Les Boules
Rustikalität und Geschmack stehen bei diesem Rezept ganz oben – das Geheimnis liegt in der Einfachheit und nicht in der Aufwendigkeit so mancher Rezepturen! So einfach wie möglich, keine Schnörkeleien und der Ablauf der Herstellung sollte so einfach wie nur möglich in den Tagesablauf passen.
Den Auftakt macht das Les Boules, eine Rezeptur mit einer Mehlmischung aus Standard Weizenmehl Type 700/550 und dem französischen T80. Das Weizenmehl wird neben dem Hauptteig auch im Weizenvorteig (Lievito Madre) verwendet – diese Mehlsorte erleichtert das Auskneten des Hauptteiges und sorgt zugleich für eine luftigere Porung. Das französische T80 von Bongu ist hingegen rein für den Geschmack verantwortlich und das Ergebnis spricht für sich! Natürlich werden einige einen Mehlaustausch (Weizenvollkorn, …) vollziehen und JA man kann es auch, aber man wird nie annähernd dieses Ergebnis erreichen.
Der Teig wird nach der Herstellung 2x gefaltet, wobei beim 2 Faltvorgang der Teig sofort ins Gärkörbchen gelegt wird! Viele werden sich fragen ob der Teig mit einer solchen Aufarbeitungsmethoden genügend Stabilität aufweist? Ganz ehrlich: Es war mir egal was aus dem Ofen kommt, Hauptsache Einfach und Unkompliziert!
Ich versuche nun schon soooo lange diese Einfachheit vom Brotbacken in den Blog zu bekommen und nun ist es endlich soweit – schade das ich nicht schon eher mit solchen Rezepten begonnen hatte.
Fazit: Reduzierte Salzmenge, kühle & lange Gare in Kombination mit dem kräftigen Ausbacken bescheren einem ein hocharomatische Genussmomente!
Rezept
für ein Teiggewicht von 1770g
Gesamtrezeptur
500g | französisches Weizenmehl T80 | 50% |
500g | Weizenmehl Type 550/700 | 50% |
750g | Wasser | 75% |
18g | Salz | 1,8% |
2g | Hefe | 0,2% |
Lievito Madre
300g | Weizenmehl Type 550/700 |
150g | Wasser 15°C |
150g | Anstellgut |
Anstellgut, Wasser und Weizenmehl im Kneter 3-4 Minuten langsam mischen. Anschließend 4 – 5 Stunden bis zur Volumensverdopplung reifen lassen (je nach Aktivität kann sich die Reifezeit verlängern oder verkürzen).
ACHTUNG: Zur Weiterverarbeitung im Hauptteig wieder 150g Sauerteig abnehmen und als Anstellgut im Kühlschrank lagern. Für die Rezeptur werden nur 450g reifer Lievito Madre benötigt!
Hauptteig
500g | französisches T80 |
200g | Weizenmehl Type 700/550 |
450g | reife Lievito Madre |
600g | Wasser ca. 8°C |
18g | Salz |
2g | Hefe |
Herstellung
- Mehl, Wasser und Lievito Madre im Kneter 2-3 Minuten langsam Mischen. Anschließend 45 Minuten zur Autolyse stehen lassen.
- Nach der Autolyse Salz und Hefe hinzufügen und 6 Minuten langsam mischen. Danach weitere 3-4 Minuten schnell auskneten. ACHTUNG: Vorsicht vor Überknetung!
- Danach den Teig in eine geölte Wanne legen und 45 Minuten reifen lassen. Nach der eingehaltenen Reifezeit den Teig einmal falten/aufziehen.
- Zugedeckt weitere 60-75 Minuten reifen lassen.
- Nun wird der Teig auf eine bemehlte Arbeitstafel gekippt und von allen 4 Seiten in die Mitte gefaltet – die Teigenden schön überlappen damit Spannung im Teiggerüst entsteht.
- Anschließend den Teig mit dem Teigschluss nach oben in ein bemehltes Gärkörbchen legen und sofort auf die kühle Gare (4°C) stellen.
- Die Dauer der kühlen Gare kann sich auf 8-24 Stunden erstrecken. Wichtig für eine lange Gare ist ein schnelles Abkühlen auf 4°C – nur so kann eine Dauer von 24 Stunden gewährleistet werden.
- Zum Backen das Backrohr auf 240°C vorheizen.
- Backstein aus dem Ofen ziehen, Teigling drauf kippen und mit einem scharfen Messer an der Oberfläche einritzen.
- Backstein mit dem Teigling in den Ofen schieben und kräftig Schwaden geben.
