Miche d’antan
Das Miche d’antan ist ein echtes Wohlfühlbrot, das sich perfekt für den Alltag eignet. Dieses rustikale französische Brot ist bekannt für seine große, runde Form und die herrlich dicke Kruste. Es erinnert an einfache, ursprüngliche Bäckerei-Traditionen, in denen Brot ein fester Bestandteil jeder Mahlzeit war.
Ich habe dieses Mal einen Poolish als Vorteig verwendet, was der Krume eine besonders feine und gleichmäßige Textur verliehen hat. Das Brot ist leicht aromatisch, aber nicht zu dominant – perfekt, um es mit herzhaften oder süßen Belägen zu kombinieren. Es bleibt auch nach ein paar Tagen noch frisch und saftig, was es ideal für den Alltag macht.
Mehltypen und ihre Rolle
Traditionell wird für das Miche d’antan eine Mischung aus Weizenmehl T65 und Roggenmehl T170 oder T80 Steinmühlenmehl gebacken. Diese Kombination verleiht dem Brot seine rustikale Textur und den intensiven Geschmack. Der Anteil von Roggenmehl oder Steinmühlenmehl macht das Brot sehr aromatisch. Moderne Varianten greifen oft auf Vollkornmehl oder andere regional verfügbare Getreidesorten zurück, um dem Brot noch mehr Tiefe und Komplexität zu verleihen. Dabei bleibt die ursprüngliche Idee, das Brot an lokale Geschmackspräferenzen anzupassen, stets erhalten.
Das Miche d’antan steht nicht nur für Brot, sondern für eine Rückbesinnung auf alte Traditionen. In einer Zeit, in der industrielle Brotproduktion den Markt dominiert, bietet dieses Brot eine Verbindung zur Vergangenheit und zum Ursprung des Bäckerhandwerks. Mit seinem tiefen, rustikalen Geschmack und seiner beeindruckenden Frischhaltung ist es ein Paradebeispiel für die Kunst des traditionellen Backens – ein Brot, das sowohl in Geschmack als auch in Form ein wahres Stück französischer Kulturgeschichte ist.
Rezept
für ein Teiggewicht von 2542g / 2 Stk zu je 1271g Teigeinlage oder 1 Stk mit 2542g Teigeinlage
Poolish
500g | Weizenmehl T65 (oder Weizenmehl Type 550/700) |
500g | Wasser 10°C |
5g | Hefe |
- Hefe im Wasser auflösen und mit Weizenmehl klumpenfrei vermengen.
- Anschließend abgedeckt im Kühlschrank 12-24 Std bei 4-5°C reifen lassen.
Hauptteig
725g | Weizenmehl T65 oder (W700/550) |
275g | Weizenmehl T80 |
1005g | Poolish |
500g | Wasser 10°C |
33g | Salz |
4g | Hefe |
Herstellung
- Weizenmehl, Wasser und Poolish vermischen und 30 Minuten zur Autolyse stehen lassen.
- Anschließend Salz und Hefe hinzufügen und 7-8 Minuten langsam mischen.
- Nach der langsamen Mischzeit den Teig so lange schnell kneten bis dieser sich von der Kesselwand löst.
- Nach der Teigherstellung den Teig in eine geölte Wanne geben.
- Den Teig nach 45 Minuten falten und weitere 90-120 Minuten bei Raumtemperatur reifen lassen.
- Zur Aufarbeitung den Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte kippen, in zwei gleich große Stücke teilen und zu runden oder quadratischen Teiglingen formen.
- Mit Teigschluss nach oben in Gärkörbchen auf die Gare stellen.
- Nach Wunsch kann der Teigling auf die kühle und lange Gare stellen (Reifezeit 12-18 Stunden bei 4°C).
- Zum Backen den Teigling auf den Backschieber kippen und mit einem scharfen Messer im Kreuzschnitt einschneiden.
- Im vorgeheizten Backrohr bei 240°C mit Schwaden in den Ofen schieben.
- Backtemperatur auf 200°C reduzieren und kräftig ausbacken.
- Backzeit ca. 40 Minuten
30 Kommentare
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Volkmar
Die Freundin hat sich für ihre Geburtstagsfeier ein Schwarz- und ein Weißbrot gewünscht. Bei letzten fiel die Wahl auf dieses hier. Alles nach Rezept und in meinem Fall mit 12h kühle Gare . Aufgeteilt auf 1kg und 1,5kg Laibe.
