Le Pain Authentique
Vor einigen Wochen hatte ich eine Backkurstour die mich von der Schweiz nach Frankreich führte. Auf diesem Weg sammelte ich wieder neue Ideen zum Thema Brotbacken. Nach mehr als 30 Jahren gesammelter Erfahrung zum Backen, fasziniert mich das Spiel der Fermentation mit Mehl, Wasser, Salz und Sauerteigen mehr denn je und führt mich komplett in eine neue Herstellungsweise.
Im neunen Jahr werde ich versuchen, neue Herstellungsweisen an den Tag zu bringen. Mir ist es wichtig, das der Focus bei diesen Rezepten komplett auf das Aroma zielt und nichts anderes. Lasst euch überraschen – es wird Spannend.
Rezept
für ein Teiggewicht von 2056g
Gesamtrezeptur
930g | Wasser |
800g | Ruchmehl |
200g | Weizenmehl Type 550 |
100g | Roggenmehl 960 |
16g | Salz |
10g | Anstellgut vom Roggensauerteig |
Sauerteig
10g | Anstellgut Roggensauerteig |
100g | Roggenmehl Type 960 |
130g | Wasser 45°C |
Anstellgut im Wasser auflösen und mit Roggenmehl klumpenfrei verrühren. Anschließend 12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
Autolyseteig
800g | Wasser 25°C |
800g | Ruchmehl |
200g | Weizenmehl Type 550 |
16g | Salz |
Salz im Wasser auflösen und mit Mehl klumpenfrei vermischen. Anschließend 12 Stunden bei kühler Raumtemperatur zugedeckt quellen lassen.
Hauptteig
240g | aktiven Roggensauerteig |
1816g | Autolyseteig |
Herstellung
- Sauerteig und Autolyseteig so lange am langsamen Gang mischen, bis dieser sich von der Kesselwand löst. Anschließend weitere 1-2 Minuten am schnellen Gang kneten. Achtung: Durch die lange Stehzeit des Autolyseteiges wird der Teig wahrscheinlich nur 5-6 Minuten langsam mischen.
- Danach den Teig in eine geölte Wanne geben und nach 60 und 120 Minuten falten.
- Anschließend weitere 150-180 Minuten Wannengare.
- Zur Aufarbeitung den Teig auf eine bemehlte Arbeitstafel kippen und von vier Seiten mit leichter Teigspannung zu einem Quadrat falten. Danach mit Teigschluss nach oben in ein bemehlten Gärkorb legen.
- 10-14 Stunden Teigreife bei 8°C im Kühlschrank
- Zum Backen den Teigling direkt aus dem Kühlschrank nehmen, an der Oberfläche einschneiden und mit Schwaden in den Ofen schieben.
- Gebacken wird das Brot bei 245°C fallend 235°C / 55-60 Minuten
143 Kommentare
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Günther Hummer
Hallo Dietmar, habe schon viele Deiner Brote ausprobiert,dieses Brot ist besonders. Es ist nicht ganz aufgegangen aber das ist mein Handwerkliches “Problem.”. Der Teig war ziemlich weich. Meine Frage: Warum muss ich den Teig vor der 10 Stg. Kühlschrank reife schon in das Gärkörbchen füllen. Würde es nicht besser noch in der Bottich bleiben uns vielleicht 1 Stunde ins Körbchen? Bei mir blieb der Teig leider kleben. Liebe Grüße uns Danke, Günther aus München.
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Dietmar Kappl
Hallo Günther,
es ist nicht zwingend, den Teig nach der Aufarbeitung in der Kühlung weiter reifen zu lassen, jedoch bringt dies zusätzliches Aroma.
Du kannst es direkt abbacken oder im Kühlschrank auf die lange Gare stellen. Auch die Dauer von 10 Stunden ist nicht zwingend 😉
Auch wenn dein Brot etwas flacher ausfiel, die Krustenfarbe zeigt mir welches Aroma sich im inneren befindet 🙂 – MEGA Krustenfärbung!!!!!!!
Lg. Dietmar
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Günther Hummer
Der Geschmack ist einmalig Danke
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Dietmar Kappl
Bitte ändere nichts am Rezept – das ist der Hammer 🙂 🙂 Mehr geht doch gar nicht!!!!