- Ofentemperatur auf 200°C reduzieren und kräftig ausbacken – mind. 55-60 Minuten.
306 Kommentare
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Markus Lehnert
Hallo Dietmar,
verrätst du uns noch wieviel Teigeinwaage du für deine quadratische Brotform verwendest hast? Die Gärboxen sind ja alle Rechteckig. Gut, den Teig bekommt man quadratisch gezupft. Ich vermute mal pro Brot (1770g) eine Gärbox.
LG Markus
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Dietmar Kappl
Hallo Markus,
die ganze Menge in eine Form – somit passen 4 Stück in deinen Ofen 😉
Lg. Dietmar
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Markus Lehnert
Mensch, jetzt bin ich komplett baff. Dein Gärkorb muss ja eckig sein. Aus meinem runden Gärkorb kommt nie und nimmer ein eckiges Brot🤣. Also ich hoffe du kannst mich erhellen☀️
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Dietmar Kappl
Immer die selbe Form ist doch langweilig 🙂 🙂 🙂
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Dietmar Kappl
Du kannst aber auch das rechteckig geformte Teigstück in eine große/runde Form legen 😉
(Zur Not kannst du auch deine Gärboxen verwenden – diese mit einem Tuch auslegen!!!)
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Oli
Grüss dich Dietmar,
Mal wieder genauuuuuu mein Ding 😍😍
Zumal ich sowieso seit einiger Zeit auf nem höllischen LM Trip bin 🥰🥰
Schon beim Lesen des Vorworts gibt’s Schmetterlinge im Bauch.. Kennst du den Film”Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe”? Keine Ahnung warum, aber genau die Szene am rustikalen Holztisch mit nen Ranken Brot, Kohlsuppe und nem Glas Rotwein schoss mir als erstes durch den Kopf 🤣🤣 Genial!
Grüssle Oli
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Dietmar Kappl
Oli den Film kenne ich sogar sehr gut – geht halt nicht über einen guten Klassiker (wie beim Backen) 😉
Lg. Dietmar
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Michael Hopferwieser
Das kann es wohl nicht sein! Die ganze Woche stöbere ich deine Rezepte nach einem großpoorigen französischen Bauernbrot durch. Volltreffer!
Jetzt wird Lievito aufgefrischt. Am Mittwoch gibt es Kohlsuppe mit Les Boules und die Ausserirdischen werden mit Kohlsuppe und Begleitgeräusche 😉 nach Hause geschickt. Ich liebe diesen Film.
Liebe Grüße Michael
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Dietmar Kappl
Hallo Michael,
lass hören und sehen wie es dir erging 🙂 🙂
Bin schon gespannt!!!
Lg. Dietmar
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Peter
Hallo Dietmar, wer deine partiellen Lehrbriefe und die Postings studiert hat, kommt selber darauf so einfach wie nötig und so gut wie möglich. Schau noch mal “Masterclass Pumpernickel”!
Schon länger sind die 570/430/ g Basismengen pro kg Teig bei Weizenbrote meine Basis und die komplexe Autolyse bewirkt eine wesentliche Verbesserung der Teighomogenität. Ich freue mich, dass du zu dir zurückgefunden hast. Diese Vorgehensweise für saugute Brote lag ja ständig auf deinem Tisch. Du bist da in guter Gesellschaft. Olle Einstein hat auch nicht an seine Feldgleichungen geglaubt. Je nach Mehlqualität kommen bei mir nach den 430 g Wasser bis zu 90 g sukzessive mit dem Salz hinzu bis ein weicher aber gut zu handelnder Teig entsteht. Die 24 h Reife habe ich bisher noch nicht gemacht. Heute habe ich ein ähnliches Brot mit Polska Pszenna 650 mit zusätzlich 50 g aus den BO geholt. LM 200 g und Anschüttung im Hauptteig mit Malzbier.
Mit dem Ergebnis bin ich voll zufrieden. PP 650 nimmt aber 40 g weniger Anschüttung auf. Die kreativen Hobbybäcker kommen über kurz oder lang auf die einfachen schmackhaften Brote zurück, wobei gegen i-Tüpfelchen „à la couleur“ nichts einzuwenden ist.
Super Grüße Peter
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Dietmar Kappl
Hallo Peter,
ein tolles Brot was du hier für deinen Speck gebacken hast – die Krume zeigt einen perfekt geführten Sauerteig.
Wünsche dir weiter viel Spaß beim Nachbacken und Rezepte kreieren 🙂 🙂
Lg. Dietmar
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