Finnenbrot mit Keimlingen
Das Finnenbrot ist ein Brot, welches durch seinen hohen Anteil an Vollkornmehl und Saaten so bekannt ist. Wenn schon ein hoher Anteil an Vollkornmehl verlangt wird, warum dann nicht gleich auf Keimlinge tauschen? Die zerkleinerten Keimlinge und das Körnerquellstück verleihen dem Brot eine saftige Krume mit langer Frischhaltung.
Die einfache Zubereitung, das Problemlos aufarbeiten in der Backform verhelfen auch Anfängern zu einem wunderbaren Erfolgserlebnis.
Rezept
für ein Teiggewicht von 2070g / 3 Stk zu 690g Teigeinlage
Gesamtrezeptur
200g | Roggenmehl Type 960/997 | 24% |
200g | Ruchmehl oder Weizenvollkornmehl | 24% |
250g | Weizenkeimlinge (ca. 160g Weizenkörner & 90g Wasser) | 19% (Weizenkörner) |
250g | Roggenkeimlinge (ca. 160g Roggenkörner & 90g Wasser) | 19% (Roggenkörner) |
120g | Roggenflocken | 14% |
670g | Wasser | 80% (ca. 102% inkl. Wassergehalt der Keimlinge) |
200g | geröstete Sonnenblumenkerne | 24% |
80g | Leinsamen | 9,5% |
70g | Sesam | 8% |
20g | Salz | 2,4 |
Sauerteig
200g | Roggenmehl Type 960/997 |
220g | Wasser 35°C |
10g | Anstellgut |
- Anstellgut im Wasser auflösen und anschließend mit Roggenmehl klumpenfrei vermengen.
- gewünschte Teigtemperatur: 28-30°C
- Reifezeit: 15-18 Stunden
Quellstück
200g | geröstete Sonnenblumenkerne |
120g | Roggenflocken |
80g | Leinsamen |
70g | Sesam |
450g | Wasser 35-45°C |
20g | Salz |
- Alle Zutaten zusammen vermengen und abgedeckt 10-12 Stunden quellen lassen.
Keimlinge
160g | Weizenkörner |
160g | Roggenkörner |
- Herstellung von Keimlingen siehe hier
Achtung: Wem die Herstellung von Keimlingen zu aufwändig ist, der kann diese durch 160g Weizenschrot und 160g Roggenschrot ersetzten. Diese vor der Verwendung im Hauptteig mit ca. 250-300g heißen (60°C) Wasser ansetzten und 2-3 Stunden quellen lassen. Bei der anschließenden Teigherstellung muss die Teigfestigkeit durch eventuelle Wasserbeigabe korrigiert werden.
Hauptteig
430g | reifer Roggensauerteig |
920g | Quellstück |
ca. 250g | zerkleinerte Weizenkörner |
ca. 250g | zerkleinerte Roggenkörner |
200g | Ruchmehl |
Herstellung
- Alle Zutaten zusammen 6-7 Minuten auf mittlerer Geschwindigkeit mischen. Sollte der Teig eventuell zu fest erscheinen, bitte Wasser hinzufügen.
- Nach der Teigherstellung den Teig 45 Minuten reifen lassen.
- Anschließend in Kastenform füllen und mit einer mit Wasser benetzten Teigkarten glatt streichen
TIP: Die Kastenformen zuvor mit einigen Sonnenblumenkernen ausstreuen – dadurch wird ein intensiveres 6 nussigeres Aroma erreicht. - Zugedeckt an einem warmen Platz auf die Endgare stellen.
- Endgare ca. 90-120 Minuten
- Gebacken wird das Finnenbrot bei 230°C fallend auf 200°C mit Schwaden.
- Schwaden nach 5-7 Minuten ablassen.
- Gesamtbackzeit ca. 60 Minuten
21 Kommentare
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Sascha
Hallo Dietmar,
vielen Dank für das tolle Rezept- mein neues Lieblingsbrot! Habe es direkt 2x hintereinander gemacht. Hab das ganze Rezept als 1 Brot verbacken. Leider hatte ich bei beiden Broten, den selben Brotfehler. Die Kruste löst sich ab. Habe keine Ahnung weshalb. Hast du da einen Tipp für mich?
Das Brot auf dem Bild hätte ich wohl auch noch etwas länger backen können/ müssen…
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Sascha
Hallo Dietmar,
ich habe ein neues Lieblingsbrot! Habe es direkt 2x hintereinander gemacht.
Habe die komplette Menge in einer großen Form gebacken.
Leider hatte ich bei beiden Broten den selben Brotfehler, dass sich die Kruste absetzt. Woran liegt das, ich habe keine Erklärung.
Hier meine Bilder. Ich hätte es wohl etwas länger backen müssen. Schmeckt aber trotzdem.