Gefällt mir sehr gut das Rezept.
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Dietmar Kappl
Ein tolles Brot mit intensiven Aromen – das wünscht man sich zur Geburtstagsfeier 😉
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Rudolf Oribold
Hallo Dietmar,
feines Brot, ich habe das gleich ausprobiert, was Du Christa empfohlen hast, Gerstenmalz.
Als nächstes nehme ich ein Brühstück mit Saaten, da passt der Teig super. Ich hab aber 50 g mehr Wasser genommen, das war irgendwie geschmeidiger.
Grüße aus dem Oldenburger Land
Rudolf
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Dietmar Kappl
Rudi des schaut klasse aus – toller Ofentrieb, tolle Krume und auch die Kruste schaut richtig ausgebacken aus 🙂 🙂
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Christa Valerie Hedwig
Hallo Dietmar,
ich habe jetzt Dein neuestes Rezept ausprobiert. Es hat sich super herstellen lassen. Einfache Handhabung, wenig Nettoarbeitszeit, easy cheesy, sozusagen.
Das Poolish hat eine Oberfläche wie eine Mondlandschaft bekommen – kleine bubbles und Krater. Beim Öffnen des Deckels war ich mir nicht sicher ob nicht gleich ein kleiner Astronaut um die Ecke huscht 👨🚀.
Und es ist wieder ein fröhlich lächelndes Pärchen draus geworden 💑.
Was den Geschmack betrifft finde ich es sehr neutral.
Würde ich es intensiver haben wollen, könnte ich
– ein Brühstück aus geröstetem Altbrot hinzufügen?
– ein Quellstück aus Saaten, z.B. Sonnenblumenkernen/Nüssen verwenden?
– einfach Gerstenmalz dazugeben?
Wie würden die Mengenangaben für eine Alternative aussehen? Da ändert sich wahrscheinlich auch etwas an der gesamten Rezeptur, oder?
Freue mich über Dein Feedback.
Liebe Grüße
Christa
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Dietmar Kappl
Hallo Christa,
klar kannst du alle deine Wünsche mit einbauen.
– Gerstenmalz 1-3% auf die Gesamtmehlmenge
– Brühstück mit Altbrot / 5-10% Altbrot auf das Gesamtmehl (hier etwa zu Beginn der Knetzeit etwa 20-30% weniger Wasser schütten und bei Bedarf erst nachschütten)
– Quellstück – 10-20% Körner auf die GEsamtmehlmenge und auch hier zu Beginn etwas Wasser sparen und erst bei Bedarf nachschütten)
Hoffe ich hab dir ein wenig helfen können.
Lg. Dietmar
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Christa Valerie Hedwig
Ohhhh, das ist ja wie Weihnachten, alle Wünsche erfüllbar 🤗.
Vielen herzlichen Dank, lieber Dietmar, das hilft mir sehr.
Liebe Grüße
Christa
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Anja
Wieder einmal ein sehr schmackhaftes Brot.
So fluffig locker mit einer knusprigen Kruste.
Ich habe 50ml mehr Wasser dazugeben, da mein Mehl sehr durstig war.
Vielen lieben Dank für die vielen tollen Rezepte
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Dietmar Kappl
Hallo Anja,
tolles Brot und funktioniert auch perfekt in langer Form 🙂 🙂
Lg. Dietmar
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nightrunner
Hallo Dietmar,
wieder ein Wahnsinnsrezept! Dank Deines Kurses auf 7Hauben habe ich wieder einige neue Kniffe kennengelernt und angewendet. Statt T65 und T80 habe ich vorhandenes Mehl, 550er Weizenmehl und Weizenvollkornmehl der Eiling Mühle, nach einem Mehltypenrechner verwendet. Vom Ergebnis bin ich wie immer bei Dir begeistert.
Man kommt kaum mit dem Backen hinterher bei Deiner Kreativität.
Danke und Liebe Grüße
Stefan
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Dietmar Kappl
Danke Stefan – gebacken hast du es aber selber 😉 🙂
Brot sieht klasse aus!!
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Stefan
Frisch aus dem Holzofen
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Dietmar Kappl
Sicher eine MEGA Kruste und ein Hammer Aroma!!!