Heize deinen Ofen-Backstein etwas länger vor – deine helle BodenKruste zeigt eine schwache Unterhitze. Das hebt dir dein Brot nochmals richtig nach oben – trotz schwacher Übergare (mich würde es aber nicht im geringsten stören!!!!!)
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Günther Hummer
Danke Dietmar, Dein Löb und Deine Erklärungen sind einfach spitze. Danke dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast. Macht mich richtig Stolz. Ein schönes Weihnachtsfest und alles alles Gute im neuen Jahr.
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Dietmar Kappl
Dir auch frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch 😉
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Gudi
Hallo Dietmar, danke für die vielen tollen Rezepte!
Ich bin noch ziemlich neu hier und ganz überrascht, wie viele Hobbybäcker es gibt. Aus dem Blog kann man sehr viel lernen, und wenn mir etwas nicht so gelingt, sehe ich gleich hier nach, ich möchte doch nicht ständig Dietmar auf die Nerven gehen. Der hat sicher sonst noch viel Arbeit.
Daher meine Frage an alle:
Gibt es Brot, in das kein Gewürz passt? Salz natürlich ausgenommen.
Bei manchen Rezepten steht keines bei den Zutaten. Absicht? Soll jeder machen, wie er will?
Und ein kleiner Witz zum Feierabend der Bäcker:
Beim Frühstück
Sie: Teilen wir uns das letzte Stück Brot?
Er: Nein danke, das schaffe ich alleine.
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Dietmar Kappl
Hallo Gudi,
🙂 🙂
Gewürze kann jeder selber nach Lust und Laune hinzufügen – einfach das rein geben, worauf du Lust hast 😉
Lg. Dietmar
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Gudi
Danke für eure Tipps!
Ich bin eigentlich zum Brotbacken gekommen, weil mir mein Bäcker erklärt hat “gewürztes Vollkornbrot gibt es nicht, da passt kein Gewürz rein.” Nachdem mir da aber irgendwas gefehlt hat, habe ich es einfach selbst probiert – natürlich gleich mal Bauernbrot mit Gewürzkruste – und es hat geklappt. Das ist jetzt mein Lieblingsbrot, aber nachdem ihr auch von Broten ohne Gewürz begeistert seid, werde ich das also auch probieren.
“Durch die Erfahrung anderer Leute wird man auf billige Weise klug”.
Auf Wiederlesen!
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limette
Hallo Gudi,
allein durch unterschiedliche Mehlsorten, kombiniert mit unterschiedlichen Sauerteigen (gerne auch mal zwei oder drei, festere und/oder flüssigere), ob mit oder ohne zusätzliche Hefe, gibt es so viele Aromen zu entdecken. Dazu kommen noch unterschiedliche Reifezeiten, je nach beigefügter Menge oder Umgebungstemperatur. Im Vergleich dazu erscheint Brotgewürz geradezu eindimensional.
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Peter
Gudi, am besten ist das Brot, welches nur aus Mehl, Wasser und Salz hergestellt wird. Das erfordert aber ein Verständnis, die du in den Lehrbriefen von Dietmar findest. Diese sind auch in den dazu geposteten Rezepten zu finden. Aber dann kann durchaus ein i-Tüpfelchen ein sehr schmackhaftes Brot weiter veredeln. Bei mir sind das getrocknete Robinienblüten, Holunderblüten, auch mediterrane Gewürze meistens angeröstet. Also viel Erfolg bei der Entwicklung deines Geschmacks.
Auch eine Anekdote: Ist das Brot von heute, fragt die Kundin? Nein von gestern! Dann möchte ich ein Brot von heute. Dann müssen sie morgen kommen. Es gibt gute Gründe für die Antwort.
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Dietmar Kappl
🙂 🙂 – muss ich meinen Verkäuferinnen sagen!!!
Du machst aber auch geniale Brote mit perfekten Ergebnissen 😉
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Gudi
ja, stimmt. Ich finde, dass Brot von gestern ab heute besonders gut schmeckt.
