Ausgehobenes Krustenbrot
Ein Spezialbrot mit besonderer Teigführung ist das “Ausgehobene”. Die Gärzeit vollzieht sich im Teigkessel. Der Teig reift im Ganzen während der Teigruhe im Kessel.
Nach der Teigreife wird der Brotteig vorsichtig geteilt und anschließend geformt. Dabei darf er zur Formgebung nicht gewirkt werden, denn es sollte die Porung von der Teigreife erhalten bleiben.
Das “Ausgehobene” ist mit seiner besonderen Teigführung ein Brot mit besonders bäuerlichen Charakter. Durch die unterschiedlichen Mehlmischungen erhält das Brot eine fein gemaserte, kräftige, rustikale und zugleich leicht mehlige Kruste.
Um das reine Brotaroma zu erkennen, habe ich dieses mal auf Gewürze verzichtet.
Weiters habe ich bei diesem Rezept einen Vorteig der besonderen Art verwendet! Ein Poolish das mit gerösteten und fein vermahlenen Brotresten angesetzt wurde. Zu Beginn reifte das Poolish bei Raumtemperatur, wurde aber nach 6 Stunden im Kühlschrank bis zur Weiterverarbeitung aufbewahrt.
Rezept
für 2,60kg Teig 3 Stück / 850g
Vorteig:
- 240g Weizenmehl Type/700
- 80g getrocknete, geröstete und fein vermahlenes Restbrot
- 5g Hefe
- 400g Wasser 30°C
Hefe in Wasser auflösen und mit restlichen Zutaten knollenfrei verrühren. 6 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen, und anschließend den Vorteig bis zur Weiterverarbeitung im Kühlschrank aufbewahren.
Sauerteig:
- 20g Anstellgut
- 340g Wasser
- 400g Roggenmehl Type/960
Sauerteig 15-18 Stunden an einem warmen Ort reifen lassen
Quellstück:
- 200g Roggenschrot fein
- 200g Wasser
- 30g Meersalz
Anleitung vom Quellstück siehe hier
Hauptteig:
- 725g Vorteig (diesen vor Gebrauch ca. 2 Stunden aus dem Kühlschrank nehmen)
- 760g reifer Sauerteig
- 430g Quellstück
- 240g Roggenmehl Type/2500
- 140g Roggenmehl Type/960
- 240g Weizenmehl Type/1600
- 10g Hefe (bei aktiven Sauerteig kann auf Hefe verzichtet werden)
- 100g Wasser sollte erst bei Bedarf beigemengt werden !
Wie gewohnt zu einem Brotteig mischen, und anschließend zugedeckt 60-70 Minuten reifen lassen (dieser kann auch einmal zusammengestoßen werden). Nach der eingehaltenen Teigreife wird der Teig in drei gleich große Stücke geteilt. Diese Teigstücke werden “nur” vorsichtig zu einem Zylinder gerollt, und in Gärkörben zur Gare kurz auf die Seite gestellt.
Bei 3/4 Gare werden die Striezel auf den Teigschieber aufgeschlagen und mit etwas Schwaden bei 250°C in der Ofen geschoben. Die Brote ca. 55-65 Minuten kräftig bei 200°C ausbacken.
66 Kommentare
Kommentar erstellen
Sonja
Ach sieht das wieder lecker aus. Kann ich auch nur die Hälfte vom Teig zubereiten und dafür einen großen Laib backen? LG aus Tirol
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Klar 🙂 🙂
Antwort erstellen
Richard Herr Wiesinger
Mit lieben Grüßen aus Rudmanns, Richard Wiesinger
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Boa ich liebe diese Optik 🙂
Antwort erstellen
Richard Wiesinger
Ein zweites Foto
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Top 🙂
Antwort erstellen
Richard Wiesinger
Hallo Dietmar!
Ich hab noch Saaten und Buchweizenkeimlinge reingepackt.
Danke für den Blog und deinen Einsatz , ich hab das Brotbacken hier lernen können.
Es ist ein großartiges und sinnvolles Hobby.
LG
Richard Wiesinger
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Wahnsinns Krume Richard 🙂
Antwort erstellen
Victor
Hallo Dietmar
Morgen bekomme ich etwas Schwarzroggen ins Haus und wollte dann mal dieses Brot versuchen. Du schreibst, dass es bei aktivem Sauerteig auch ohne Hefe geht. Dann ändert sich doch aber bestimmt Stock- und Stückgare, oder? Würdest Du bei 60-70 Minuten Stockgare bleiben und einfach die Stückgare verlängern? Hättest Du einen ungefähren Erfahrungswert für die Stückgare dann (zum planen)?
