Anschließend nach Wunsch in Teigstücke teilen und zu runden Teiglingen formen.
- Mit Teigschluss nach unten in bemehlte Gärkörbchen gegen und im Kühlschrank reifen lassen.
- Im Kühlschrank reifen die Roggenlaib bei 6°C für 12-18Std.
- Gebacken werden die Teiglinge im Vorgeheizten Backrohr bei 230-240°C mit kräftigen Schwaden. Backtemperatur auf 200°C reduzieren – Schwaden nicht ablassen, da der Teigling auch nach 10 Minuten noch weiter an Volumen zunimmt und diese Feuchtigkeit im Backraum benötigt!!!
- Wichtig: Sollte der Roggenlaib nach 30 Minuten noch eine schwache Krustenfarbe aufweisen, sollte die Backtemperatur auf 220°C angehoben werden. Gesamtbackzeit ca. 50-55 Minuten bei Teigeinlage 700-800g.
- Backen im DGC: 215°C / 100% Feuchtigkeit / 10 Minuten – anschließend auf 185°C reduzieren und mit 40% Luftfeuchtigkeit fertig backen.







113 Kommentare
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Peter
Dietmar, so isses! Nachdenklichkeit verändert in der Tat die Grenzen der Erkenntnis. Bei mir war es letzte Woche ein Irrtum. Intermarche in Slubice hatte ein Mehl Type720!! Übrigens ein Mehlangebot eines wirklichen Brotweltmeisterlandes würdig. Nur ich war ein Tell, aber nicht Wilhelm, sondern Tro. Das Mehl war nicht Weizen, sondern Roggen. Beim Kneten kam der Irrtum zutage. Hans-Dieters Erkenntnis kann ich vollinhaltlich bestätigen. Fazit: Lange kühle Gare, geht auch bei Roggenteigen. Meine Rezeptur ähnlich wie bei dir ohne Hefe. Sauerteig 200 g mit je 100 g Wasser, RVKM und 100g ASG später wieder entnommen. TA 190, Aufarbeitung länglich und im vorgeheizten Alubräter kühlschrankwarm abgebacken. Ein halbes Brot ist noch tiefgefroren. Bild kommt noch vor verzehr. Ob kalte oder nicht kalte Gare ist nicht die Frage. Beides geht bei normaler Sorgfalt, aber auch ich stelle die bessere Saftigkeit und die leichte Geschmacksverbesserung durch die kalte und längere Fermentierung fest. Sowohl als auch ist das Ergebnis.
Viele bisher sehr gute Brotbackblogs haben inzwischen an ihrer gewohnten Qualität verloren. HOMEBACKING entwickelt sich weiter! Es irrt der Brotbäcker, solange er strebt. Wenn es nach dem Irrtum besser schmeckt, ist aber die Welt in Ordnung. Zumindest die eigene Brotwelt.
LG aus Ostbrandenburg.
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Dietmar Kappl
Hallo Peter,
deine Worte freuen mich sehr und weiß ich sehr zu schätzen!!!!
Danke und freu dich demnächst auf weitere und interessante Beiträge 🙂 🙂
Lg. Dietmar
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Peter
Das reine Roggenbrot mit Maka Zytnia 720.
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Dietmar Kappl
MEGA Peter 🙂 🙂
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Hans-Dieter Mader
Hallo Dietmar,
als ich die neuen Roggenrezepte mit der langen kühlen Gare sah,
dachte ich mir, dass an das 2 Stufen geführte “Reine Roggen” sowieso nichts herankommen würde 🙂 .
Nun ja, voll getäuscht!!
Ich habs nach Rezept gemacht und es schmeckt super mild und saftig.
Keine Spur von zu sauer, oder so.
Von der Herstellung her passt es auch gut ins Konzept.
Also vielen Dank für die Inspiration und ein weiteres Stammbuch Rezept 😉 .
lg Hans-Dieter
ps: Jetzt muss ich fast das Roggen Mischbrot im Anschluss versuchen.
Bin gespannt.
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Dietmar Kappl
Schön zu hören das es nicht nur mir so erging 🙂
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