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Dietmar Kappl
Hallo Sascha,
wahrscheinlich die Keimlinge etwas überreif und zu weich geknetet (kann Aufgrund der Quellphase der Keimlinge sein)
Einfach weniger Wasser verwenden und Keimlinge nicht zu stark auskeimen lassen.
Lg. Dietmar
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Werner
Ehrenwerter Meister, nach dem 2mal hat es endlich geklappt. Statt Ruchmehl Dinkelvollkorn verwendet, sonst alles lt Deinem Rezept, leider mit voller Gare in den Ofen geschoben, sonst wäre noch ein besserer Ofentrieb gewesen. Geschmacklich 1A, rösche Kruste, schöne feuchte Krume, hält sicher mind. eine Woche frisch. LG Werner
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Dietmar Kappl
Perfekt 🙂 🙂
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Karsten Köhn
Moin,
Vielen Dank für das Rezept.
Mittlerweile backe ich das Rezept seit 2 Jahren. Es ist eins der Rezepte die immer Gelingen. Das Ruchmehl ersetze ich aus 50:50 Mischung aus Weizenvollkornmehl und Weizenmehl 1050.
Zum Quellstück nehme ich 30 ml weniger Wasser.
Die Keimlinge setze ich am Donnerstag früh mit Wasser an. Donnerstag abend kommen die Körner zum Quellen in die Box. Freitag Nachmittag wird der Sauerteig angesetzt und das Quellstück wird dann am Freitag Abend vorbereitet. Samstag früh wird dann alles nach Rezept vermengt und gebacken.
Ich kann alles Mitstreitern empfehlen das Rezept einmal exakt nach oben stehender Anweisung nachzubacken und dann seine eigenen Schlüsse bzgl. Modifikationen zu ziehen.
Vielen Dank
Dietmar
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Karsten Köhn
Variation mit Buchweizenkernen. (Nur Aussen)
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Dietmar Kappl
Hammer!!
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Karsten Köhn
Moin,
Vielen Dank für das Rezept.
Mittlerweile backe ich das Rezept seit 2 Jahren. Es ist eins der Rezepte die immer Gelingen. Das Ruchmehl ersetze ich aus 50:50 Mischung aus Weizenvollkornmehl und Weizenmehl 1050.
Zum Quellstück nehme ich 30 ml weniger Wasser.
Die Keimlinge setze ich am Donnerstag früh mit Wasser an. Donnerstag abend kommen die Körner zum Quellen in die Box. Freitag Nachmittag wird der Sauerteig angesetzt und das Quellstück wird dann am Freitag Abend vorbereitet. Samstag früh wird dann alles nach Rezept vermengt und gebacken.
Ich kann alles Mitstreitern empfehlen das Rezept einmal exakt nach oben stehender Anweisung nachzubacken und dann seine eigenen Schlüsse bzgl. Modifikationen zu ziehen.
Vielen Dank
Dietmar
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Dietmar Kappl
Danke Karsten 🙂 🙂 🙂
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Werner
Habe heute das Brot nochmals gebacken mit einer abgeänderten Rezeptur. 30% des Mehls mit Roggen ASG versäuert. TA ca. 170, Krume ist nicht mehr so feucht wie beim letzten mal. Wenn ich mit dem ASG nicht am selben Tag ein anderes Brot erfolgreich gebacken hätte, würde ich sagen dass es am ASG liegen muss und die Stärke im Teig zu schnell abgebaut wird und es dadurch zum schlechten Teiggerüst und der noch immer etwas zu feuchten Krume kommt. Benötige ich für dieses Brot vllt. ein sehr aktives ASG? Bitte um Deine fachliche Meinung.Danke und LG Werner
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Werner
Ehrenwerter Meister, auch ich habe beim Backen des Brotes Probleme mit der feuchten Krume gehabt! Habe wieder wie beim “Pain authentique” Ruchmehl durch W1600 ersetzt ( das entspricht ja am ehesten dem Ruchmehl, und da es eine höhere Type hat sollte es ja auch eher mehr Wasser aufnehmen können) und die Keimlinge habe ich im Mixer zerkleinert. Kann es sein, dass das Quellstück einfach zu mächtig ist? Da ich nicht so leicht aufgebe werde ich das Brot nochmals backen, allerdings mit einem kleineren Quellstück und weniger Keimlingen und werde dann das Ergebnis posten. Der Geschmack war trotz der fürchterlich feuchten Krume, aber super knusprigen Kruste fantastisch und war halt eine Art Getreidebrei in Kruste 🙂
P.S. An der TA kann es ja grundsätzlich nicht liegen, dass die gesamte Krume feucht bleibt.
Danke und LG
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Dietmar Kappl
Hallo Werner,
bis vor wenigen Wochen/Monaten war ich der selben Meinung!
Ich wurde aber in letzter Zeit oft des besseren belehrt.