Danke im Voraus,
Victor
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Victor,
ohne Hefe und mit aktiven Sauerteig wird sich die Endgare um 20-30 Minuten verlängern 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Victor
Hi Dietmar
Habe mich nicht getraut und mit Hefe gebacken (ca. 40 Minuten Stückgare). Ist mir wohl ganz gut gelungen und schmeckt phantastisch. Nur sieht es nicht sehr „ausgehoben“ aus… (Mit Schluss nach oben gebacken.)
Nächstes Mal ohne Hefe.
Gruß
Victor
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Victor,
alles richtig gemacht 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Florian
Lecker – kann empfehlen das Brot nach dem backen noch mindestens 12-18 h ziehen zu lassen damit der Sauerteig gut durchzieht
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Da kommt der Feinschmecker zum Vorschein 🙂
Antwort erstellen
Axel
Ich mal wieder, der mit dem wohl kleinsten Haushaltsofen :D.
Wenn ich nicht alles in den Ofen bekomme, ausheben und in den Kühlschrank zum zwischen parken?! Vermutlich muss ich auf 3 mal backen, sonst liegen die Laibe zu dicht. (ich hab nur runde Gärkörbe… lange wären dann wohl was für Weihnachten:), da bekommt man wahrscheinlich eher 2 rein)
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Axel,
ja genau – einfach im Kühlschrank zwischenparken 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Axel Ernst
Eigentlich wollte ich was anderes Backen, aber da hab ich den Zeitplan falsch eingeschätzt deshalb Mal dieses Rezept. Der Roggen im Hauptteig hab ich durch Alpenroggen ersetzt und Poolish und Brotaroma getrennt gemacht, weil ich so sicherer war und die Gärzeit des Poolish besser abschätzen konnte. Das Brot aus dem Kühler hatte halt schon Vollgare und ist nicht mehr so schön gerissen. Aber solange die Krume passt soll’s mir wurschd sein. Bin auf den Anschnitt gespannt ☺️☺️
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Alex,
das Brot ist TOP!!
Mehr geht doch gar nicht 🙂 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Kathrin
Hallo Dietmar,
kann ich auch groben Roggenschrot verwenden oder den Schrot durch Mehl ersetzen?
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo kathrin,
klar beides funktioniert – du brauchst nur die Wassermenge anpassen 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Boris Zrost
Habe das Brot jetzt schon 3 mal versucht, es wird nicht wie es soll.. Bei mir ist die krume immer zu dicht und die Kruste leicht ledrig/zäh..
Irgendwelche Ideen woran das liegen könnte?
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Boris,
das sind anzeichen von unreifen Teigen!
Dieser Fehler kann aber auch schon im Sauerteig liegen – ist dieser zur Weiterverarbeitung reif genug?
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Boris Zrost
Hi,
also ich hab den Sauerteig mit 35° Wasser angemischt und für 16 Stunden gehen lassen. Er ist auch mehr als doppelt so viel gewesen vor dem Volumen.
Beim Kneten habe ich diesmal sogar 200ml Wasser statt den angegebenen 100ml beigemengt, weil mir der Teig so kompakt vorkam.
Danach 70 Minuten Kesselgare, und über 2! Stunden im Gärkörbchen.
Trotzdem kaum Volumenzunahme nach 1 Stunde..
Die Brote sind besser geworden als beim vorigen Versuch, aber nach wie vor die oben genannten Mängel – etwas ledrig, generell zu harte Kruste, sehr kompaktes Volumen, wenn auch geschmacklich gut.
Vorschläge? 🙂
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Boris,
verkürze die Teigreife auf 30 Minuten!
Somit besitzt der teig noch genug Kraft sich nach dem Formen zu heben 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Boris Zrost
mir fällt gerade ein – kann es daran liegen das der Sauerteig luftdicht verschlossen war…?
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Lege den Deckel nur leicht drauf 😉
Antwort erstellen
Karl
Hallo Dietmar!
Wodurch kann ich das Retbrot im Vorteig ersetzen? Oder wie viel Wasser weniger muß ich nehmen, wenn ich es nicht ersetze?
Vielen Dank und liebe Grüße
Karl
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Karl,
wenn du bei dieser Rezeptur das Altbrot weglässt, dann sollte die Wassermenge um mind. 200g im Vorteig reduziert werden.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Markus Lehnert
Hallo Dietmar,
jetzt hält endlich ein bisschen Routine Einzug. Ein Brot schöner wie das andere und geschmacklich 💣. Deine Kurse sind unersetzlich. Vielen Dank.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Danke Markus,
aber es macht noch immer der, der hinter dem Ofen steht 🙂 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Uta
Hi Dietmar,
habe gestern dieses Brot nachgebacken. Hatte mir dafür extra das Roggenmehl 2500 gekauft. Brot ist gut geworden. Auch schön aufgerissen. Aber die Krume ist sehr feinporig. Und ja, ich habe das angegebene Wasser dazugegeben. Sollte ich vielleicht noch mehr beim nächsten Mal? Die Gehzeiten habe ich eingehalten. Auch schön bei 30°.