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Schorsch Mildenberger
Lieber Dietmar, das klang nach meiner Familie drum musste ich es gleich ausprobieren. Das hat alles fein geklappt. Ich habe mich verleiten lassen noch mal einen ordentlichen Schluck Wasser nachzuschütten, der Teig war eh etwas kühl. Das war vielleicht zu viel. Aber die Aufarbeitung war völlig unkompliziert. Die waren ca. 18h im Kühlschrank in Blechschüssel mit Handtuch. Ich hätte die Kruste gerne dunkler gehabt, wollt aber nicht, ob wohl ich beim zweiten auf 250/210 gebacken habe. Schmeckt aber sehr gut.
Danke und Gruß Schorsch
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Dietmar Kappl
Hallo Schorsch,
schaut wie immer perfekt aus 🙂
Da kann man nichts besser machen.
Lg. Dietmar
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Schorsch Mildenberger
Lieber Dietmar,
das Lob geht runter wie nix und lässt mich bisserl rotwerden.
Wenn das Brot halt länger halten würde. Muss schon wieder neues backen.
Liebe Grüße
Schorsch
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Dietmar Kappl
🙂
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Swen Paulsen
Hi Dietmar,
das ist mal ein Brot ganz nach meinem Geschmack 👌
Die gesamte Teigmenge geht sich grad noch aus auf dem Backstein 😉
Wird sicher wieder gebacken
Gruß Swen
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Dietmar Kappl
Hallo Swen,
das freut mich – genau so macht Backen Spaß 🙂
Lg. Dietmar
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Elisabeth Jany
Hallo Dietmar,
hatte kein T65, stattdessen W700 , Rezeptmengen halbiert und 40 min im Riesstopf bei 230 Grad auf 200 Grad fallend ( letzten 10 min ohne Deckel) gebacken !
Deine 7Hauben Kurse sind 🤩👍😛!!!
Herzlichen Gruß , Elisabet, Graz
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Dietmar Kappl
Hallo Elisabeth
genau so backt man ein Brot im Topf 🙂 🙂
Danke!!!
Lg. Dietmar
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Stefan
Hallo Dietmar,
hab’ das Rezept gesehen und musste es direkt probieren.
Optisch sieht das Brot vielversprechend aus – bin gespannt wie es angeschnitten aussieht und freue mich auf den Geschmackstest morgen früh.
Wie immer tolles Rezept – gut nach zuvollziehen.
Viele liebe Grüße
Stefan
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Stefan
und konnte es nicht erwarten………
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Dietmar Kappl
Boa das nenn ich mal Kruste – mehr geht nicht 🙂 🙂
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Karin Völlner
Ääähm, zur Backdauer gibst Du, Dietmar in einem früheren Beitrag für 2 kg Weizenmischbrot ca 75 min an, (https://www.homebaking.at/backen-von-broten-und-gebaecken/)
demnach sollten es hier bei ca 2500g TE doch eher 75 Min ++ sein, oder? 60 Min klingt nach arg wenig?
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Dietmar Kappl
Hallo Karin,
nein dort steht Roggenmischbrot und nicht Weizenmischbrot 😉
Wenn du dieses Brot 75 Minuten bäckst, kann es passieren, das du die Kruste nicht mehr richtig schneiden kannst und es wird auch schnell altern.
Lg. Dietmar
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Lorenz
Hey Dietmar, kann ich die Hefe auch durch LM ersetzen, welche ich wöchentlich mit T65 auffrische?
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Dietmar Kappl
Nein kann man nicht außer man setzt eine gewissen Mehlmenge in Form eines LM an – dann schon 😉
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Oli
Grüß dich Dietmar☺️
Heut hätt ich gleich 3 Fragen😅
Durch welche deutsche Mehltype könnte ich das T80 am Besten ersetzen?
Wie lange ungefähr steht das Brot ohne Kühlschrank auf der Endgare, und , wie wären die Backparameter bei einem einzigen großen Brot? Dankeeee☺️
Grüssle Oli
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Dietmar Kappl
Servus Oli,
. T80 – hats du Ruchmehl?
. Dauer der Endgare ca. 70-90 Minuten (Hefemenge ist variabel 😉 )
. 240°C fallend 195°C / 50-60 Minuten (je nach gewünschter Rösche)
Viel Spaß beim Nachbacken 😉
Lg. Dietmar
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