Poolish Baguette
Baguettes sind aus der Sichtweise, dass sie nur aus den absolut notwendigen Zutaten Mehl, Wasser, Salz und Hefe bestehen, sehr einfach.
Und genau diese Einfachheit erfordert ein hohes Maß an Wissen und Können, um ein gutes Resultat zu erzielen. Da keine dominierenden Geschmackszutaten verwendet werden, muss sich der Geschmack aus den Grundzutaten entwickeln.
Eine von vielen traditionellen Techniken, mit der man ein sehr hochwertiges Baguette herstellen kann, ist die hier beschriebene Führung mit dem Poolish.
Beim Poolish werden die selben Anteile Wasser und Mehl (1:1) mit sehr wenig Hefe vermischt. Die Rohstoffe werden nur kurz gemischt, denn die eigentliche Teigbildung erfolgt erst beim Reifeprozess. Bei der Wahl des Gefässes ist darauf zu achten, das sich das Poolish in die Höhe entwickeln kann.
Begründung:
- Temperatur
- Optimale Teigentwicklung
- Stabile Teigstruktur
Nach dem Mischen muss das Poolish ein bis zwei Stunden bei Raumtemperatur angären. Danach wird es für 20 Stunden im Kühlschrank gelagert (bis 48 Stunden). Der Reifeprozess ist abgeschlossen, wenn an der Oberfläche eine intensive Blasenbildung stattfindet. Dieser fermentierte Vorteig hat eine schöne Struktur und einen einzigartigen Geschmack.
Überreifes Poolish:
- in sich Zusammengefallen
- hat keine Stabilität mehr
- Konsistenz verflüssigt sich zunehmend
- ungeeignet für eine Weiterverarbeitung
Rezept
für ein Teiggewicht von 866g / 3 Baguette – 289g TA 170
Poolish:
- 175g T65
- 175g Wasser
- 1g Hefe
TA: 200 RZ: 2 Std. Raumtemp. / 18-20 Std. Kühlschrank 4°C / TT: 24-26°C
Hauptteig:
- 351g reifes Poolish
- 175g Wasser
- 325g T65
- 12g Meersalz
- 2g Hefe
Mehl, Wasser und Poolish werden nur kurz vermischt, und für 20 Minuten zur Autolyse stehen gelassen. Nach der Autolyse werden Meersalz und Hefe beigemengt und 8 Minuten am langsamen Gang gemischt. Anschließend wird der Teig noch ca. 2 Minuten am schnellen Gang geknetet (Teigtemperatur sollte 25°C nicht überschreiten).
Zugedeckt reift nun der Baguetteteig für 90 Minuten und wird in der Zwischenzeit immer nach 30 Minuten gefaltet – siehe Video.
Danach wird der Baguetteteig geteilt und vorgeformt – siehe Video, und später zum Baguette weitergeformt – hier.
Wer gerne möchte kann die vorgeformten Teiglinge nach einer kurzen Entspannungsphase (10 Min.) nur mehr in die länge Rollen = für Anfänger empfehlenswert.
Nach dem Aufarbeiten reift das geformte Baguette etwa 30-40 Minuten bis zum Backen. Gebacken wird bei 250°C mit Schwaden. Backzeit beträgt ca. 17-20 Minuten bei 250°C.
378 Kommentare
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Hartmut
Freue mich, Dietmar, auf deine Rezepte mit deutsch/österreichischen Mehlen.
Herzlich, Hartmut
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Armin
Danke für den Tipp, werde es demnächst so probieren.
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Samuel Kargl
Hallo Dietmar!
gerade diese Baguetten aus dem Ofen geholt – auskühlen lassen und verspeisen.
Super Ofentrieb.
lg SAM
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Armin
Hallo Dietmar, gestern sagt mein Arbeitskollege zu mir, sag einmal schwächelst du, ein neues Rezept von Dietmar und du hast es noch nicht gebacken, das konnte ich mir natürlich nicht gefallen lassen.
Übrigens mein Kollege und seine Frau sind inzwischen auch schon unter die Hobbybäcker gegangen und sind von deinen Rezepten begeistert, Roggenkruste, Brioche, Semmeln …..vielleicht schreiben sie auch mal einen Kommentar?
Die Baguette die ich gestern Abend gebacken habe sind im großen und ganzen gut gelungen Geschmack Top, Porung ganz ordentlich nur am Aussehen muss ich noch viel arbeiten. Hauptsächlich liegt das Problem glaube ich beim einschneiden der Baguette. Spitzwinkelig zur Längsachse mit flach gehalterner Klinge, soweit alles klar, aber kannst du mir sagen wie tief man einschneiden soll.
Danke wirklich ein tolles Rezept.
Lg. Armin
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Dietmar Kappl
Hallo Armin
Baguette werden nur leicht “angeritzt” = ca.5-8mm tief
So bekommt man auch den rustikalen Effekt 😉
Meine ersten schönen Baguetteschnitte erreichte ich durch: Baguette formen und in eine “Zugluft” stellen, so das sich an der Oberfläche eine leichte Haut bildet! Das Baguette mit einer trockenen Oberfläche lässt sich viel besser und einfacher schneiden 🙂 Ich finde somit entwickelt sich der Schnitt zu echtem Überdruckventil und der Druck explodiert förmlich an der Schnittstelle – du wirst den Unterschied gleich merken!
Lg. Dietmar
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Hartmut
Servus Dietmar!
Es ist ja mal wieder das T 65 in aller Munde, habe folgende Überlegung angestellt: Kann ich nicht dem kleberschwächeren 550 Weizenmehl etwas Kleber zufügen (gibt es ja extra zu kaufen) und habe dann eine Art T65. Es heißt ja immer der Kleber hätte großen Anteil an der großen Porung. Meinst das bringt was?