Man muss zuerst zwischen Weizen- und Roggenbroten differenzieren! Bei reinen Weizenbroten kann durch die Wassermenge die Frischhaltung gesteuert werden. Bei Verwendung von Koch-, Brüh- oder Aromastücken sollte die Wassermenge jedoch reduziert werden – es kommt schnell zu Klitschstreifen und Teige lassen sich auch schwer auskneten – kleben stark!
Bei VK Broten führt eine hohe TA immer zu patziger Krume und die Brote schmieren nach dem Backen extrem – hier sollte der Teig fester gehalten werden und das Hauptaugenmerk auf eine schonende und lange Backzeit gesetzt werden.
Bei Roggen- und Roggenmischbroten führt eine hohe TA in Kombination mit Kochstücken zu Krumenrissen – diese machen sich waagrecht über die ganze Länge bemerkbar – habe lange gebrauch hier einzusehen das die hohe TA Schuld ist.
Fazit: Ich versuche derzeit mit Kochstücke ein maximum an Feuchtigkeit in den Teig zu bekommen, reduziere jedoch die Wassermenge im Hauptteig und genau solche Fehler zu vermeiden. Ich bin der Meinung das weiche Teig VS festere Teig mit Kochstück nicht mithalten können.
Lg. Dietmar
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Manfred
Hallo Dietmar
Tolles Rezept, vielen Dank – natürlich auch für die vielen anderen und den Blog!! Ich würde gerne die Weizen teile durch Dinkel ersetzen, meinst das ist 1:1 machbar?
Liebe Grüße, Manfred
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Dietmar Kappl
Hallo Manfred,
nur mit Abstrichen 🙁
Zu dem selben Ergebnis wirst du leider nicht kommen, aber funktionieren wird es sicher.
Lg. Dietmar
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Der Brotbär
Das ist mein erster Beitrag für diesen großartigen Blogg, dessen Brotrezepte ich mit viel Enthusiasmus seit COVID-Beginn begeistert nach backe: Danke allen, die ihre Backerfahrungen hier teilen und mir den Wert eines Bloggs gezeigt haben! Ich habe vor ca 50 Stunden mit dem Keimen begonnen und das Brot soeben nach 8 Stunden auskühlen angeschnitten. Die Keimlinge habe ich mit meinem Omniblend-Hochleistungsmixer zerkleinert und musste etwas Wasser zufügen, damit das klappte. Teigtemperatur lag bei 24 Grad, weshalb ich die vollen 2 Stunden Endgare im Warmen (= Backofen geschlossen mit einem 750ml Glas gefüllten 80 Grad warmen Wasser) dringend brauchte. Aufgrund des “Zerkleinerungsschüttwassers” habe ich 30g Ruchmehl ergänzt. Der Teig ist sehr weich, aber für eine Kastenform ist das ja egal (2-3cm ging er bei der Endgare im Kasten in die Höhe und noch 2 cm nach dem Einschießen). Musste das Finnenbrot nach 60 Minuten noch weitere 10 Minuten aus dem Kasten herausgenommen backen, da es noch sehr feucht und weich war. Leider kein 100%iger Erfolg, aber beim zweiten Versuch wird weniger Wasser dazu gegeben. DANKE DANKE DANKE für die unglaublichen tollen Rezepte Dietmar🙏🏻🙏🏻🙏🏻
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Dietmar Kappl
Hallo Alexander,
toll das du nicht beim ersten Misserfolg die Flinte ins Korn wirfst – nur so lernt man aus seinen Fehlern und wird besser.
Wünsche dir weiter viel Spaß und du bist auf dem richtigen Weg 😉
Lg. Dietmar
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Torsten Voß
Hallo,
ich habe zwei Fragen:
1. kannst Du bitte die TA angeben, dann weiß ich ungefähr, wie der Teig sich anfühlen muss
2. (hat nichts mit dem Rezept zu tun) Gibts es eine Tabelle für Langzeitführung die zeigt, wieviel Hefe bei welcher Temperatur pro kg Mehl bei welcher Garzeit notwendig ist?
Danke,
frohes neues Jahr und bis bald
Torsten
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Dietmar Kappl
Hallo Torsten,
der Teig ist zum schöpfen – nicht zum Formen 😉
Eine Tabelle für Hefedosierung gibt es nicht: Teigfestigkeit, Größe, Reifezustand, Vorteigmenge und Sauerteige entscheiden über die Reifedauer und Temperatur bei welcher diese gelagert werden.
Lg. Dietmar
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Michael
Danke Dir Dietmar für dieses phänomenal klingende Rezept. Morgen werde ich es einschiessen. Dein Wort ‚zum Schöpfen‘ hat mich etwas irritiert. Ist der Teig ähnlich weich wie ein Kuchen/Zopfteig? Danke und beste Grüße!
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Dietmar Kappl
Hallo Michael,
ja der Teig ist sehr weich – eher Kuchenmasse 🙂 🙂
Lg. Dietmar
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