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Dietmar Kappl
🙂 🙂
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Schelli
Kappl, bist a hundling! Das Rezept ist in sich so genial-es werden nur wenige bis ins Detail erfassen können. Wer daran versucht, irgendetwas zu verändern, sollte schon ein Meister seines Fachs sein- und besser nicht drüber reden. Chapeau- es kommt so leise daher und ist in seinen inneren Werten, seiner Harmonie eine Sensation. Für mich eines Deiner besten.
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Dietmar Kappl
Danke 🙂
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Caryle
Schade,
ich backe zwar auch Brote mit langer kühler Autolyse mit Salz (z.B. das Champlain Sourdough Bread von Trevor Wilson sowie Variationen desselben), aber das hier scheint wohl ganz besondere Qualitäten zu haben bei diesen Lobeshymnen. Da lasse ich Grobmotoriker lieber mal die Finger weg.
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Dietmar Kappl
Hallo Caryle,
wenn du von Trevor nachbacken kannst, dann schaffst du dieses locker 😉
Lg. Dietmar
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Alexandra
…ohne Worte… 👍👍👍
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Dietmar Kappl
Hallo Alexandra,
da hat ja einer einmal richtig nach Farbe gebacken 🙂 🙂
Pures Aroma!!!!
Lg. Dietmar
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Olaf
Hallo Dietmar, ich finde deine Rezepte sehr verständlich erklärt, bin dankbar für viele, viele zusätzlichen Tipps und kann deine Leidenschaft für gutes Brot förmlich spüren.
Zum vorliegenden Rezept habe ich eine Frage: bei der Mehlmenge von 1100 Gramm – sind da nur 16g Salz (= 1,45% zur Mehlmenge) nicht etwas wenig? Abgesehen vom Geschmack, braucht der Teig nicht die Menge Salz, um eine gesunde Kleberstruktur aufzubauen?
Grüße von Olaf
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Dietmar Kappl
Hallo Olaf,
Salz beeinflusst zwar die Eigenschaften vom Teig, aber sicher nicht im negativen Sinne (außer man vergisst es komplett).
Wenn es dir zu wenig erscheint, dann erhöhe einmal auf 1,8% – ich verspreche dir du wirst staunen 😉
Lg. Dietmar
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Ingeborg Thon
Hallo Dietmar,
wollte gerade das Rezept ausprobieren, bin aber über die geringe Salzmenge gestolpert. Bei einem Teiggewicht von 2056 g nur 16 g Salz?
Vielen Dank für Deine guten Rezepte. Habe schon einige nachgebacken.
Lieber Gruß und eine schöne Vorweihnachtszeit
Ingeborg
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Dietmar Kappl
Hallo Ingeborg,
diese war absichtlich – du kannst diese aber auch gerne erhöhen 😉
Über die Salzzugabe lässt sich streiten, aber du ahnst nicht welche Aromen solche Brote mit reduzierter Salzbeigabe entfachen.
Lg. Dietmar
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Peter Cordes
Guten Morgen, ein intresantes Thema finde ich Brot herstellen ohne Kneten!
Einfach nur verrühren und dann über Zeit
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Dietmar Kappl
Hallo Peter,
den Sauerteig musst aber schon unterkneten – den Rest macht die Zeit 😉
Geniales BROT!!!!
Lg. Dietmar
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Margaretha Graf
Ist das Ruchmehl Weizen-Ruchmehl oder Dinkel-Ruchmehl, oder ist das egal?
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Dietmar Kappl
Das hier verwendete Ruchmehl war aus Weizen – kannst aber sicher auch Dinkel verwenden 😉
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Dunst Friedrich
Habe gerade den Sauerteig und Autolyseteig angesetzt. Bin gespannt. Habe schon so viele Rezepte von dir nachgebacken, dass ich mich über jedes neue Rezept freuen kann.
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Dietmar Kappl
Das wird dir besonders gefallen Friedrich 🙂
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Nicola
Hallo und vielen Dank für die tollen Rezepte – das klingt wieder einmal herrlich und wird direkt ausprobiert! Könnte man die Endgare auch bei Raumtemperatur machen und dafür verkürzen? Viele Grüße und einen schönen Advent!
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Dietmar Kappl
Hallo Nicole,
ja klar kannst du – funktioniert genau so 😉
Lg. Dietmar
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