Herzlich, Hartmut
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Dietmar Kappl
Hallo Hartmut,
klar kannst du auch Weizenkleber zusetzen, aber ist dies notwendig? Ich glaube man kann auch mit unseren Mehlen klasse Baguette erzielen. Der Grund warum ich Baguette, Croissant,… mit T65 mache ist der, weil für mich französische Brote mit französischem Mehl gemacht werden sollen. Man mag vielleicht kleine Unterschiede kennen, aber dies sollte jeder für sich selber beurteilen.
Ich möchte auch Italienische Brote mit Tipo 0/00 machen, habe aber leider noch keine brauchbare Quelle gefunden.
Zu deiner Frage mit der Porung: Man erreicht diese auch mit unseren Mehlen 🙂
Wenn ihr mir etwas Zeit gebt, werde ich bald ein Rezept mit unseren Mehlen Backen
Lg. Dietmar
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mathias
Hallo Dietmar,
Wenn ich das gleiche mal mit 630 Dinkel machen möchte sollte ich noch ein Kochstück einbauen?
Vielen Dank, deine offiziellen Dinkel Rezepte sind echt super 🙂
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Dietmar Kappl
Hallo Mathias,
würde ich machen, und auf die Mischzeit achten!
Lg. Dietmar
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mathias
Super danke und die Wassermenge fürs Kochstück ist denke ich mal gar nicht so wichtig. Ich probiere mal 4xMehlmenge.
Danke
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Dietmar Kappl
Hi Mathias,
schau mal unter Vorteige / Water-roux 😉
Lg. Dietmar
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mathias
Hallo Dietmar,
Irgendwie bekomme ich kein zufriedestellendes Ergebnis mit Dinkel bezüglich Porung. Gibt’s eigentlich eine Faustregel wieviel Mehl und Wasser fürs kochstück verwendet werden soll? Und wieviel Flüssigkeit in etwa dazu genommen werden soll bei Weizen Dinkel Ersatz?
Vielen dank
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Dietmar Kappl
Hallo Mathias,
durchschnittliche Wasseraufnahmen von verschiedenen Mehlen
•Weizenmehl Type 480 60-65%
•Weizenmehl Type 700 66-68%
•Roggenmehl Type 960 72-75%
•Dinkelmehl Type 630 55-63%
(Wie man aus der Tabelle lesen kann, würde ich bei Dinkelbaguette einfach die TA um 5% TA reduzieren)
Beim Mehlkochstück werden in der Regel 1-5% der Mehlmenge verwendet! Eine größere Menge würde eine Kleberschwächung mit sich bringen. Wenn es mir in der nächsten Zeit erlaubt ist, werde ich einmal ein Dinkelbaguette backen – kann aber eine Weile dauern 🙁
Lg. Dietmar
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Hartmut
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Hartmut
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Hartmut
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Hartmut
Servus Dietmar!
Mal wieder grandios dein Baguettrezept. Ich mache es etwas anders, bin aber ganz zufrieden. Ich nehme 550 Mehl und knete 18min mit Hefe. Dann Salz rein und 2min fertig kneten. 90min Teigruhe, dabei 2x aufziehen. Fertigmachen zur Endgare ahnlich.
Ein paar Bilder zum Info.
Herzlich, Hartmut
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Tina
Vielen Dank Dietmar
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Tina
Mein Poolish hat 100% Mehl 550er, 100% Wasser 24°C, 1,5% Hefe. Temperatur des fertig angerührten Teiges habe ich noch nie gemessen, werde am Donnerstag mal messen. Ich lagere alle Vorteige im obersten Regal vor dem Ventilator. Ich glaubte dort wäre es am kältesten. Werde den Eimer auf das unterste Regal stellen und schauen.
Ich danke dir für deine rasche Antwort und freue mich schon auf die nächsten Beiträge.
Grüsse Tina
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Dietmar Kappl
Hallo Tina,
ich glaube du verwendest einfach zu viel Hefe beim Poolish! Nimm nur 0,5-1% Hefe – da sieht das Ergebnis schon anders aus 🙂
Hefe immer im Wasser aufschlämmen und kurz mit dem Mehl (knollenfrei) verrühren.
Und zur Temp. im Kühlschrank: Lege einfach das Thermostat an verschieden Stellen und vergleiche die °C 😉
Lg. Dietmar
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Tina
Grüss dich Dietmar.
Tolle Videos, machen einfach Lust zu backen. Meine Frage: Mein Poolish war am Samstag überreif, könnte ich ihn in so einem Fall nochmals füttern und dann 1-2 Stunden reifen lassen? Bis jetzt habe ich den Vorteig einfach einem Brotteig beigemischt, denn ich will nicht unnötig Teig wegwerfen. Ich habe öfters das Problem dass der Poolish schon nach 8-10 Stunden reif ist (in der Kühlzellebei 5°C), was mache ich falsch?
Grüsse und vielen Dank
Tina
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Verdampft und Zugelegt
Ich versuche nochmal Photos anzuhängen.
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Dietmar Kappl
Hallo Tina,
wenn das Poolish einmal drüber ist, dann würde ich es nicht mehr füttern. Wieviel Hefe und welche Temperatur hat dein Poolish? Einfach einmal die Temperatur kontrollieren, und gleich nach dem Ansetzen in den Kühlschrank geben. Auch würde ich das Poolish ganz unten und im hinten Bereich verstauen, denn hier ist es am kühlsten. Und wenn dies alles noch nichts hilft, einfach kühler ansetzen!
Lg. Dietmar
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Naddi
🙂 🙂 🙂
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