Würde mich über einen Tipp Deinerseits freuen.
LG Uta
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Uta,
ja natürlich! Wenn du siehst, das der Teig noch mehr Wasser verträgt, dann kannst du natürlich mehr Wasser schütten! Geize niemals mit Wasser in Teigen 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Uta
OK werde ich nächstes Mal befolgen. Und danke.
LG Uta
Antwort erstellen
Volkmar
Auch an diesem Brot habe ich mal versucht. Ich habe aus der Menge zwei Laibe gebacken
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Volkmar,
die Krume sieht wunderbar aus – schön locker und offenporig 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
André
Vielen Dank Dietmar,
ein voller Erfolg.
6 Pfund am Stück 🙂
Bilde mir ein, das schmeckt besser .
Grüße und vielen Dank für deine Arbeit.
André
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Andrè,
ich liebe diese Krustenfarbe 🙂 🙂
Schade das ich die nicht so in der Bäckerei backen kann (und wenn es nur eine Brotsorte wäre 🙁 )
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
André
Danke, ja die Kruste war sehr schön.
Das Brot hat mich sehr an das Brot einer Freundin erinnert.
Ihre Oma hat das mit fast 90 Jahren im Holzbackofen gebacken.
Größe, Form und Farbe hat gepasst 🙂
VG
Antwort erstellen
André
Danke! Einfach nur Danke.
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Das nenne ich Backausbeute 😉
Antwort erstellen
Swenja
Lieber Dietmar,
hab mich lange nicht gemeldet…das kommt weil ich den besten Meister hatte ;-). Ich habe eine Frage, die jetzt grad zu diesem Brot passt. Ich habe öfter das Problem, dass mir die Brote nicht so schön oben aufreißen, wenn ich sie nicht schneide. Sie reißen dann unten auf… Hast Du da einen Tip? Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit und kann nur immer wieder Danke sagen für Deine geduldigen, profesionellen Ratschläge. Ich lese immer gern in Deinen Kommentaren herum.
Liebe Grüße aus dem hohen Norden
Swenja
Antwort erstellen
Swenja
…beim genauen Hinschauen sieht das Brot doch geschnitten aus…oder? :-)))
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Swenja,
nö NIX geschnitten – das war der Schwaden 🙂
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Helmut Ebeling
Hallo Dietmar, wie lange kann ich den Vorteig im Kühlschrank aufbewahren?
Lg Helmut
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Max. 2-3 Tage 😉
Antwort erstellen
Rudolf
Hallo Dietmar,
meine Frage:
Könntest Du den Hintergrund heller machen?
Dann könnte man den Text besser lesen. So muss ich die Augen nah an den Schirm halten.
Gruss
Rudolf
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Rudolf,
sorry wenn die Schrift etwas schwer zu lesen ist, aber ich werde es bei unserem Grafiker ansprechen.
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Edgar
Morgen Dietmar,
wenn ich kein Schwarzroggen bekomme, kann ich dann Roggenmehl 1150 (960) für das Brot verwenden ?
Grüße
Edgar
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hi Edgar,
sicherlich kannst du den Roggen 1150 verwenden, aber die Schüttwassermenge wird etwas zurückgehen, denn der Schwarzroggen saugt echt brutal! Wasser wird der Hauptteig sicher keines mehr benötigen 😉
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Inke
Hallo Dietmar,
das ausgehobene Krustenbrot sieht zum Reinbeißen aus!!!
Als Hobbybäckerin (noch nicht so lange), habe ich Nachfragen:
Roggenmehl 2500 – in D = Type 1740 oder eher Roggenvollkorn?
Wieviel Grad soll der Sauerteig zum reifen haben?
Was meinst Du mit “eingehaltene Teigreife”, wie lange ist das circa?
Wie lange soll die Gare im Garkorb ca. dauern, was meint kurz auf die Seite gestellt?
Es wäre toll, wenn Du mit Antworten helfen könntest – vielen Dank!
Inke
Antwort erstellen
Dietmar Kappl
Hallo Inke,
.) Nimm den Type 1740, dieser ist zwar heller, aber als Alternative möglich.
.) Die Sauerteigtemperatur sollte 25-28°C betragen.
.) Mit der “eingehaltenen Teigreife” meine ich die Kesselgare (Stehzeit nach dem Mischen).
.) Zirka 30 Minuten Gare, da ab in den Ofen (die Voraussetzung dafür ist die *Aufarbeitung*, locker teilen und zu einem Zylinder rollen – du kannst das geformte Teigstück gleich auf dem Ofenschieber legen. Der Gärkorb ist nur eine Möglichkeit die ich probiert hatte.)
Lg. Dietmar
Antwort erstellen
Kommentar erstellen